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Jahresrückblick 2015

Karin Salewski
Karin Salewski schrieb am 04.02.2016

Liebe Freunde,
und wieder ist ein ereignisreiches Jahr vergangen, auf das wir mit diesem Jahresbericht zurückblicken möchten. Musah, Vorstandsvorsitzender und Gründer des Vereins, hat ein halbes Jahr vor Ort in Ghana verbracht und konnte im Projekt vielfältige Entwicklungsanstöße geben. Und auch der deutsche Verein war wieder aktiv. Auf diversen Veranstaltungen konnte das Projekt vorgestellt, Kontakte geknüpft und Kooperationen angebahnt werden. Auch im Vorstand gab es Veränderungen.

Die Schritte nach vorne sind für uns als kleiner Verein allerdings noch so manches Mal recht mühsam. Nur mit sehr viel Energie, Zeit und Hartnäckigkeit ist es uns möglich, mit unserer Arbeit wahrgenommen zu werden. Ein „Auf-uns-Zukommen“ findet bisher noch kaum statt und Aktivitäten haben hauptsächlich die Richtung „von uns in die Welt“.

Was wir nun brauchen, ist die Verknüpfung mit der Welt, sowohl in Ghana als auch in Deutschland. Nicht nur durch Eure andauernde Unterstützung, sondern auch durch Eure kontinuierliche Wahrnehmung und Begleitung unserer Arbeit und Eurer Kommunikation über und mit uns tragt ihr dazu bei, dass unsere Vision in die Welt hinaus getragen wird.
Euch allen einen guten Start ins neue Jahr!

Mit den besten Wünschen,
Musah, Tchidad und Johanna
(Der Vorstand)

Neues aus Ghana
(Musah Abubakar)
Unsere Einrichtung in Ghana wird derzeit von montags bis freitags von 13 Kindern und Jugendlichen mit geistiger und teilweise körperlicher Behinderung besucht. Drei feste Mitarbeiter und wechselnde freiwillige Helfer kümmern sich mit viel Engagement um ihre Betreuung, Förderung und Versorgung.
Nachdem im letzten Jahr Johanna Kieser, eine Heilpädagogin und Mitglied des Vereins als erste freiwillige Fachkraft aus Deutschland im Projekt eingesetzt war, konnten wir leider noch keine Nachfolge finden. Johanna hat für 9 Monate ehrenamtlich in der Einrichtung in Ghana gearbeitet und eine gute heilpädagogische Struktur aufgebaut. Da unser Projekt immer noch in den Kinderschuhen steckt, benötigt es unbedingt eine treibende Kraft, um dort weiter zu machen, wo Johanna auf gehört hat. Und vor Ort in Ghana hat sich bisher keine Person finden können, die die Lücke füllt.

Mögliche Gründe
dafür sind:
- Mangelndes Interesse, in dem Bereich zu arbeiten
- die Arbeit wird in der Gesellschaft nicht als prestigeträch-tiger Job angesehen
- die branchenübliche Bezahlung einer Fachkraft aus Projektmitteln ist für uns bisher nicht möglich

Musahs Einsatz in Ghana
Als Initiator des Projektes habe ich von Juni bis Dezember eine unbezahlte Auszeit von meiner Arbeit in Deutschland genommen, um in der Einrichtung des Haskey-Projekts in Kumasi arbeiten zu können.

Es war mein Anliegen, mit meiner Erfahrung und meinem Know-How als studierter Heilpädagoge und meiner Präsenz vor Ort das Projekt und die Mitarbeiter zu unterstützen, Sicherheit zu geben, sowie zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Einrichtung beizutragen.

Buskauf
Für das tägliche Abholen und nach Hause bringen unserer Kinder haben wir nun endlich unseren eigenen Kleinbus. Bisher wurden die Kinder von einem Taxi in mehreren Schichten gefahren, was einen enorm hohen Kosten- und Zeitaufwand bedeutete.
Nach meiner ausführlichen Recherche in Deutschland und Ghana haben wir uns entschieden, den Wagen, einen Mercedes Sprinter, in Ghana zu kaufen, um die Verschiffungskosten und vor allem die enorm hohen Zollgebühren zu umgehen. Dafür sind leider die Preise für Gebrauchtwagen in Ghana etwas höher als in Deutschland.

Vielen Dank noch mal für alle Spenden, die speziell zur Anschaffung des Busses eingegangen sind. Leider ist der Bus mit 7.000 Euro doch teurer gewesen als erwartet, weshalb es im Endeffekt doch eine recht große Finanzierungslücke gab, die wir mit Vereinsgeldern geschlossen haben und nicht, wie gehofft, mit Stiftungs- oder anderweitigen Fördergeldern. Dies lässt unsere Vereinskasse leider ziemlich klamm zurück.

Für die Einrichtung in Ghana ist der Bus jedoch äußerst wichtig. Die Kinder lieben ihn und kommen nun, da sie zuverlässig abgeholt werden, auch wieder alle regelmäßig in die Tagesbetreuung.
Darüber hinaus stellt der Bus nun auch sogar eine erste kontinuierliche Einnahmequelle vor Ort dar, weil der Fahrer des Wagens ihn außerhalb der Abholzeiten und am Wochenende als "Tro-Tro" einsetzt, also als typisch ghanaischen "Linienbus", der eine feste Strecke abfährt.

Renovierungsarbeiten
Während der Sommerferien habe ich gemeinsam mit 6 jungen Männern aus der Umgebung kleinere Renovierungsarbeiten in der Tagesbetreuung in Angriff genommen. Wir haben die Räumlichkeiten gestrichen, den Hof aufgeräumt und kleine Reparaturen durchgeführt. Die Renovierungstätigkeiten wurden ehrenamtlich durchgeführt, was ich nach wie vor bemerkenswert finde, da Ehrenamt in Ghana nicht üblich ist.

Im Oktober haben wir dann auch den Zugang zu unseren Räumlichkeiten barrierefrei gestaltet, indem wir über die Stufen eine Rampe aus Beton gegossen haben.

Vom „Haus Am Lohbach“, einer Bethel-Einrichtung aus Dortmund, wurde uns ein Schaukelsitz gespendet. Dieser ist gut angekommen und wurde von unseren Kindern sehr begrüßt. Besonders diejenigen, welchen aus Sicherheitsgründen das Schaukeln bisher versagt geblieben war, haben jetzt richtig viel Spaß. Ein riesiger Dank noch mal an das Haus am Lohbach!

Exkursion zur PCC/Hand in Hand Community in Nkoranza
Einige unsere Kinder brauchen täglich physiotherapeutische Maßnahmen im Bereich Bewegung, Entspannung des Muskeltonus und Förderung der Handkoordination. Manche Kinder hätten mit entsprechender Gehhilfe laufen lernen können, wenn sie frühzeitig passgenaue Unterstützung/ Förderung bekommen hätten und das ist genau, was sie jetzt brauchen, um mit Gehhilfe laufen zu lernen und nicht immer wie ein „Reissack“ durch die Gegend getragen zu werden.

Aus diesem Grund haben wir eine Reise nach Nkoranza in die Hand in Hand Community (eine etablierte Einrichtung für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung) unternommen. Diese galt als Fortbildung für die Mitarbeiter, um Eindrücke zu sammeln. Eines unserer Kinder mit Infantiler Zerebralparese war gemeinsam mit seiner Mutter dabei, um sich dort nach Unterstützungsmög-lichkeiten für ihn zu erkundigen. Wir haben dort an den täglich stattfindenden physiotherapeutischen Übungen mit dem Kind teilgenommen und viel Erfahrung von den Kollegen gesammelt. Außerdem wurde uns eine orthopädische Klinik in Sunyani empfohlen, in der orthopädische Schuhe und andere Hilfsmittel maßgefertigt werden.

Ich habe wieder festgestellt, dass wir professionelle Hilfe im Bereich der Ergo- und Physiotherapie in unsere Einrichtung sehr gut gebrauchen könnten.

Besuch aus Deutschland
Im Oktober haben wir in Ghana mehrere Besucher aus Deutschland empfangen. Unter anderem kam Johanna Kieser, ehemalige Freiwillige und seit diesem Jahr Vorstandsmitglied in Deutschland, zu Besuch. Es war mir eine Bereicherung, mit ihr zusammen im Einsatz zu sein und sich auszutauschen.

Außerdem kamen noch Esther Schmitz und Corinna Helke, zwei Freundinnen von Johanna, um sich unser Projekt anzuschauen. Beide sind im Verein Ananse e.V. aktiv, der Projekte für Menschen mit Behinderungen in Ghana und Kenia unterstützt. Die beiden haben selbst ein Jahr in der Einrichtung in Nkoranza verbracht, zu der wir unsere Exkursion unternommen hatten. Corinna hat im dortigen Workshop in der Perlenschmuck-Herstellung gearbeitet und konnte sich daher mit unserer Workshop-Koordinatorin Fati austauschen und ihr einige neue Anregungen geben.

Spenden von Lernmaterialien
Schon 2014 hat eine Klasse der maxQ. Ergotherapieschule in Bochum dem Haskey Projekt eine große Kiste voll selbst angefertigter hölzerner Lern- und Fördermaterialien überreicht. Diese sind in diesem Jahr endlich vor Ort in Ghana angekommen und dort mit Begeisterung angenommen worden. Herzlichen Dank!

Einsätze im Projekt
Leider stellt es sich als schwierig heraus, motivierte Menschen aus Deutschland zu finden, die bereit sind, für einige Monate ehrenamtlich im Projekt zu arbeiten, um sich dort mit Know-How und Engagement einzubringen und eine spannende Erfahrung zu machen.

Dies könnten beispielsweise Studenten verschiedener sozialer Fachrichtungen oder Ergo- oder Physiotherapeuten sein. Bei uns können potenzielle Freiwillige eine spannende Herausforderung und eine äußerst herzliche Aufnahme im Projekt erwarten. Es bietet sich ihnen eine – im Vergleich zu vielen „Freiwilligenprogrammen“ – einzigartige Möglichkeit, sich individuell und ihren Möglichkeiten entsprechend einzubringen und das Projekt vor Ort tatsächlich aktiv mitzugestalten.
Dennoch scheinen viele junge Menschen eher Einsatzstellen zu bevorzugen, in denen sie für einen kurzen Zeitraum aktiv sein können und wo noch mehrere andere europäische Freiwillige sind, auch wenn die Tätigkeit dort möglicherweise weniger sinnstiftend ist.

Im März 2016 wird es jedoch einen vierwöchigen Einsatz einer Schülergruppe im Projekt geben. Seit einiger Zeit besteht ein enger Austausch zwischen Ramon Diaz, einem Lehrer der Windrather Talschule in Velbert, und unserem Verein. Hieraus entstand die Idee, dass Ramon, der Werklehrer ist, mit einer Gruppe von 14 Schülern und zwei Lehrern für unsere Tagesbetreuung in Ghana einen Pavillon aus Holz bauen wird. Je nach Kapazität könnte die Gruppe auch noch einige andere Ausbesserungen vornehmen. Außerdem sollen die Schüler auch mit den von uns betreuten Kindern mit Behinderung in Kontakt treten und sich mit ihnen beschäftigen. Musah wird die Gruppe bei ihrem Vorhaben persönlich begleiten und alles koordinieren.
Wir freuen uns sehr über diese Bereitschaft, sich mit einem solchen Einsatz tatkräftig für unser Projekt zu engagieren.


Der Verein in Deutschland
(Johanna Kieser)
Im deutschen Verein hat sich eine Änderung im Vorstand ergeben: Nach zwei Jahren sind Swantje Stadelbauer und Havva Calar nicht wieder angetreten. Musah ist in seinem Amt als 1. Vorsitzender bestätigt; als 2. Vorsitzende wurde Johanna Kieser und als 3. Vorsitzender Tchidad Oukpe gewählt.

Beantragung von Fördermitteln
Vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) können pro-
jektgebundene Fördergelder beantragt werden. Auf einem Wo-chenendseminar wurde Johanna mit den Richtlinien und Vergabe-kriterien für diese Förderung bekannt gemacht. Es können nur in sich abgeschlossene Projektvor-haben gefördert werden, mit denen noch nicht begonnen wurde (z.B. der Bau einer Schule), wobei die Zuwendung vom BMZ nur eine Anteilfinanzierung ist. Mindestens 25% der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben müssen in Eigenleistung erbracht werden. Bei einer Erstförderung liegt die Obergrenze bei 50.000 Euro, wobei das geförderte Projekt innerhalb eines Haushaltsjahres abgeschlossen werden muss. Momentan wird es für uns noch etwas schwierig sein, diese Fördergelder zu beantragen, insbesondere wegen des hohen Eigenanteils, den wir zu leisten hätten.

Als ersten Schritt in der Beantragung öffentlicher Gelder werden wir uns vielmehr mit einer Förderung durch Engagement Global NRW auseinandersetzen. Auch hier stehen Mittel für Projekte in Entwicklungsländern zur Verfügung. Diese sind allerdings Landes- und keine Bundesgelder und die Förderhöchstgrenze liegt nur bei ca. 10.000 Euro. Dafür sind jedoch auch die bürokratischen Hürden entsprechend niedriger.
Ein erster persönlicher Kontakt zu dem Büroleiter von Engagement Global NRW wurde bereits auf einem Treffen mit dem Ghana Forum NRW geknüpft, bei dem wir Gelegenheit hatten, unseren Verein vorzustellen.

Vereinsaktivitäten
Was unsere Vereinsaktivitäten betrifft, waren wir 2015 nicht ganz so umtriebig wie im vorherigen Jahr. Wegen des hohen organisatorischen Aufwands findet unser „Ghana-Tag“ mit Musik, ghanaischem Essen und anderen Aktionen nur alle zwei Jahre statt, so dass wir in diesem Jahr nur auf Veranstaltungen wie dem „Afro Ruhr Festival“ in Dortmund, dem „Vielfalt-Tut-Gut-Festival“ in Hagen und verschiedenen Märkten und Basaren mit unserem Infostand zugegen waren.
Der Bochumer Künstler Horst Dieter Gölzenleuchter hat uns freundlicherweise wieder einmal als Gäste zu seinem jährlichen Kunstmarkt in die Werkstatt „Wort und Bild“ in Bochum-Gerthe eingeladen.

Patenschaftsprogramm
Gegen Ende des Jahres haben wir ein Patenschaftsprogramm entwickelt, mit dem wir potenziellen Spendern entgegenkommen möchten, für die die persönliche Anbindung eine wichtige Motivation zur regelmäßigen Unterstützung unserer Arbeit ist.

Man kann nun für jedes der von uns betreuten Kinder und Jugendlichen eine symbolische Paten-schaft von 10, 20 oder 30 Euro im Monat übernehmen, wobei 30 Euro den vollen Betrag für einen Platz in unserer Einrichtung abdecken. Die Patenschaft ist insoweit als symbolisch anzusehen, als dass weder das Kind noch seine Familie direkt Gelder erhalten. Stattdessen fließt der Spenden-betrag ins Projekt und unterstützt die Anwesenheit aller Kinder.

Sollte ein Patenkind irgendwann nicht mehr in unsere Einrichtung kommen, wird der Pate darüber informiert und kann sich entscheiden, ob er ein neues Patenkind unterstützen möchte.
Außerdem ist es möglich, eine „Projektpatenschaft“ zu übernehmen, durch die man mit einem festen monatlichen Betrag die gesamte Einrichtung in Ghana unterstützt, ohne die persönliche Anbindung an ein Kind.

Als dritte Möglichkeit gibt es die Betreuer-Patenschaft, durch die man monatlich das Gehalt eines Betreuers (von derzeit 50 Euro) komplett oder anteilig finanzieren kann. Nähere Informationen zu allen Patenschaften sind auf unserer Homepage zu finden (www. haskey-projekt.de).


Kontakt Haskey-Projekt Ghana e.V.
c/o Musah Abubakar
Ovelackerstr. 26, 44892 Bochum
Tel.: 0234/6233234
http://www.haskey-projekt.de
facebook.com/haskeyprojekt
Spendenkonto GLS Gemeinschaftsbank Bochum eG
IBAN DE82 4306 0967 4031 7766 00
BIC GENODEM1GLS
Vorstand Musah Abubakar, Johanna Kieser, Tchidad Oupke
V.i.


Mehr Informationen und Fotos findest du auf unser Internetseite.