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Die Auswirkungen des Erdbebens werden deutlich

Thilo R.
Thilo R. schrieb am 09.09.2009

Martin Kunstmann ist Mitarbeiter der ASB-Auslandshilfe. Er tauscht für zwei Jahre seinen Schreibtisch in der Bundesgeschäftsstelle in Köln mit einem Platz im indonesischen Länderbüro in Yogyakarta. Dort betreut er die ASB-Projekte und ist als Programm-Manager für die Bereiche Finanzen, Verwaltung und Programmentwicklung verantwortlich.

Mittwoch, 2.09.09

Heute hat ein schweres Erdbeben weite Teile der Insel Java erschüttert – Stärke 7,3 auf der Richterskala. Ich selber habe es in Yogyakarta im Süden der Insel lediglich als leichtes Zittern wahrgenommen, aber im Westen waren die Zerstörungen enorm.

Nach ersten Meldungen sind etwa 50 Menschen ums Leben gekommen und die Zahl der zerstörten Häuser geht in die Tausende. Am stärksten betroffen sind nach derzeitigem Kenntnisstand die Distrikte Ciamis, Cianjur, Garut und Bandung in der Provinz Westjava. Da der ASB in Ciamis ein Feldbüro unterhält, konnten meine Kollegen dort umgehend mit der Begutachtung der Schäden beginnen und erste Hilfsmaßnahmen vorbereiten.

Freitag, 04.09.2009

Erst langsam werden die Auswirkungen des Erdbebens von vorgestern deutlich – das liegt auch daran, dass manche Gebiete schwer zugänglich sind und es von dort nur wenig Informationen gibt. Nach Angaben der UN wurden mehr als 50.000 Wohnhäuser beschädigt, außerdem 739 Schulen, 1.628 Gotteshäuser und 193 Bürogebäude. Bislang ist bekannt, dass 64 Menschen gestorben sind, 37 werden noch vermisst und eine noch nicht bekannte Zahl von Menschen ist schwer verletzt. Etwa 28.000 Menschen wurden durch das Erdbeben obdachlos und brauchen dringend Hilfe. Um den Menschen schnell helfen zu können, arbeiten alle auf Hochtouren – wir in Yogyakarta ebenso wie die ASB-ler in Ciamis. Als erstes wurden Zeltplanen und Seile an 240 Familien verteilt. So können die obdachlosen Menschen sich und ihre Habseligkeiten vor Wind und Wetter schützen. Diese Hilfsgüter hatten wir präventiv in unserem Büro gelagert, denn leider wird Indonesien ja immer wieder von Erdbeben heimgesucht.

Da die Hilfe noch ausgeweitet werden soll, stellt der ASB weitere Mittel zur Verfügung. Zwei meiner Bürokollegen sind gestern nach Ciamis gefahren, um das ASB-Team dort zu unterstützen. Denn es gibt jetzt sehr viel zu tun, um weitere Aktivitäten einzuleiten: Das Wichtigste ist momentan, mit den Leute vor Ort zu sprechen, um zu erfahren, was sie am dringendsten brauchen. Dann müssen die Hilfsmaßnahmen mit den lokalen Verwaltungsorganen und anderen Nichtregierungsorganisationen abgestimmt werden. Zumindest etwas Positives gibt es auch zu berichten: Wegen der hohen Erdbebengefahr in Indonesien ist einer unserer Arbeitsschwerpunkte hier die Katastrophenprävention.

Dazu gehört, dass wir Schülern erklären, wie sie sich durch richtiges Verhalten bei Erdbeben schützen können. Und das scheint Früchte zu tragen: Heute sprach einer “unserer” Schüler mit einer Kollegin und berichtete ihr, dass er zunächst skeptisch gegenüber den Schulungen gewesen sei. Nun sei er jedoch sehr froh, da er bei dem Beben ganz automatisch angewandt habe, was in der Schule trainiert wurde. Auch von anderen Schülern gab es positive Rückmeldungen und nach allem, was wir bisher wissen, sind weder Schüler noch Lehrer der teilnehmenden Schulen zu Schaden gekommen.