Zum Hauptinhalt springenErklärung zur Barrierefreiheit anzeigen
Deutschlands größte Spendenplattform

Unser Jahr 2020

T. Lenn
T. Lenn schrieb am 07.12.2020



Liebe Hörnchenfreunde, 

wir haben lange nichts von uns hören lassen. Es war ein hartes Jahr für uns Eichhörnchen-Päppler.

Es ging schon früh im Jahr los: 
Durch die Einschränkungen hielten sich sehr viele Leute draußen auf und so wurden viel mehr Eichhörnchenwaisen gefunden als sonst zu der Zeit. Ein Glück für die Hörnchenkinder, aber dadurch hatten wir bereits Mitte April schon extrem viele Waisenkinder in unserer Obhut und das Telefon stand weiterhin nicht still.




Unsere hauptsächliche Arbeit findet in der Auffangstation statt. Hier werden die aufgenommenen Eichhörnchen behandelt und wir versuchen, sie wieder fit oder groß und stark für die Freiheit zu machen.




Diese Tätigkeit beschäftigt uns nahezu rund um die Uhr, nicht nur die jungen Hörnchen müssen durchgängig regelmäßig gefüttert werden.
 
Es ist leider so, dass unsere Eichhörnchen nicht mehr sonderlich gut mit den veränderten Umweltbedingungen zurechtkommen. Die zu warmen Winter bereiten ihnen zusätzlich große Probleme.

Als Folge davon sehen wir Auffangstationen immer mehr stark geschwächte Tiere bei uns. Wir werden mit veränderten schlimmen Erkrankungen der Hörnchen konfrontiert. Parasiten haben viel leichteres Spiel. 

Auch die Eichhörnchenjungen bereiten uns große Sorgen und im wahrsten Sinne schlaflose Nächte. Sie sind oft sehr dünn, sind vor Erschöpfung und Schwäche nicht in der Lage, genug zu trinken.

Sehr viele Eichhörnchen schaffen es nicht, wir können sie nur möglichst schmerz- und angstfrei auf ihrem letzten Weg begleiten.

Deshalb freuen uns die Fälle, in denen wir Eichhörnchengruppen über Auswilderungsvolieren gesund in die Freiheit entlassen können, ganz besonders. 




Unsere Schützlinge dürfen in ihrem eigenen Tempo die Voliere verlassen, können aber wieder zurückkommen, solange sie es brauchen und finden dort weiter Futter- und Schlafplätze.
Es ist auch schon vorgekommen, dass kranke, verletzte Eichhörnchen nach längerer Zeit zurückkommen um erneut Hilfe zu bekommen.


Stellvertretend für die vielen Eichhörnchen möchten wir z.B. die tapfere unglaubliche Charlet vorstellen, eines meiner Herzenshörnchen: 




Sie kam mit einem so schwer verletzten Auge, dass es wie eine schrumpelige Heidelbeere herausquoll. Wir stellten sie unserer Tierärztin vor und besprachen die Therapie. Leider war die Tierärztin danach zwei Wochen im wohlverdienten Urlaub. Sofort an ihrem ersten Arbeitstag war der OP-Termin vereinbart.
Aber nun mussten wir zwei lange Wochen das Auge versuchen zu halten. Es war eine einzige Zitterpartie. Charlet bekam Medikamtente und sie verstand, dass sie sich sehr ruhig halten musste. 
Und es geschah tatsächlich ein Wunder: Das Auge verschorfte und heilte zu unser aller Erstaunen so gut aus, dass eine Operation nicht mehr nötig war. Nun ist es zwar nicht mehr „da“, unter den Augenlidern ist aber alles verheilt und Charlet liebt es, in der großen Außenvoliere zu sein.

Wir haben es im Laufe der Jahre öfter erlebt, dass die Selbstheilungskräfte mancher Hörnchen unglaublich und beeindruckend sind. 
Oft kostet so ein Heilungsprozess viel Zeit, gelegentlich mehrere Monate bis zu einem Jahr. 
Unsere Pfleglinge bekommen diese Zeit und so mancher vermeintlich hoffnungslose Fall entwickelt sich zu einem Hörnchen, das irgendwann ausgewildert werden kann. 




Auch der kleine Horsti kann im kommenden Frühjahr die Freiheit genießen: Sein linkes Auge musste wochenlang behandelt werden. Er fand das zwar nicht angenehm, was er fast jedes Mal mit Schimpfen kommentierte, aber es hat sich gelohnt. 

Viele der Hörnchen werden uns gebracht oder wir holen sie bei den Findern ab. 

Wir werden auch in einigen Fällen gebeten, vor Ort direkt zu helfen. 

So wie bei Arthur, dem „Friedhofshörnchen“, den ganz offensichtlich die entgleisten Zähne daran hinderten, weiterhin essen zu können. Er wurde von uns eingefangen und wir brauchten Monate, bis seine Zähne wieder im Gleichgewicht waren. 





Nicht jedes Eichhörnchen, das z.B. eine Schwellung hat oder ein/en verletztes/n Bein/Fuß, muss eingefangen werden. Es hängt immer vom Einzelfall ab und wie gesagt, die Hörnchen haben auch enorme Selbstheilungskräfte. 
Aber es freut uns, wenn Menschen aufmerksam sind und ihnen vielleicht durch Fütterung und Wassergabe helfen.

Ab Ende September wurden wir fast täglich von Anwohnern und Spaziergängern eines Parks in Berlin-Prenzlauer Berg kontaktiert. Ihnen fiel dort ein Eichhörnchen auf, das ein weißes Plastikgebilde um den Hals trug.




Wir wurden um Hilfe gebeten. Manche der Anrufer stellten es sich so einfach vor: Wir sollten bitte gleich kommen und das Tier sofort einfangen um ihm zu helfen. Das ist bei einem so munteren Wildtier wie dem dortigen leider leichter gesagt als getan.

Immer wieder sind wir in das Revier des Tieres gefahren und haben versucht es einzufangen. Erschwert wurde unsere Arbeit leider auch dadurch, dass manche besorgten Anwohner ebenfalls versucht haben, dem Tier zu helfen und es durch misslungene Einfangversuche immer scheuer wurde. 

Glücklicherweise behinderte der Plastikkragen den Hörnchenmann nicht beim Fressen und Klettern. Aber dennoch war es kein Zustand, der so bleiben sollte.

Letztendlich ist es uns schließlich gelungen und wir haben dieses wirklich coole Eichhörnchenmännchen einfangen und von seiner Halskrause befreien können. 





Nun läuft "Coolio" wieder "oben ohne" durch sein Revier. 




Leider wird herumliegender Abfall immer wieder zur lebensgefährlichen Falle für Wildtiere.
Nun ist in diesem Jahr noch weiterer Müll dazugekommen, der ihnen gefährlich werden kann, die Masken, die gedankenlos auf Straßen, Parkplätze etc. geworfen werden. In den Bändern bleiben die Tiere hängen und verheddern sich darin. 

Wir können das einfach nicht verstehen, warum es nicht möglich ist, Müll ordentlich zu entsorgen. 




In diesem Jahr haben wir auch eine kleine Anzahl von Igeln versorgt und durch den Winter gebracht. Herrn Leopold mit seinem verletzten Auge z.B. Er machte die Behandlung sehr brav mit.





Sammy, ein Igelkind, das noch viel zu leicht für die Jahreszeit war, futterte sich guten Winterspeck an und ist nun ins Winterschlafgehege gezogen.





Die schweren Fälle haben wir dankenswerter Weise an kompetente Igelstationen abgeben können. Dafür fehlt uns das Wissen und die Erfahrung.

Im kommenden Jahr können wir dank Ihrer Hilfe durch Spenden unser größeres Projekt starten:

Wir wollen damit beginnen, das Volierengelände und -grundstück sicherer zu machen und zu umzäunen. Der ehemalige Zaun ist größtenteils nicht mehr vorhanden.

Irgendwie reißt die Arbeit nicht ab. 




Wir sind sehr gerührt, dass Sie uns durch das Jahr zur Seite gestanden haben und stehen.

Dadurch sehen wir unsere Arbeit wertgeschätzt. Wir danken Ihnen von ganzem Herzen dafür.

Wir hoffen, Sie sind gut durch dieses spezielle Jahr 2020 gekommen und grüßen Sie herzlich.

Tanya Lenn & Team



... und wir Hörnchen schließen uns dem an






Unser Jahr 2020