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Silvester - der schlimmste Abend im Jahr

T. Lenn
T. Lenn schrieb am 29.12.2019

Wer ein Herz für seine Mitgeschöpfe hat und wie wir bereits mehrmals erlebt hat, dass Wildtiere vor Schreck durch den Krach sterben und gesehen hat, wie eine durch Böller aufgeschreckte Katze über die Straße rannte und überfahren wurde, der hat für diese Knallerei nicht mehr viel übrig.
Viele der Haustierbesitzer fangen an, ihre ängstlichen Tiere zu behandeln, behalten sie im Haus und versuchen, ihnen am Silvesterabend beizustehen. Sehr viele – zu viele Hunde und Katzen entlaufen. 

Die Wildtiere (Vögel, Hörnchen, Igel, Fledermäuse u.a.), die diesem unerwarteten Extremlärm nicht entgehen können, geraten in einen Zustand extremer Panik. Die ruhenden Vögel fliegen vor Schreck auf, fliegen gegen Hauswände, Bäume etc. Schlimmstenfalls werden sie von den Raketen oder Böllern erwischt.  

Wir haben bisher an fast jedem Silvester Opfer in unserer Außenvoliere zu beklagen. Die Eichhörnchen springen vor Schreck aus dem Nest, verletzen sich dabei, sind gelähmt oder sterben an Herzschlag. 
Den Tieren in der Natur geht es nicht anders. 
Wir bekommen in jedem Januar von Hörnchenfreunden die Anrufe und Nachrichten, dass ihre Gartenhörnchen, die bis zum 31.12. regelmäßig zum Essen kamen, nicht mehr da sind. Einige liegen am 01.01. tot im Garten oder werden in Kobeln gefunden (es gibt Kobel, die man in den Bäumen aufhängen kann). Bei einem solchen Fund waren wir "live" dabei. Der Gartenbesitzer schaute am 02.01. in dem Häuschen nach und das trächtige Hörnchenweibchen, das seit Monaten ganz pünktlich zum Fressen erschien, lag tot darin. 
Unnötige Tode - und das, wo die meisten Wildvögel, Eichhörnchen, Igel u.a. sowieso schon durch Umweltzerstörungen etc. um ihr Überleben kämpfen. 

Und sie haben durch diese extrem lauten Geräusche unendlich viel Angst.  So viel Angst und Panik!! Es ist zum Weinen. Die Menschen verursachen soviel Angst – an einem Abend werden so viele Lebewesen in furchtbare Angst und Schrecken versetzt.  

In anderen Ländern und gottseidank auch bereits in wenigen deutschen Städten gibt es zentrale Feuerwerke und die private Knallerei ist untersagt. Ein wunderbarer Kompromiss, der vielen Tieren das Leben rettet. 

Wir und andere Auffangstationen müssen uns nun auch wieder für diesen schrecklichen Anlass rüsten. Als ob unseren Schützlingen nicht sowieso schon das Leben immer schwerer gemacht wird! Aber nein, wir stellen erneut Notfallboxen, Medikamente, Infusionen usw. parat um unseren Stationsbewohnern zur Seite zu stehen und zu versuchen, sie während des Geböllerspektakels (das sich wie Kriegsgeräusche anhört) zu schützen.

Es sind die Tiere, die wir mit viel Herzensblut großgezogen und/oder gesund gepflegt haben. Sie tot aufzuheben oder sie beim Sterben zu begleiten, nur weil dieses verdammte Knallen nicht aufhört, wird von Jahr zu Jahr schwerer. Ich, die Stationsleiterin seit 20 Jahren, halte es bald nicht mehr aus. 

Dann die ersten Telefonate mit anderen Stationen. Nicht etwa: „Schönes neues Jahr“ – nein: „ Haben alle bei Dir überlebt, wie war es bei Euch?!“ 

Unsere Bitte von Herz zu Herz lautet daher wieder DRINGEND:  

Bitte nehmen Sie Rücksicht. Auch Wunderkerzen können uns gut ins Neue Jahr begleiten, bitte halten Sie das laute Feuerwerk so klein wie möglich, wenn es denn sein muss.  
Oder tun Sie etwas sehr Umsichtiges, Wertvolles: Spenden Sie das Böllergeld in gemeinnützige Zwecke und unterstützen damit die vielen Ehrenamtlichen, die während des gesamten Jahres versuchen, die Welt für Mensch und Tier besser zu machen. 




Kommen Sie gut in das Neue Jahr!

Ihr Eichhörnchen-Team 



Ein leiseres Silvester - den Tieren zuliebe