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Rückblick

T. Lenn
T. Lenn schrieb am 26.01.2019

 


Liebe Eichhörnchenfreunde!  

Wir haben ein sehr anstrengendes Jahr hinter uns, in jeder Hinsicht.  

Nachdem im Frühjahr unsere Heizungsanlage komplett kaputt war, hatten wir bereits das Ende unserer Station befürchtet und waren verzweifelt.  Aber wir haben es dank der Spendenbereitschaft vieler Hörnchenfreunde geschafft, eine neue Anlage installieren zu lassen. Dies dauerte insgesamt 8 (acht!) Monate. Eine lange Zeit, in der unser armer Wasserkocher ganz schön ackern musste, speziell wenn wir heißes Wasser für`s Käfigeschrubben brauchten…  

Auch diesmal haben wir fast 100 Eichhörnchen aufgenommen und versuchten ihnen zu helfen. Es waren sehr junge Hörnchenkinder darunter, größere und ausgewachsene Tiere. Wir haben, so es uns möglich war, Eichhörnchen aus Notlagen befreit, z. B. ein großes Männchen, das in einer Regenrinne feststeckte oder Hörnchen, die sich in Netzen verfangen hatten.  

Der heiße lange Sommer hat uns sehr zugesetzt. Die Hörnchen hingen in den „Seilen“ und wir versuchten, es ihnen in der großen Voliere mit Industrieventilatoren einigermaßen erträglich zu gestalten. Fast täglich musste in der Außenvoliere der Boden bewässert werden – zur Kühlung und damit der Bodenbelag (Rindenmulch) nicht „zu Staub zerfiel“. Die Hörnchen haben sich sehr gerne kleine Mulden im feuchten Boden gegraben und hineingelegt. 

In diesem Jahr haben wir viel Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit geleistet. Wir waren zu einem Vortrag in einer Berufsschule eingeladen, den wir vor angehenden Tierarzthelferinnen hielten und Fragen aus der Praxis beantworteten. Wir besuchten wieder Schulklassen, empfingen kleinere Schul-Gruppen in der Voliere und beantworteten ca. 800 bis 1000 Anrufe und Anfragen von Menschen, die sich an uns wendeten, weil sie z.B. Hörnchenjungen oder verletzte Eichhörnchen gefunden oder Fragen rund um Eichhörnchen und andere Wildtiere hatten.  

Um möglichst viele Leute erreichen zu können, haben wir Vertreter von Presseagenturen sowie Fernsehteams in der Auffangstation empfangen (RBB, ZDF, SAT 1, Reuters und einige mehr) und waren dementsprechend in Sendungen, im Internet und auf Facebook zu sehen.  Ein Beitrag wurde selbst in Kanada ausgestrahlt. Vielleicht haben Sie ja einen dieser Beiträge gesehen.  

Wir waren und sind weiterhin emotional sehr gefordert. Und ich muss wirklich sagen, dass wir oft sehr verzweifelt sind. Denn es ist in diesem Jahr sehr auffällig gewesen, wie viele Wildtiere in Not gerieten, das zeigten uns die gestiegenen Anrufe, Mails und Anfragen (auch zu Igeln, Vögeln, Siebenschläfern und Fledermäusen). 





Eichhörnchen (Vögel und andere Wildtiere) verlieren zunehmend durch die Rodungen wilder Flächen und vermehrte Durchführung von Baumfällungen allerorts ihren Lebensraum.  

Während wir morgens in der Voliere unsere Schützlinge versorgen, dröhnen die Sägen rings in der Umgebung. Denn zur Zeit darf man ja nahezu ungehindert fällen, fällen und zerstören, was das Zeug hält. Es ist ein Albtraum, dies zu hören und zu wissen, dass wieder Lebensraum der Eichhörnchen und anderer Tiere komplett zerstört wird.  

Der Kampf, in dieser Umwelt zu überleben, sich immer wieder neue Plätze für ihre Nester zu suchen, genügend Futter zu finden und sich und auch die Jungen immer wieder neu in Sicherheit bringen zu müssen, verbraucht bei unseren Eichhörnchen enorm viel (Lebens-) Kraft. Kraft, die nicht unendlich ist. Dieser enorme Stress wirkt sich auf ihr Immunsystem aus. Wir bekommen Jungtiere, die vor Schwäche kaum trinken können. Die Eichhörnchen kommen mit Krankheiten zu uns, die wir trotz fast zwanzigjähriger Erfahrung nicht kennen. Sie können auch Parasiten nicht mehr viel entgegensetzen. 

Das zunehmend sich verändernde Klima gibt den ohnehin schon angeschlagenen Tieren den Rest. Es ist für sie gut, wenn der Winter kalt ist. Dann können sie in der Winterruhe ihren Stoffwechsel herunterfahren, viel ruhen und sich regenerieren. Das ist bei zu warmen Wintermonaten nicht möglich, das Futter ist schneller aufgebraucht. Die Hörnchen gehen dann schon nicht fit in das neue (Aufzucht-) Jahr.  

Wir haben in der letzten Aufzuchtsaison unglaublich oft um das Leben dieser wunderbaren Tiere gekämpft. Sie geben ihr Bestes und wir unterstützen sie darin – Tag und Nacht. Jedes Hörnchen ist die Mühe wert und wir freuen uns von Herzen über die, die es geschafft haben. Aber wir haben 2018 sehr oft verloren. Es sind viele Tränen geflossen.  

Deshalb hören wir nicht auf, Menschen darüber aufzuklären, dass wir dabei sind, die Umwelt so zu zerstören, dass auch unsere liebenswerten Eichhörnchen beginnen, dem nicht mehr standhalten zu können.  

Wir bitten auch Sie: Bitte handeln Sie entsprechend und geben Sie es weiter: Es ist überlebenswichtig, die Gärten, Anlagen etc. wieder naturnah und wildtiergerecht zu gestalten und BÄUME UND NATUR ZU ERHALTEN. 

Bäume sind im Übrigen überlebenswichtig auch für Menschen (Grundschulwissen: Sie geben uns den Sauerstoff zum Atmen.) Noch ein Grund, Bäume zu erhalten, neu zu pflanzen, sie zu hegen, zu pflegen und achtungsvoll zu behandeln.  

Unsere Schützlinge und wir grüßen Sie herzlich und hoffen weiterhin auf Ihre wertvolle Begleitung und Unterstützung.  






Tanya Lenn & Team & Hörnchen   

Jahresbericht 2018