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Jahresbericht Clinic Nepal 2015

A. Harder
A. Harder schrieb am 28.01.2016

Folgen der Erdbeben:
Am 25. April und 12. Mai 2015 haben massive Erdbeben mit einer Stärke von 7,8 auf der Richter Skala hunderttausende Häuser in Nepal zerstört, vor allem in den Bergregionen nahe der Hauptstadt Kathmandu. Während es in Meghauli glücklicherweise nur wenige leichte Auswirkungen des Erdbebens gab, wurden in den Bergen geschätzt 600.000 Häuser zerstört. Zum Teil wurden ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht. So auch ein kleines Dorf mit Namen Thumka im Gebiet Gorkha in den Bergen südöstlich von Kathmandu.

Clinic Nepal hat daraufhin das Thumka Awas Nirman Aayojana Projekt initiiert:

In der Gorkha Region leben Menschen des Stammes Chepang, ein von der Zivilisation bisher kaum erreichter Stamm, in größter materieller Armut. Die Menschen wohnen (bzw. wohnten...) in instabilen Lehmhäusern ohne Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Anlagen, Erziehung. Sie ernähren sich von den Früchten des Waldes und rudimentärer Landwirtschaft.
In dem Dorf Thumka wurden alle existierenden 36 Lehmhäuser zerstört, und die 280 Einwohner wurden obdachlos (Fotos siehe: http://www.facebook.com/Clinic-Nepal-466717603339757/).
Clinic Nepal hat sich mit dem Thumka-Projekt als Ziel gesetzt, 31 der zerstörten Lehmhäuser durch möglichst sichere Stein-Gebäude mit Fundament zu ersetzen, ein Gemeinschaftshaus zu bauen sowie die Hygienebedingungen zu verbessern durch Aufklärung der Menschen und Verbesserung der Wasserqualität, was Clinic Nepal in Meghauli in den letzten Jahren ja bereits in beeindruckender Weise gelungen ist.
Die Kosten für ein Haus betragen ca. 2000,- Euro. Bereits eingeleitete Massnahmen umfassen: Spendensammlung; Erstellen von Bauplänen der Einfamilienhäuser durch einen Architekten: die Häuser sollen je aus 2 Schlafzimmern, 1 Küche, 1 Badezimmer und Veranda bestehen; Genehmigung durch die lokalen Behörden; Beginn der ersten Baumassnahmen.

Generelle Veränderungen in Nepal:
Infolge einer seit einigen Monaten betriebenen Blockade Nepals durch indische Interessen – Indien war bislang der größte Geldgeber und Unterstützer Nepals - kommt es zu enormer Knappheit von Öl, Benzin, Baumaterialien u.v.m. Viele Materialien sind nicht oder nur erschwert auf dem Schwarzmarkt zu überhöhten Preisen verfügbar, wodurch es zu Verzögerungen bei den geplanten Projekten kommt.
Die Blockade hat signifikante Auswirkungen auf alle Lebensbereiche in Nepal bis hin zur Schließung von Schulen, da kein Benzin für die Schulbusse verfügbar ist. Fabriken Nepals sind aus Mangel an Ersatzteilen geschlossen. Die meisten Geschäfte und Restaurants sind geschlossen.

Die Auswirkungen auf die Klinik und Projekte zeigen sich in der Form, dass weniger Patienten und auch weniger Ärzte kommen können. Der Bau des Community buildings kann vorerst nicht vollendet werden wegen Materialmangels.

Politischer Hintergrund:
Im September 2015 wurde eine neue nepalesische Verfassung erstellt. Seither gibt es immer wieder Unruhen in Nepal mit Streiks, Demonstrationen und z.T. Gewalttaten, da sich ethnische und bestimmte Bevölkerungsgruppen von der Verfassung benachteiligt sehen. Zudem berücksichtigt die neue Verfassung nicht die Bedürfnisse und Forderungen einer indisch-stämmigen Bevölkerungsgruppe, der Madhesi, die im Süden des Landes im Terai lebt und schon immer von der nepalischen Regierung diskriminiert wurde. Sie fordern ihre Rechte nun mit Massnahmen wie Strassenblockaden zw. Nepal und Indien ein, was zu o.g. Versorgungsengpässen führt.
Die neue Verfassung verbietet den in Nepal lebenden Indern durch Heirat einer Nepalesin/eines Nepalis die nepalesische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Ab jetzt darf ein nepalesischer Staatsbürger eine staatliche Stelle nur dann bekommen, wenn seine beiden Eltern in Nepal geboren wurden. Dies sind die Verfassungspunkte, die die indische Regierung geändert haben möchte. Der große Konkurrent China im Norden versucht, Nepal mit Hilfe beizustehen, was auf das Missfallen Indiens stößt. Das Ansinnen des indischen Präsidienten Narendra Modi ist es, aus Nepal einen Hindustaat zu machen, obwohl Hindus, Buddhisten, Moslems und Christen seit Jahrhunderten dort in Frieden zusammenleben. Nepal, das im April vom großen Erdbeben schon zu Grunde gerichtet wurde, wird immer schwächer. Der Wiederaufbau der Infrastruktur des Landes und der Häuser in den schwer betroffenen Regionen findet nicht statt.

Im folgenden link gibt es detailliertere Informationen: http://www.bbc.co.uk/news/world-asia-35041366

Aktuelles aus Meghauli ist auf facebook zu verfolgen: http://www.facebook.com/Clinic-Nepal-466717603339757/


Projekt Marketplace:
Genehmigungen von den Offiziellen aus der Verwaltung Meghauli District waren nur sehr schwierig zu bekommen. Schliesslich konnte der Bau des Marketplace nicht wie geplant in Meghauli Zentrum, sondern an einer anderen Stelle im Nachbardistrikt begonnen werden.

Wasserprojekt:
Das Wasserprojekt in Meghauli hat zum Ergebnis, dass 1200 Haushalte jetzt fliessend Wasser haben. Durch den Tiefbrunnen ist die Wasserqualität sogar besser als in Kathmandu.

Aktionen des Vereins in Deutschland:
Eine Spendenaktion der Uniklinik Freiburg hat 2300 Euro Spenden erbracht. Ein EKG Gerät aus der Uniklinik wurde nach Nepal geschickt.
Ein tragbares Ultraschallgerät soll besorgt werden durch Dr. Harbig aus Dortmund.
Bertille Barrie-Fuchs plant die Gründung eines Partner-Vereins in Frankreich.
Bertilles Neffe 32 J. war im Sommer 3 Wochen in Meghauli und hat Haris Projekte beaufsichtigt.
Im Winter konnte Hari wieder den Clinic Nepal Stand auf dem Freiburger Weihnachtsmarkt beschicken.

Die Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge und Spenden lagen bis zum 31.12.15 bei 67.390,- Euro (2014 15.400 Euro). Die Ausgaben setzten sich zusammen aus Überweisungen nach Nepal in Höhe von 45.000,- , Bank- und Homepage-Gebühren (172,30 Euro, das entspricht weniger als 0,3 Prozent der Einnahmen ! ).

Und last but not least: Am 27. Oktober 2015 wurde Sirjanas und Haris Tochter Shyla geboren und ist wohlauf !

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