"Dbon shkin" - die Anden Tigerkatze in der Comarca Naso Tjër Di, Panama

Anfang 2024 gab es nur die 2 Tigerkatzen Arten Leopardus tigrinus, Leopardus guttulus (De Oliveira et al. 2024). Nach einer neuen Studie gehören Exemplare, die in den Nebelwäldern der Talamanca Berge Costa Ricas und Panamas leben, zu einer neuen Art – Leopardus pardinoides (Anden-Ozelotkatze/„Dbon shkin“ in Naso). Tigerkatzen sind selten mit niedrigen Populationsdichten (Oliveira et al. 2011, 2013). Da sie in bedrohten Ökoregionen vorkommen, haben sie bereits 50-70 % ihres historischen Verbreitungsgebiets verloren (Payan & de Oliveira 2016).

Es gibt nur wenige Informationen über die Anden-Ozelotkatze. Selbst große Studien in Costa Rica (Gonzales-Maya & Schipper 2008) hatten kaum Erfolg bei der Dokumentation. Es gibt noch keine Bestandsbewertung für die Rote Liste der IUCN. In Mittelamerika ist ihre Verbreitung isoliert. Daten über ihr Vorkommen sind entscheidend, um Schutzmaßnahmen einzuleiten.

Die Comarca Naso Tjër Di ist Heimat der Naso, einem kleinen indigenen Volk. Erst 2022 wurde den Naso ihr Siedlungsgebiet nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs zugesprochen. Das Gebiet ist gleichzeitig Teil des Weltnaturerbe "La Amistad" Nationalparks. Höhenlagen reichen bis über 3000 m. Das Gebiet ist nur per Boot erreichbar. Erzählungen der Naso-Folklore berichten von der Existenz einer Katze hoch oben in den Bergen.
In den letzten 13 Jahren habe ich die kleine NGO ODESEN (https://www.odesen.bocasdeltoro.org/ingles/odesen-location-ing.html) in ihrem Streben nach nachhaltiger Entwicklung und dem Schutz der Biodiversität ehrenamtlich unterstützt (https://dbontjang.com/ https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/lydia-moecklinghoff-die-supernasen-9783446448889-t-4215). So konnte im Rahmen eines kommunalen Wildtierkameraprojektes "Dbon Tjang Pjak Yo" in Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Verein F.A.W.N. meines Freundes Ralph und "Weltwärts" ein Exemplar von L. pardinoides oncilla in einer Höhe von nur 277 m dokumentiert werden (Ziegler & Sliwa 2021). Aufgrund fehlender Gelder konnten jedoch nur 10 Kamerafallen eingesetzt werden. Trotzdem gelang es uns alle in dieser Region potentiell heimischen Arten nachzuweisen, ein Beweis dafür, dass die Naso Beschützer des Waldes und seiner Artenvielfalt sind. 
10 Jahre später richten wir ein professionelles Kamerafallen-Transsekt dort ein, um das Vorkommen von L. pardinoides zu bestätigen und Daten zu gewinnen. Durch die Anschaffung von 40 Wildtierkameras und die Ausbildung befähigen wir ODESEN das Monitoring eigenständig durchzuführen. In Folge können dann mit Unis Schutzprojekte für andere Arten wie den stark gefährdeten Bairds Tapir durchgeführt werden. Mein Freund Dr. Arturo Caso, ein Mitglied der IUCN Cat Specialist Group und Experte für Kleinkatzen, hat sich bereit erklärt ODESEN darin auszubilden Daten zu erheben und auszuwerten. Meine Vision ist es in Sieykin ein Forschungszentrum für Biodiversität unter der Leitung von ODESEN aufzubauen. Die Verbesserung der Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung durch den Artenschutz sind Schlüssel zur Bekämpfung der größten Krise der Welt, dem globalen Artensterben.