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Hintergründe und Zusammenhänge

(Gelöschtes Mitglied)
(Gelöschtes Mitglied) schrieb am 22.09.2013

Liebe Freundin,
lieber Freund von Proyecto Mosaico e. V.,

um zu verstehen, was dieser Diebstahl für die Frauen und ihre Familien bedeutet, musst du die Errungenschaften dieser Frauen mit der blutigen Geschichte Guatemalas - dem Genozid an den Mayavölkern - in Verbindung bringen.

Während des Bürgerkrieges und der Terrorherrschaft zwischen 1960 und 1996 wurden systematisch über 400 Dörfer der Maya zerstört, eine Million Menschen war auf der Flucht, über 150.000 Menschen wurden ermordert, über 50.000 Menschen gelten als verschollen. Insbesondere die Jahre zwischen 1979 und 1983 sind tief in das Gedächtnis der Maya-Völker eingebrannt. Der ehemalige Diktator Efraín Ríos Montt, der endlich in diesem Jahr am Genozid der Maya für schuldig befunden und verurteilt wurde, ordnete die systematische Auslöschung und Vertreibung an. 100.000 Menschen fielen den organisierten Massakern zum Opfer. Alleine in der Stadt Cotzal wurden über 1.000 Menschen - meistens Männer - vom Militär zu Tode gefoltert. Außerdem schätzt die Gemeinde, dass bis zu 20.000 Menschen auf der Flucht ihr Leben verloren. Nach Kriegsende kehrten viele Familien zurück und mussten feststellen, dass ihnen ihr Land enteignet wurde. Fremde hatten ihr Land, ihre Häuser in Besitz genommen. Tausende Witwen und Waisen trauerten um ihre Lieben, erlebten die Schrecken der Vergangenheit und standen vor der gewaltigen Aufgabe die Gewalt über ihre Zukunft zurück zu gewinnen und diese zu gestalten. Auch heute ist diese Trauer sowie die aus der "ungeklärten Landfrage" resultierenden Probleme die Überlebenden und ihrer Nachkommen vor große Aufgaben. Auf ihrer Internetseite sprechen die Frauen daher vom "Überleben und dem Kampf ums Überleben".

Um sich also eine eigene Lebensperspektive jenseits von Sklaverei auf Kaffeeplantagen oder anderen ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen aufzubauen, gründeten fünf Witwen die Kooperative, um den Lebenserhalt für sich und ihre Kinder zu sichern. (http://www.tejidoscotzal.org/AL/mujeres.html) Mittlerweile haben sich 45 Frauen aus diesem Dorf zur Kooperative "Tejidos Cotzal", die erfolgreich u. a. bis nach Antigua, Guatemala ihr Produkte vertreibt, zusammen geschlossen. Der Diebstahl, der sich in der Nacht vom 12. August ereignete, stellt daher für diese starken Frauen und ihre Familien eine besondere Existenzbedrohung dar.

Daher bitten wir dich die Frauen aus San Juan Cotzal durch deine Spende auf ihrem Weg  zu unterstützen.

Saludos,
Anouk, Carlos, Cordula, Sabrina & Sarah

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Empfehlungen:

Wenn du mehr über die politischen und historischen Zusammenhänge über diese schreckliche Zeit erfahren möchtest, legen wir dir die Dokumentation "When the Mountains Tremble" (Englisch mit spanischen Untertiteln) von Pamela Yates ans Herz.



Durch dieses Videomaterial konnte der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag wichtige Beweise gegen Efraín Rios Mont sichern.

http://www.kino-zeit.de/filme/trailer/granito-how-to-nail-a-dictator

Über die Bedeutung von Gerechtigkeit. Democracy Now berichtet über die Bedeutung der Verurteilung von Efraín Rios Montt für Guatemala.


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Dear friend of Proyecto Mosaico e.V.

To understand what this theft means to the women and their families, you have to connect the women’s achievements with the bloody history of Guatemala – the genocide of the Mayan people.

During the civil war and the reign of terror between 1960 and 1996, more than 400 Mayan villages were systematically destroyed, one million people were on the run, more than 150,000 people were murdered, and more than 50,000 people are still lost without a trace. Especially the years between 1979 and 1983 have been sketched into the memory of the Mayan people. Former dictator José Efraín Ríos Montt, who finally has been declared guilty on the genocide of the Mayan people and has been sentenced this year, ordered the systematic extermination and expulsion.

100,000 human lives were lost due to those massacres. In the city of Cotzal alone more than 1,000 people – mostly men – were tortured to death. The community furthermore estimates the number of people that lost their lives on the run at about 20,000. After the end of the war, many families returned and had to realize that they had been expropriated. Strangers had taken their land, their homes. Thousands of widows and orphans were grieving for their loved ones, were enduring the horrors of the past and were confronted with the daunting task to handle the future and form it. Even today this mourning and the problems that were resulting from the “unresolved issue” concerning their land put the survivors and their descendants up with considerable challenges. Because of this, the women speak on their web page about “survival and the fight for survival”.

In order to build a life apart from slavery on the coffee plantations and other exploitative working conditions, five widows founded the cooperative to ensure the preservation of life for themselves and their children. http://www.tejidoscotzal.org/AL/mujeres.html

Today, 45 women from that village are working for the cooperative, which successfully sells its products even in Antigua. The theft which occurred in the night of August 12th, puts the women’s and their families’ existence in drastic danger.

That is why we ask you to support the women of San Juan Cotzal with a donation.Thanks a lot for taking the time to read this appeal.


Saludos,
Anouk, Carlos, Cordula, Sabrina & Sarah

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Recommendations:

If you would like to know more about the political and historical context of this terrible time, we strongly recommend the documentation “When the Mountains tremble” (English with Spanish subtitles) of Pamela Yates.









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