Spendenaufruf: Schutz und Hilfe für Abgeschobene nach Nigeria
Wir erleben gerade auf politischer Ebene eine Eskalation im Diskurs um Abschottung und Migration. Für die Betroffenen hat dieser Kurs katastrophale Folgen, wie wir regelmäßig in unserer Arbeit erleben. Abschiebungen reißen Menschen aus ihrem Leben und werfen sie in eine ungewisse Zukunft. Allein aus Deutschland hat unser Team in diesem Jahr die Ankunft von 12 Abschiebeflügen nach Nigeria beobachtet. Darüber hinaus hat unser Team durch den Kontakt mit Flughafenbeamten auch 11 gestrandeten Abgeschobenen (darunter 2 Familien) geholfen, die mit normalen Passagierflügen mit Polizeibegleitung ankamen. 63 Personen (darunter 7 Familien mit 17 Kindern) wurden zumindest für eine Nacht in der Schutzwohnung untergebracht. 107 Personen erhielten finanzielle Unterstützung für die Weiterreise und andere Dinge. 16 wurden medizinisch versorgt (darunter 4 schwere Fälle mit 2 Kindern). Wir haben auch weiterhin finanzielle und medizinische Unterstützung für einige andere Abgeschobene angeboten (Insulin, Augentropfen, Blutdruckmedikamente usw.) Die Herausforderungen nehmen aufgrund der Inflation und der hohen Kosten für die Ausreise zu. Diese Zahlen repräsentieren unseren Einsatz für Abgeschobene aus Deutschland, Österreich, Italien, Luxemburg, Zypern usw.
Immer wieder erreichen uns Berichte von Abschiebungen, die unter unmenschlichen Bedingungen durchgeführt werden. Betroffene werden in der Nacht aus ihren Unterkünften geholt, gewaltsam gefesselt und entweder direkt zum Flugzeug oder in Abschiebegefängnisse gebracht. Ärztliche Gutachten, die eine Abschiebung als gesundheitlich bedenklich einstufen, werden ignoriert. Im Flugzeug kommt es zu brutalen Fixierungen und der Verabreichung von Medikamenten gegen den Willen der Betroffenen. Viele der Abgeschobenen landen in einem Land, das sie kaum oder gar nicht mehr kennen, ohne soziale Netzwerke, medizinische Versorgung oder eine sichere Unterkunft.
Wir sagen: Das darf nicht sein!
Seit drei Jahren nun betreibt Refugees4Refugees (R4R) die Schutzwohnung in Lagos, die Menschen nach ihrer Abschiebung eine erste Anlaufstelle bietet: eine Unterkunft, medizinische Erstversorgung und psychosoziale Betreuung. Monatlich landen allein durch Sammelabschiebungen aus Deutschland etwa 30 abgeschobene Personen in Lagos – oft völlig mittellos, traumatisiert und ohne jede Perspektive. Darunter sind nicht selten, Familien mit Kindern, alleinerziehende Mütter und kranke Menschen.
Unsere Arbeit für die Schutzwohnung ermöglicht es uns darüber hinaus, Abschiebungen und die stattfindende Gewalt zu dokumentieren und die Missstände sichtbar zu machen. Die Schutzwohnung dient als Basis für das Monitoring der Abschiebepraktiken und für die langfristige Begleitung der Betroffenen. Gleichzeitig wird durch die Schutzwohnung Aufklärungsarbeit in Nigeria geleistet: Sie hilft, Behörden zur Verantwortung zu ziehen, Fälle von Gewalt zu skandalisieren und Diskussionen über die Realität von Abschiebungen anzustoßen. Ziel ist es auch, die verbreitete Annahme zu entkräften, dass Abgeschobene kriminell seien, und so die Stigmatisierung der Betroffenen zu bekämpfen und damit hin zu einer gesellschaftlichen Empathie zu wirken. Vor allem aber geht es darum, Familien aufzufangen, Schutz zu bieten und den Menschen eine Perspektive zu ermöglichen.
Für diese Arbeit benötigen wir nach wie vor dringend Spenden. Jede Spende hilft, Menschen nach ihrer Abschiebung nicht ihrem Schicksal zu überlassen. Mit eurer Unterstützung können wir Leben retten!
