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Syrien – 10 Jahre! Kein Grund zum Feiern.

K. Malige
K. Malige schrieb am 13.03.2021

Übermorgen, am 15. März 2021, jährt sich der Beginn dessen, was die UN, UNHCR und OCHA wahlweise die „größte humanitäre Katastrophe“ oder die „größte Flüchtlingskatastrophe“ des 21. Jahrhunderts nennt. Wir nennen es, daran angelehnt, die „syrische Katastrophe“. Und kümmern uns wie in all den Jahren seit Beginn unserer Tätigkeit im Jahr 2012 um so viele Betroffene dieser Katastrophe wie wir nur können. Vor Ort. In unseren Projekten in Syrien, dem Libanon und in der Türkei. 

An Jubiläen wie diesem gibt es immer vieles, auf das man beim „Zurückblicken“ das Glas heben kann. Etwas, von dem man erzählen kann. Uns jedoch bleibt der Mund trocken angesichts der Zahlen: 

Waren es im letzten Jahr noch gut 9 Millionen Menschen innerhalb Syriens, die keine „Ernährungssicherheit“ hatten, so sind es Ende Februar 2021 laut einem Statement von Mark Lowcock, Leiter des Amtes der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), ganze 12.4 Millionen Menschen. Tendenz weiterhin steigend. 12.4 Millionen Männer, Frauen, Kinder die täglich zu wenig zu Essen haben. 1.3 Millionen haben sogar „erschwerte Ernährungsunsicherheit“ – sie hungern also täglich. Über 50.000 Kinder unter 5 Jahren leiden an Mangelernährung, viele von ihnen haben dadurch Probleme bei der kognitiven Entwicklung und werden ihr Leben lang an den Folgen zu leiden haben. 

Damit nicht genug: nahezu 7 Millionen Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren benötigen Zugang zu Bildung, aber nicht einmal die Hälfte von ihnen erhält diese zukunftssichernde Bildung! Die langfristigen Folgen für die Menschen im Besonderen und für Syrien im Allgemeinen sind nicht auszumalen!! 

Zum 10-jährigen Jahrestag der syrischen Katastrophe heben wir also kein Glas, sondern bauen unsere Hilfe weiter aus: 

Als Reaktion auf die Ernährungsunsicherheit haben wir in unserem Lern- und Nachhilfezentrum für Halb- und Vollwaisen letzte Woche mit einer täglichen Schulspeisung begonnen, wollen auch in unserer seit 2017 bestehenden Oberstufenschule für etwa 700 Jugendliche und junge Erwachsene bald eine Mensa einrichten und heben die Anzahl der monatlich in Damaskus verteilten Pakete mit Grundnahrungsmittel auf etwa 400 an – und werden so 400 Familien mit wichtigen Lebensmitteln versorgen, Monat für Monat! 

Als Reaktion auf die Bildungsnot haben wir schon im Dezember das genannte Lern- und Nachhilfezentrum eröffnet, unsere Bildungsprojekte in Nordwestsyrien, Damaskus und Beirut ausgebaut und wollen so schnell wie möglich eine dritte Bildungseinrichtung in Nordwestsyrien eröffnen: eine Schule für 600 Kinder und Jugendliche von der fünften bis zur achten Klasse

Dazu brauchen wir jede Unterstützung – denn dieses Jubiläum ist keines zum Innehalten und Feiern, sondern eines zum Anpacken. Eines zum Helfen. Eines zum Weitermachen. 

Packen wir's an!