Ökonomie finanziert Kultur, Klimabildung und soziale Teilhabe im Quartier: Mit dem Umbau des Doppel-Hochbunkers von 1943 zum Kultur-Energie-Bunker bringen wir gemeinschaftlich die (Wärme-)Energiewende voran und sorgen damit gleichzeitig für langfristig bezahlbare Kultur- und Freiräume mitten in der Stadt.
Die Einnahmen aus der Wärmeversorgung im Energiebunker – eine genossenschaftliche Heizzentrale mit überwiegend aus EE gespeistem Nahwärmenetz – finanzieren nicht-kommerzielle Räume für Kunst und Kultur, Lernen, Entwicklung und Einfach-da-sein-und Ruhe-finden, aber auch Räume für Urbane Ökologie und Mitwirkung an Solidarischer & regionaler Ernährung.
Auf dem 769 qm großen Bunkerdach werden neben der Energieerzeugung über Solarmodule, Urban Gardening, Begegnungsräume für den Stadtteil und Lebensräume für unterschiedliche Arten entstehen. Priorität hat der Ansatz eines „Nutzgartens für alle“ und die Verzahnung mit anderen Aktivitäten im und um den Bunker. Die Ernte vom Dachacker inspiriert die Speisekarte der Bunker-Klimaküche: ein beispielhaftes lokales Ernährungsmodell über den Dächern der Stadt, dass den Blick auf das nachhaltige Leben der Zukunft lenkt.
Während Anträge geschrieben und Fördermittel gesucht werden, läuft die Alltagsarbeit: Menschen aus dem Quartier betreiben seit einer Dekade Urban Gardening auf dem Gelände, sie kochen gemeinsam, organisieren Workshops im Bereich Permakultur und DIY sowie regelmäßige Kindertreffpunkte und, in Kooperation mit Schulen, Bildungsangebote für nachhaltige Entwicklung. Am Bunker finden auch Kunstausstellungen, Lesungen, Theatervorführungen, Konzerte und Vernetzungstreffen von unterschiedlichen Gruppen statt.
Mit der Umwidmung des Weltkriegsbunkers zu einem Ort der Gegenwart und Zukunft rücken auch Fragen nach dem Umgang mit der Vergangenheit in den Fokus. Eine Gruppe historisch Interessierter untersucht dieses komplexe Themenfeld. Der ursprüngliche Eingangsbereich -das Nadelöhr zum Schutzraum- wird zum Schaufenster, dass sich ins Viertel öffnet und zur Beschäftigung mit den historischen und politischen, aber auch architektonischen Themen entlang der Bunkerwände einlädt.
Das Projekt zeigt, wie Leerstände für das Gemeinwohl nutzbar gemacht werden und engagierte Menschen Projekte verwirklichen können, die bisher ausschließlich profitorientierten Unternehmen vorbehalten blieben. So wird Stadtentwicklung als Gemeinschaftsaufgabe greifbar.