Neue Erkenntnisse zur Demenz-Prävention

Das ist aufregend und macht Hoffnung: Der Bericht der Lancet-Kommission 2024 [1], verfasst von 27 weltweit führenden Demenzexperten, kommt zu dem Ergebnis, dass 45 % der Demenz-Erkrankungen durch Bekämpfung von 14 Risikofaktoren verhindert oder verzögert werden könnten.
Zu den Demenz-Risikofaktoren zählen Bewegungsmangel, Diabetes Typ 2, Rauchen, Bluthochdruck, starkes Übergewicht, geringe Bildung, eingeschränkte Hörfähigkeit, hoher Cholesterinspiegel, Depressionen, Kopfverletzungen, übermäßiger Alkoholkonsum, soziale Isolation, Luftverschmutzung und Einschränkungen der Sehkraft.
Die von der Lancet-Kommission genannten 45 % werden weltweit von Wissenschaftlern kontrovers diskutiert, denn die vollständige Eliminierung der Risikofaktoren erscheint unrealistisch. Der entscheidende Punkt ist nicht die absolute Prozentzahl, sondern die Botschaft des Reports:
Demenz-Prävention ist möglich und birgt ein erhebliches Potential!
Deutsche Forscher haben gezeigt [2], dass in Deutschland bereits eine 15 %ige Senkung der Demenzrisiken bis 2033 zu 138.000 weniger Erkrankungsfällen führen würde. Hinter jedem Demenzfall stehen Schicksale, für den Betroffenen und seine Angehörigen sowie für die Gesellschaft im Hinblick auf die Krankheitskosten. Welch eine Tragweite!
Jeder kann viel für sich tun, um den Verlauf einer Demenzerkrankung zu beeinflussen. Mit Bewegung, mediterraner Ernährung oder Nichtrauchen sowie der konsequenten Behandlung chronischer Erkrankungen, wie z.B. Bluthochdruck, kann man sein Risiko wirksam senken.
Prävention wird noch wirksamer, wenn diese genau auf die medizinischen und lebensstilbezogenen Risiken des Einzelnen zugeschnitten sind (personalisierte Prävention). Genau dieses setzen wir mit unserem Programm zur personalisierten Demenz-Vorbeugung um, jeder Teilnehmer erhält seinen individuellen Maßnahmenplan zur Reduzierung seiner persönlichen Demenz-Risikofaktoren. Damit sind wir mit unserem Projekt „Demenz vorbeugen – Hilf jetzt!“ unter der Leitung von Prof. Dr. G. Adler Vorreiter in der personalisierten Demenz-Prävention und tragen mit der Erfassung wissenschaftlicher Daten zur Präventionsforschung bei! [3, 4]
Demenz-Prävention ist nicht nur Sache jedes Einzelnen. Es muss allgemein bekannter werden, dass das Gehirn durch einen gesunden Lebensstil geschützt wird. Politik und Entscheider des Gesundheitswesens sollten Hirnprävention in Vorsorgeprogramme aufnehmen, Angebote schaffen und Aufklärungskampagnen starten. Davon sind wir noch weit entfernt.
Werdet deshalb selbst aktiv und macht mit: Für Demenz-Prävention ist es nie zu früh oder zu spät!
[1] Livingston, Gill et al. (2024): Dementia prevention, intervention, and care: 2024 report of the Lancet standing Commission, The Lancet, Volume 404, Issue 10452, 572 - 628
[2] Blotenberg I et al. (2023): Dementia in Germany: Epidemiology and Prevention Potential. Deutsches Ärzteblatt International. 120 (27-28): 470-476. DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0100.
[3] Adler, G. (2019): Medizinische Maßnahmen zur Demenzprävention, Nervenheilkunde 38, 819-823
[4] Adler, G. (2021): Handbuch Demenzvorsorge, Früherkennung und Prävention der Alzheimer Demenz, ISBN 978-3-17-038037-0
