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Was hat Bewegungsmangel mit Demenz zu tun?

Claudia Krack
Claudia Krack schrieb am 18.03.2023



Was hat Bewegungsmangel mit Demenz zu tun?

Körperliche Aktivität ist für das normale Funktionieren des Organismus essenziell, ohne ausreichende Bewegung wird der Körper anfälliger für Funktionsstörungen: Bewegungsmangel fördert die Entstehung von Übergewicht, erhöht das Risiko für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, manche Krebsarten, Rückenschmerzen, Arthrose, Osteoporose, Depression und Demenz

Was passiert in unserem Körper, wenn wir uns bewegen?

Zunächst einmal muss der Körper beim Sport mit mehr Sauerstoff versorgt werden – der Herzschlag wird spürbar schneller. Bei regelmäßigem Training passt sich der Herzmuskel der höheren Belastung an, mit der Zeit wird dadurch der Ruhepuls und der Blutdruck gesenkt und das Herz weniger belastet. Auch die Sauerstoff- und Energieversorgung der Nervenzellen im Gehirn wird durch Bewegung verbessert, das steigert Konzentration und Denkvermögen. 

Und es wird noch spannender: Aktivierte Skelettmuskeln produzieren eine Vielzahl von Myokinen, das sind hormonähnliche Botenstoffe, die im Körper unterschiedlichste Heilprozesse anstoßen. Myokine aktivieren den Stoffwechsel und fördern das Abnehmen, sie regulieren die Blutzucker- und Insulinwerte, hemmen Entzündungsprozesse im Körper, können die Entstehung und das Fortschreiten von Krebserkrankungen beeinflussen. Der Cholesterinstoffwechsel wird verbessert, wodurch die Blutgefäße geschützt werden. Dadurch sinkt das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt. Knochendichte und Immunsystem werden durch Myokine positiv beeinflusst. Das erklärt warum heute bei nahezu jeder Erkrankung in Rehakliniken auf Sport gesetzt wird!

Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass das von der Muskulatur freigesetzte Myokin Irisin die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann und im Hippocampus – dem Arbeitsspeicher unseres Gehirns und der Schaltstelle zwischen dem Kurz- und Langzeitgedächtnis – zahlreiche neuroprotektive Wirkungen initiiert. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, warum Bewegung die Gehirnfunktionen über die „Skelettmuskel-Gehirn-Achse“ positiv beeinflusst. Schon 6 Minuten intensives Training (z.B. Ergometer, Crosstrainer) erhöhen die Konzentration des Myokins BDNF. Es fördert u.a. die Neuroplastizität (Bildung neuer Verbindungen zwischen den Nervenzellen) und könnte vor neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer Demenz schützen.

Auch wenn weitere Forschung notwendig ist, um die Mechanismen zu klären: Moderates Ausdauertraining senkt das Demenzrisiko und verbessert das Lernen und die Gedächtnisleistung – dieser Zusammenhang gilt als gesichert. 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für gesunde Erwachsene mindestens 150 Minuten moderate aerobe („laufen ohne schnaufen“) oder 75 Minuten intensive aerobe Bewegung pro Woche. 

Auch für körperlich inaktive Personen resultiert ein großer gesundheitlicher Nutzen, wenn sie in geringem Umfang aktiv werden. Das heißt, jeder noch so kleine Schritt weg vom Bewegungsmangel ist wichtig und fördert die Gesundheit („Empfehlung für Bewegung“, BMG).

Hast DU dir auch vorgenommen, mehr Sport zu treiben und gesünder zu leben?  Mit der SMART-Methode (s. Beitrag vom 21.02.23 „Gewohnheiten dauerhaft ändern – So gelingt es!“) kannst du dir abhängig von deinem Gesundheitszustand und ggf. in Absprache mit deinem Arzt eine Bewegungsart wählen, die dir Spaß macht. Setze dir zunächst kleine und messbare Ziele, um möglichst schnell erste Erfolgserlebnisse zu bewirken. Dann kannst du dich langsam steigern, bis irgendwann die „moderate Intensität“ erreicht ist, die die WHO als Richtwert vorgibt. 

Du bist beruflich stark eingebunden und hast einfach keine Zeit für Sport? 

Binde Bewegung direkt in deinen Tagesablauf ein, denn jeder Schritt zählt

  • Zähneputzen wird auf einem Bein stehend zur Balanceübung, 
  • aus dem Hausputz wird durch den Einbau von Dehnübungen, Kniebeugen etc. ein Putz-Workout, 
  • wähle statt des nächstgelegenen Parkplatzes absichtlich den längeren Fußweg, 
  • nutze die Treppe anstelle des Aufzugs, 
  • laufe beim Telefonieren herum…

Bei passendem Wetter kann man eine Besprechung mit 2-4 Personen nach draußen verlegen = „Walk and Talk Meeting“. Eine Besprechung im Gehen und fernab vom Besprechungsraum ist nicht nur für die Gesundheit der Teilnehmer und deren Konzentrationsvermögen förderlich, sondern bietet mentale Anregungen, die oftmals in neue innovative Ideen und Problemlösungen münden!

Um mehr Bewegung in den Alltag zu bringen, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt 😊

Also ich bin durch dieses Wissen motiviert und aktiviere jetzt meine „körpereigene Apotheke“ durch einen Powerwalk - und Du?

Erfahre mehr über frühe Anzeichen einer Demenz