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Hallo liebe Spender*innen und Interessent*innen am Traumakompetenzzentrum MV: DANKE für 60 STUNDEN in 3 MONATEN:-)

Maja Meister
Maja Meister schrieb am 16.07.2023

Zunächst einmal wollen wir uns wieder herzlichst für Ihre und Eure Spenden und für das Interesse und die Unterstützung unseres Projekts bedanken.😊 Besonders haben wir uns über xxx gefreut, die sich im Rahmen eines runden Geburtstags anstelle von Geschenken von den Gästen Spenden ans Traumakompetenzzentrum wünschten. Herzlichen Dank allen ideell und monetär daran Beteiligten! In den letzten drei Monaten konnten durch Ihre Spenden rund 60 Stunden sonst ehrenamtlich stattfindender Arbeit finanziert werden. 

Dank dieser Unterstützung konnten mehrere begleitete Betroffene aus ihrer Kraft heraus und dank hochwertiger Begleitung wichtige Schritte auf ihren Wegen gehen; das meint z.B.

  • scheinbar „kleine“ Schritte wie z.B. die eigenen existentiellen Grundbedürfnisse (Schlafen, Trinken, Essen, Bewegung/Erholen und Verbundenheit in guten, sicheren Kontakten) erkennen und äußern und erfüllen zu können – im ORG-Kontext ist das eine riesengroßes, von den Täterkreisen „kontaminiertes“ Lernfeld! 
  • sich gegen Übergriffigkeiten aus der vermeintlich helfenden Umwelt zur Wehr zu setzen
  • den Erpressungsversuchen von Täter*innen im öffentlichen Raum mit all den auf dem Ausstiegsweg erworbenen Kompetenzen seit mehreren Monaten bewusst eine Absage erteilen zu können.
 …ganz ehrlich? Das macht uns ziemlich stolz auf unsere gemeinsame Arbeit mit den Betroffenen und dieses großartige Gefühl wollen wir sehr gern mit Euch und mit Ihnen teilen.

Nachdem wir vor gut 2 Jahren die Idee einer bedarfsgerechten Anlaufstelle für komplex traumatisierte Menschen – insbesondere aus organisierten (und/oder rituellen) Gewaltstrukturen – erstmalig ausgesprochen hatten, knüpfen sich jetzt vielversprechende Fäden, um aus der Drittmittel- und Spendenfinanzierung heraus hin zur einer Verstetigung des Projekts zu gelangen. Zudem hat die erste Fachfortbildungsreihe unserer Kollegin zum Thema „Psychotrauma“ für ärztliche, psychotherapeutisch bzw. sozialpädagogisch tätige Kolleg*innen erfolgreich stattgefunden. Außerdem schaffen wir aktuell die Basis für personelle Entlastung zum Verteilen unseres Vorhabens auf mehreren Schultern – auch um weitere Klient*innen von der Warteliste aufzunehmen und zu begleiten. Auch Gruppenangebote für komplex traumatisierte Menschen sind in Vorbereitung.

Die bereits im April erwähnte Debatte zum Thema, ob es organisierte (rituelle) Gewalt überhaupt gibt, hat in der Fachwelt und bei Betroffenen viel Empörung ausgelöst und differenzierende Stellungnahmen zur Folge gehabt.
Besonders gefreut haben wir uns über das Positionspapier der Gesellschaft für Psychotraumatologie, Traumatherapie und Gewaltforschung, das von mehreren Fachverbänden unterzeichnet und am 12. Mai 2023 veröffentlicht wurde. Dieses klärt aus wissenschaftlicher Perspektive auf: über die in unterschiedlichen Kontexten zirkulierenden unzutreffenden Darstellungen im Zusammenhang mit psychotherapeutischen Behandlungen von Betroffenen sexualisierter Gewalt.

https://www.gptg.eu/Positionspapier_Psychotherapeutenverb%C3%A4nde_BVVP_15.05.2023.pdf

Wichtige Punkte dieser Stellungnahme sind aus unserer Sicht: 
  • Sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen ist in Deutschland wie in anderen westlichen Industrienationen ein leider weitverbreitetes Phänomen. Bevölkerungsbezogene Untersuchungen zeigen, dass etwa 1,5 Millionen Erwachsene in Deutschland von schwerer sexualisierter Gewalt betroffen sind.
  • Die Posttraumatische Belastungsstörung, die Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung und die Dissoziative Identitätsstörung sind international anerkannte Störungsbilder.
  • Die Behauptung, Therapeut*innen redeten ihren Patient*innen in großer Zahl traumatische bzw. in Einzelfällen rituell missbräuchliche Erfahrungen ein, die sie nie gemacht hätten, ist wissenschaftlich nicht belegt und würde grobe Behandlungsfehler darstellen. Vielmehr entbehrt diese Behauptung angesichts der enormen unerfüllten Nachfrage nach Psychotherapieplätzen bei gleichzeitig geringer Anzahl traumatherapeutisch ausgebildeter Kolleg*innen jeder Sinnhaftigkeit. 
  • Aufgabe von Psychotherapeut*innen ist es, durch eine geeignete und valide Behandlung Menschen mit psychischen Erkrankungen, Störungen bzw. bei Überlastung so zu unterstützen, dass sie eine Verbesserung ihrer Symptomatik in Verbindung mit mehr Kompetenzen zur Bewältigung ihres Alltags erlangen können. Dazu gehört nicht, den objektiven Wahrheitsgehalt in den Traumata von Patient*innen zu beurteilen; das ist Aufgabe der Ermittlungsbehörden und der Legislative, die den Straftatbestand „Organisierte und/oder Rituelle Gewalt“ einzuführen aufgerufen ist. Pauschalverurteilungen helfen dabei, Realitäten zu vertuschen. Das hilft Täterkreisen, nicht den Betroffenen.
 Außerdem haben sich die Lunis als selbst von ORG betroffenes System auf ihrem Kanal „DISobey“ – anlehnend an das Buch des niederländischen Psychiaters und Autors Van der Kolk „Verkörperter Schrecken“ – mit den Thesen der False-Memory-Bewegung auseinandergesetzt. Auch dieses Video empfehlen und verlinken wir für Interessierte mit einer deutlichen Triggerwarnung: 


„Gewalttaten verbannt man aus dem Bewusstsein (…). Doch Gewalttaten lassen sich nicht einfach begraben. (…) Erst wenn die Wahrheit anerkannt ist, kann die Genesung des Opfers beginnen. Doch sehr viel häufiger wird das Schweigen aufrechterhalten, und die Geschichte des traumatischen Ereignisses taucht nicht als Erzählung auf, sondern als Symptom.“ (Judith Herrmann: Die Narben der Gewalt).

Eine hochwertige und bedarfsorientierte Ausstiegbegleitung hängt weiterhin von Spenden ab.  Überlegt bitte, mit wem ihr diese Nachricht teilen könnt, damit wir mit einer breiteren Spender*innenbasis möglichst bald die 10%-Marke unseres Spendenprojektes erreichen können.

Bleibt und bleiben Sie wach und achtsam - mit sich und mit anderen. 
Nochmals danke und Euch und Ihnen einen schönen Sommer!
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