Wem gehört die Stadt? Wer lebt auf öffentlichen Grünflächen und wer entscheidet was dort passiert? Auf diese Fragen findet die seit 2019 bestehende Organismendemokratie auf der Grünfläche Osloer Str. 107/108 in Berlin ganz neue Antworten.
Wir haben dort auf unserem Staatsgebiet eine Volksherrschaft der Organismen errichtet, die sich auf die Allgemeine Deklaration der Organismenrechte stützt. Diese geht zurück auf eine Idee des Evolutionsbiologen Dr. Hannes Anbelang aus Helsinki. Anbelang schrieb bereits 1907 in sein Tagebuch, dass der Kampf für Gerechtigkeit nur dann sinnvoll geführt werden könne, wenn er alle Lebewesen inkludieren würde, also keinem Organismus das Recht auf ein gutes und freies Leben abgesprochen würde.
Die Organismendemokratie ist als rechtsstaatliche Regierungsform nach dem Prinzip der Gewaltenteilung aufgebaut. Es gibt eine Regierung, ein Verfassungsgericht und die Legislative: Das Parlament der Organismendemokratie ist die politische Vertretung aller im Staatsgebiet lebenden Bürgerinnen. Um die genaue Zusammensetzung der Spezies von Bürgerinnen festzustellen, finden regelmäßige Volkszählungen statt. Bürgerinnen sind alle im Staatsgebiet nachweisbar lebenden Spezies.
Aus den Sieben Fraktionen Bakterien Einzeller Viren, Pilze Moose Flechten, Gliederfüßer, Wirbeltiere, Würmer und Weichtiere, Gehölze und Kletterer, Kräuter Gräser Stauden werden je 2 Spezies als parlamentarische Vertretung ihrer Spezies und ihrer Fraktion ausgelost.
Dazu wird pro Parlament, speziesübergreifend, eine Art aus der Gruppe der Neobiota gelost, um sicherzustellen, dass diese im Rahmen der Globalisierung wachsende Anzahl von Lebewesen im Parlament vertreten ist.
Alle ins Parlament gelosten
Spezies werden durch eine menschliche Person repräsentiert. Diese menschliche Person verpflichtet sich auf die Wahrung der Interessen der gelosten Spezies und der Organismenfraktion. Die Repräsentantin eines Organismus wird auf die Verfassung vereidigt; sie hat das Recht und die Pflicht, Konflikte des Zusammenlebens, Lösungsvorschläge und Gesetzesanträge ins Parlament einzubringen.
Das
5. Parlament der Organismen in Berlin-Wedding tagt am 18. Juni 2022. Das Ziel dieser Spendenkampagne ist es, die Sitzung durchführen zu können. Die öffentliche Initiativ-Förderung des Projektes ist abgelaufen, und wir benötigen nun Mittel, um z.B. die Technik für eine Debatte unter freiem Himmel, die Verpflegung der Parlamentarier:innen und ggf. eine kleine Aufwandsentschädigung bezahlen zu können.
Wer daran interessiert ist, dass dieses
revolutionär-künstlerische Projekt zur Ausweitung der Demokratie fortgeführt wird, ist herzlich eingeladen, uns mit einer kleinen Spende zu unterstützen.
Jede:r wird aber unabhängig davon willkommen geheißen, als Besucher:in an der Sitzung des Parlaments teilzunehmen, oder sich für die demokratische Vertretung einer Spezies anzumelden. Mehr Infos gibt es unter
http://www.organismendemokratie.org.