Freiwilligendienst in Aberdeen

Freiwilligendienst im Ausland bedeutet Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen.  Der Freiwilligendienst fördert den Erwerb interkultureller Kompetenzen – durch die Auseinandersetzung mit nicht vertrauten Religionen und Kulturen, deren Wertvorstellungen, Geschichte und politischen Systemen – und damit gleichermaßen die Bereitschaft zum kritischen Verständnis und zur nachhaltigen Mitgestaltung gesellschaftlicher Prozesse. Welche Motive auch immer für unsere Freiwilligen wichtig sind, ein Freiwilligendienst ist immer ein Gewinn für die Freiwilligen – und für andere.

Zur Unterstützung junger Menschen in ihrem Vorhaben, einen Auslandsfreiwilligendienst zu leisten, gibt es verschiedene staatliche Förderprogramme, die bis zu 75% der anfallenden Kosten übernehmen. Mit diesem Spendenaufruf möchten wir Auslandsfreiwilligendienste ermöglichen, auch für Personen, die nicht in die Vorgaben der staatlichen Programme passen. Es folgt ein Beispiel:

Mohammed Alhaibi wird im Sommer 2022 nach Abschluss seiner Ausbildung in Hamburg einen Auslandsfreiwilligendienst antreten. Er wird für 12 Monate in Schottland mit Behinderten leben und arbeiten und sich in ihrem täglichen Leben um sie kümmern. Leider wird er dies NICHT im Rahmen des staatlich geförderten Internationalen Jugendfreiwilligendienstes (IJFD) tun. Warum nicht?

Mohammed wird im Juni 2022 28 Jahre alt, IJFD-Freiwillige:r kann man bis max 27 Jahre werden. Als sozialer Träger haben wir immer wieder Einblicke in das Leben geflüchteter Menschen und wissen, dass eine eigene Fluchterfahrung (Mohammed floh 2014 als Jugendlicher mit seinem jüngeren Bruder aus Mossul, Irak) mit jahrelangen Verzögerungen in den eigenen Lebensentwürfen einhergeht. 

Seitdem wir Mohammed kennengelernt haben, unterstützen wir sein Vorhaben eines Freiwilligendienstes im Ausland, auch wenn dies mit hohen Kosten für uns als Träger verbunden sein wird. Neben der persönlichen Erfahrung für Mohammed halten wir es für sehr wertvoll, das Programm zu diversifizieren und für einen größeren Personenkreis zu öffnen. Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, müssen erst hier ihren Platz finden, bevor Sie sich voll auf ein Internationales Jahr einlassen können und sind folgerichtig älter, als die Zielgruppe, die in Deutschland geboren und aufgewachsen ist.  
Freiwillige mit einem solchen Erfahrungshintergrund leisten oft nicht nur einen sehr guten Dienst vor Ort, sie geben auch wichtige Impulse in die Gruppe der mitaus­reisen­den Freiwilligen. 

Mohammeds Einsatzstelle wird die "Camphill School Aberdeen" sein.  Hier leben Menschen mit und ohne Behinderung in Lebensgemeinschaften zusammen. Es gibt eine Schule und mehrere Werkstätten.  Ca. 110 Kinder und Jugendliche mit Behinderung sind auf drei verschiedene „estates“ aufgeteilt, in denen sie gemeinsam mit ihren Betreuer*innen ihren Alltag gestalten. Mohammed lässt sich auf eine herausfordernde Lebensform ein, die von einem intensiven Zusammenleben und einer sehr familiären Atmosphäre geprägt ist.