Das Gesamtkonzept
Das „Therapeutische Internat Sternstunden-Mattisburg“ am Chiemsee vereint eine vollstationäre Jugendhilfeeinrichtung mit einer Außenstelle des Förderzentrums Prien und bietet damit in Deutschland ein einzigartiges Konzept.
Das Internat bietet Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren, die durch sexuellen Missbrauch, Misshandlung oder Vernachlässigung traumatisiert sind, eine Heimat auf Zeit.
Es sind Jungen und Mädchen, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie bleiben können und nicht spezialisierte Einrichtungen oder Pflegefamilien überfordern.
Die Einrichtung wird aus vier Wohngruppen bestehen. Eine „Mattisburg“, in der für vier Plätze ein intensiver traumaspezifischer Klärungsprozess angeboten wird und drei weiteren, die mit jeweils sechs Plätzen als „therapeutische Übergangsgruppen“ konzipiert sind. Hier werden die Kinder langzeitdiagnostisch begleitet, therapeutisch stabilisiert und langsam auf ihr Leben außerhalb des Internates vorbereitet.
Die vier Gruppen verteilen sich im Gebäude auf zwei Ebenen. Diese sind vollständig auf die besonderen Bedürfnisse der traumatisierten Kinder ausgerichtet:
• Die Farb- und Raumgestaltung sowie das Lärmschutzkonzept unterstützen das pädagogische Konzept des „sicheren Ortes“.
• Jede Gruppe hat ein eigenes Wohnzimmer mit Küchenbereich, einen eigenen Gartenanteil sowie weitere Gemeinschaftsflächen zur Verfügung. Das Internat soll zugleich auch Heimat auf Zeit sein.
Das pädagogische Konzept
Die neu aufgenommenen Kinder lernen das „Internat Sternstunden-Mattisburg“ als „sicheren Ort“ kennen, wo sie vor erneuter Gewalt geschützt sind. Auf strikte Berücksichtigung aller Kinderrechte, Beschwerde- und Beteiligungsmöglichkeiten sowie ein umfassendes Schutzkonzept vor erneuten Traumatisierungen wird besonderer Wert gelegt.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erfahren regelmäßige Fortbildungen zu Themen wie Begleitung traumatisierter Kinder, psychische Erkrankungen oder Elternarbeit.
Grundsätzlich gilt: Das herausfordernde Verhalten der Kinder ist die Folge furchtbarer Lebensgeschichten. Kein Kind wird für das auffällige Verhalten bestraft, denn dieses ist der Ausdruck der Verletzungen.
Insbesondere die Bewältigung des Alltags, unter liebevoller Betreuung durch die Pädagogen und Pädaginnen, bietet
den Kindern die Chance, zur Ruhe zu kommen. Die Aufarbeitung der traumatisierenden Erlebnisse wird durch verschiedene therapeutische und pädagogische Angebote unterstützt und gewährleistet.
Die direkte Zusammenarbeit mit den Lehrkräften der Außenstelle des Sonderpädagogischen Förderzentrums im Erdgeschoss, ermöglicht es den Kindern, in einem überschaubaren Umfeld neue Lernerfahrungen zu machen.