Die Corona-Pandemie hat vielerlei Auswirkungen sowohl auf die Fort- und Weiterbildung als auch auf die therapeutische Arbeit. Auch schon zuvor war eine Teilhabe vor Ort für Menschen mit körperlichen und/oder Sinneseinschränkungen meist mit einem hohen persönlichen Aufwand verbunden, selbst an barrierefreien Lernorten. Das betrifft vor allem die Durchführung und die Vermittlung von handlungs- und bewegungsorientierten bzw. soziometrischen therapeutischen Verfahren wie dem Psychodrama. Denn hier ist die Bewegung im Raum, das Gefühl von Distanz und Nähe, der direkte Kontakt zu anderen Gruppenmitgliedern und – zusammenfassend - das Erleben im Raum ein wichtiger Bestandteil der Selbst- bzw. Bildungserfahrung.
Das
gemeinnützige Moreno Institut Edenkoben/Überlingen gGmbH vertritt das Verfahren
Psychodrama in Lehre, Anwendung, Forschung, Supervision sowie Fort- und Weiterbildung. Zuletzt verstärkt durch die Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie wurden sowohl Online-Formate eingeführt als auch mit
hybriden Ansätzen experimentiert. Schnell war klar, dass hybride Formate sowohl einen höheren technischen und organisatorischen Aufwand bedeuten, als auch viele Vorteile bieten. Hervorzuheben ist beispielsweise, das Teilnehmende mit unterschiedlichen Mobilitätseinschränkungen (gesundheitlichen, sozialen etc.) trotzdem von zu Hause aus flexibel teilnehmen können. Ein großes Hindernis stellt dann jedoch die fehlende Mobilität vor Ort für die online zugeschalteten Teilnehmenden dar: Entweder stehen sie per Videokonferenz zugeschaltet im Bildschirm eines Laptops in der Runde, werden an die Wand projiziert oder sind irgendwo stationär im Raum verortet (z.B. in einem Konferenzsystem). Das Blickfeld der online zugeschalteten Teilnehmenden gewährt in der Regel nur eine eingeschränkte Sichtweise auf die Örtlichkeit, die Aktivitäten im Raum und die anderen Teilnehmenden der Gruppe. Sie selbst können nicht über ihre räumliche Teilhabe im Raum entscheiden und fühlen sich tendenziell ausgeschlossen.
Unsere Lösung hierfür: der Double 3-Telepräsenz-Roboter. Dabei handelt es sich um einen zweirädrigen, selbstfahrenden Video-Konferenz-Roboter, der online per Browser oder App ferngesteuert werden kann. Er besitzt ein voll integriertes Tablet sowie hochauflösende Kameras und Sensoren, die die Umgebung erkennen. Der Roboter wählt automatisch die sicherste Route und weicht dabei Hindernissen aus. Die Kameras besitzen weites Sichtfeld und können physisch nach oben und unten gekippt werden, was dabei hilft ist, um den Aktivitäten im Raum zu folgen, Papiere auf dem Boden oder der Wand zu lesen oder mittels Zoom einen bestimmten Punkt zu vergrößern. Die steuernde Person fühlt sich mehr mit der Gruppe verbunden und kann an allen Aktivitäten im Raum selbstbestimmt teilnehmen.
So wird Bildung und Therapie inklusiver, sozialer und digitaler!