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Deutschlands größte Spendenplattform

BiBeZ e.V.

wird verwaltet von Lukas Büttner

Über uns

Die Arbeit des BiBeZ e.V. ist in ihrer Form einzigartig. Das BiBeZ-Team arbeitet bereits seit über 25 Jahren nach dem Prinzip des Peer Counseling. Dies bedeutet, dass Frauen mit Behinderung/chronischer Erkrankung von Frauen mit Behinderung/chronischer Erkrankung beraten werden.

Das BiBeZ-Team versteht sich als allgemeine Anlaufstelle, Beratungsstelle und Interessenvertretung für Frauen und Mädchen mit Behinderungen/chronischen Erkrankungen, da insbesondere Frauen mit Behinderungen nach wie vor massiv von Armut bedroht sind und eine große Chancenungleichheit erleben.

Der BiBeZ e.V. engagiert sich dafür, dass behinderte Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit akzeptiert werden und Behinderung als Teil menschlicher Vielfalt geachtet wird. Er setzt sich dafür ein, dass Frauen und Mädchen mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung ihre Selbstbestimmung in allen Bereichen des Lebens verwirklichen können.

Letzte Projektneuigkeit

Wir haben 1.443,03 € Spendengelder erhalten

  Nicoletta Rapetti  01. Juni 2023 um 08:13 Uhr

Mit den Spenden konnten wir unseren Jubiläumsabend zu unserem 30-Jährigen Jubiläum mit unserer Fotoausstellung "Selbst-Bewusst-Sein - 36 shades of being normal" mit finanzieren und dadurch einen unvergesslichen Abend gestalten und auf die Belange von Menschen (besonders Frauen) mit Behinderung aufmerksam machen.

Artikel vom Mannheimer Morgen zum Jubiläumsabend mit Konzertlesung zur Fotoausstellung:
https://betterplace-assets.betterplace.org/uploads/project/image/000/105/199/304525/limit_600x450_image.jpg 

 „Selbst-Bewusst-Sein – 36 shades of being normal“
Foto-Ausstellung des BiBeZ e.V. 

„Ästhetische und erotische Frauen, die pflegeabhängig und behindert sind. Selbst uns erscheint der Satz beim Lesen wie ein Paradoxon, denn auch wir besitzen unsere Vorurteile behinderten Menschen gegenüber. Denn auch wir sind in den herrschenden Normen und Vorurteilen groß geworden. Selbst wir betrachten unsere Umwelt oft durch die Brille Behindert und brauchen zu manchen Zeiten nicht einmal mehr die Gesellschaft, um uns zu diskriminieren.“ 

Diese schonungslose und klare Reflexion stammt von den Gründerinnen des BiBeZ e.V.. Sie bezieht sich auf die erste Ausstellung dieses Vereins „Geschlecht behindert – Merkmal Frau“, die dessen Geburtsstunde markiert. Diese Ausstellung zog damals große Aufmerksamkeit und eine Vielfalt an unterschiedlichsten Resonanzen auf sich, sowohl positive als auch negative. Es wurden dort nicht nur behinderte Frauen abgelichtet und so als Fotomodele präsentiert, sondern sie waren obendrein auch noch spärlich bekleidet und zeigten sich in mutigen und teilweise aufreizenden Posen, und das auch noch ganz selbstverständlich und natürlich. Was den einen deutlich zu weit ging wurde von anderen gefeiert. Eines ist sicher: die damalige Ausstellung war auf den Punkt, mutig, ebenso provokant wie ungekünstelt und sie zeigte etwas ganz deutlich, das sich in Worten nur schwer greifen lässt: es war durchaus nicht selbstverständlich, behinderte Frauen so und auf diese Weise ganz in weiblichen oder der Weiblichkeit zugeschriebenen Rollen abgelichtet zu sehen. Es irritierte, es fiel auf, es machte nachdenklich. 

Heute, über 30 Jahre nach Entstehen dieser Ausstellung, wäre die Resonanz vermutlich und erschreckenderweise wohl ähnlich. Und was sagt das aus? Ist nichts passiert in dieser Zeit, finden sich behinderte Frauen noch in derselben Situation wie damals, gab es keine Weiterentwicklung in unserer Gesellschaft, die sich heute gerne so viel pluraler gibt und es vielleicht auch in Teilen ist? 

Sicher ist das nicht der Fall. Es gab Entwicklungen, es gab viele Gesetzesneuerungen, die behinderte Frauen betreffen und ihre Situation verbesserten, es gab und gibt aber auch zunehmenden Ressourcenmangel, stetig fortschreitenden Kapitalismus mit all seinen Nebenwirkungen und unter der Oberfläche weniger Bewegung als es auf den ersten Blick scheinen mag. Vorurteile gegenüber behinderten Menschen existieren nach wie vor und verstärken sich, wie alle Vorurteile, in Zeiten gesellschaftlicher Angst und Ressourcenknappheit. Die Lage von Frauen ist nach wie vor extrem prekär, nur 37% von Ihnen gehen einer Vollzeittätigkeit nach, 34% von ihnen verdienen unter 1.000€ netto im Monat, im Gruppenvergleich erhalten sie für ihre berufliche Tätigkeit die niedrigste Entlohnung und behinderte Frauen erhalten im Durchschnitt 667€ netto weniger pro Monat als ihre männlichen Pendants. Nur 11% der behinderten Frauen schließen die Schullaufbahn mit dem Abitur ab, davon schließen 9% ein Studium ab, von behinderte Frauen in Führungspositionen gar nicht zu sprechen, nur jede zehnte erwerbstätige behinderte Frau ist in einer leitenden Position. Und nicht zuletzt erleidet jede dritte behinderte Frau sexuelle Missbrauchserfahrungen in Deutschland. 

Wir wollen mit unserer neuen Ausstellung gerade nicht um die gesellschaftliche Anerkennung von behinderten Frauen als praktisch vollwertige Frauen ringen und darum, sie, ergo uns, ebenfalls als Frauen und nicht nur als Behinderte wahrzunehmen. Die politischen Missstände müssen auf politischer Ebene behoben werden und wir werden nicht mehr rechtfertigen, dass und weshalb behinderte Frauen anerkannt werden müssen. Uns ging es schlicht darum, ein anderes und vielfältiges und modernes Bild von behinderten Frauen zu zeichnen, ein Bild, das jede dieser Frauen in ihrer Einzigartigkeit darstellt und das bestimmte Leuchten in ihnen einfängt, den Mut, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, dass sich zwangsläufig an Barrieren abarbeitet und formt und deshalb vielleicht etwas bewusster und einmaliger ist als eines, das diese Grenzen nicht erlebt. Unsere neue Fotoausstellung lehnt sich damit an die erste Ausstellung an und möchte sie und ihre Gedanken ins Heute überführen. 

Unter dem Titel „Selbst-Bewusst-Sein – 36 shades of being normal“ wollen wir behinderte Frauen und ihre Lebensgeschichten ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit stellen. Wir wollen damit eine erneute gesellschaftliche Debatte anregen, auf Ungleichheiten hinweisen und besonders mit Klischees aufräumen. Die Fotoausstellung zeigt behinderte und chronisch erkrankte Frauen in selbst gewählten verschiedenen Fotosettings sowie einen kurzen Abriss über ihre Lebensgeschichten. Diese Frauen allein stehen im Fokus unserer Ausstellung, egal ob es sich bei ihnen um Menschen mit psychischen, körperlichen oder sinnlichen Einschränkungen handelt. Wir gehen davon aus, dass jede dieser Einschränkungen auf ihre Weise sichtbar ist im Menschen, der mit ihr durchs Leben geht, und das herkömmliche Ansichten von sichtbaren und weniger sichtbaren Einschränkungen sich bei genauerer Betrachtung niemals halten lassen. Die Fotoausstellung soll mit Klischees über behinderte Frauen brechen, dabei aber in die heutige Zeit und darüber hinaus weisen. Behinderung wird als gleichwertiger, schöner Teil der eigenen Persönlichkeit hervorgehoben, die ganze Frau wird als einzigartig gerade mit ihrer Behinderung thematisiert. Die Abweichung von Normen, die im Falle von Behinderung fast immer negativ konnotiert ist, wird ästhetisch betrachtet und wendet den Blick damit gegen Vorurteile von normativen Schönheitsidealen. Allgemeine Denkweisen werden so hinterfragt und kritisiert und behinderte Frauen endlich als vollständige, einmalige und attraktive Menschen beleuchtet. 

Wir wollten behinderten Frauen den Raum geben, sich selbst und ihr selbstempfundenes Ich zu zeigen, das sicher kaum von Vorurteilen unberührt bleibt, aber sich oft genug davon zu befreien sucht, mit dem allgemein gezeichneten Bild von behinderten Frauen kaum etwas anfangen kann oder es einfach nur zerstören möchte. In jedem Fall wollten wir die Einzigartigkeit einfangen und darstellen und mit ihr dennoch das gesellschaftliche Bild von behinderten Frauen nachzeichnen – und sie vor allem selbst zum Sprechen bringen und in Erscheinung treten lassen, denn immer noch wird viel zu oft über uns selten mit und noch seltener durch sie, durch uns selbst gesprochen. 

Und wir wollen enden wie wir beginnen haben, mit einer Passage unserer Gründerinnen, deren Mut und selbstbewusstes Voranschreiten uns unglaublich darin bestärkt, die Stimmen gegen das zu erheben, das uns immer noch einschränkt, unterdrückt: „Die Bilder zogen große Veränderungen in unserer Haltung uns selbst gegenüber, in unserem Selbstbewusstsein und in unserem Selbstbild nach sich… Wir… bauten allmählich Vorurteile ab, die wir uns selbst gegenüber hatten. Wir veränderten und arrangierten unser Leben neu und mussten bemerken, wie sehr wir doch an der Aufrechterhaltung negativer stereotyper Einstellungen und Vorurteile beteiligt sind. Seitdem gehen wir anders auf Menschen zu und nehmen veränderte Reaktionen wahr.“ 

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