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Seit 145 Tagen mit dem Fahrrad Richtung Südosten - Gastfreundschaft vom Wendland bis in die Türkei

Larissa Semke
Larissa Semke schrieb am 24.07.2022

Wir, Larissa und Jakob, radeln seit fünf Monaten Richtung Südosten. Wir schlafen im Zelt unter freiem Himmel, begegnen der Natur, den Menschen und uns selbst. Von Splietau bei Dannenberg sind wir über Tschechien, Österreich und Italien an die Adria geradelt. Waren kurz in Slowenien und lang in Kroatien, um von dort über Bosnien und Herzegowina nach Montenegro zu gelangen. Dann folgten Albanien, der Kosovo, Nordmazedonien und Griechenland bis in die Türkei. Über 5000 Kilometer mit dem Fahrrad liegen bereits hinter uns und viele weitere werden folgen.

Wir sind sehr privilegiert: haben und wunderbare Hilfe von Freund*Innen und Familie erfahren, genug Erspartes, um unsere Jobs zu kündigen und die gemeinsamen WG-Zimmer aufzulösen. Unsere Reise kann zeitlich unbegrenzt sein und wir können mit unserem Pass in fast jedes Land reisen.
Wir haben eine hochwertige Ausrüstung zusammengestellt, können so bei vielen Wettern vorankommen und uns trotzdem jederzeit eine Herberge leisten. Die Menschen begegnen uns bisher gastfreundlich, neugierig und hilfsbereit. Nur ein paar Hunde haben uns auf dem Weg vertreiben wollen, ansonsten haben wir uns nie bedroht gefühlt und wenn wir im Sturm oder in der Dunkelheit Schutz gesucht haben, wurde er uns mit rührender Warmherzigkeit gewährt. Jede Staatsgrenze haben wir problemlos überquert und als wir nach Griechenland aus Versehen eine geschlossene Schranke passierten, wurden wir mit einem strengen Augenzwinkern in die richtige Spur gebeten. Unser soziales Umfeld und unser Gesundheitssystem geben uns den Rückhalt, eine solche Reise ohne Sorgen zu starten. Wir haben freien Zugang zu Bildung und Nachrichten, um uns für eine emissionsarme Langzeitreise zu entscheiden, Wasser zu sparen und Müll zu vermeiden.

Vor zwei Jahren haben wir in Thessaloniki die Arbeit von zwei NGOs begleitet, die Menschen auf ihrer illegalisierten Flucht nach Zentraleuropa unterstützen. Wir haben Menschen kennengelernt, die zwischen fünf und zehnmal erfolglos versucht haben, eine einzige europäische Grenzen zu überqueren und immer wieder gewalttätig davon abgehalten wurden. Gleichaltrige, die sich vor den Einheimischen und Behörden versteckt halten müssen, um nicht von speziell abgerichteten Hunden gestellt oder von Drohnen mit Wärmebildkameras aufgespürt zu werden. Menschen, die Nachts in verlassenen Häusern oder Zügen Schutz suchen, in denen Moskitos und Krätzmilben die Haut traktieren. Wieder hatten wir das Privileg, diese Geschichten im Vertrauen erzählt zu bekommen, auch wenn wir an den Tatsachen nichts ändern konnten.

Auch auf dieser Reise erfahren wir von zahlreichen Kriegs- und Fluchtgeschichten:  über die verheerenden Jugoslawienkriege, die Armut und ökonomische Aussichtslosigkeit vieler junger Menschen auf dem Westbalkan und über eine überlastete Gesellschaft bei inzwischen über vier Millionen geflüchteten Syrer*innen in der Türkei.
Daneben sind es die ausgetrockneten Böden und Felder, der Schädlingsbefall in den Wäldern, die Vermüllung der Landschaft und der Meere, Berichte über Wasserknappheit und Versalzung des Grundwassers sowie Nachrichten über Hitzerekorde und Waldbrände in Deutschland. Die Klimakrise ist unübersehbar.

Wir haben das Glück, dass uns Gehör geschenkt wird und das wollen wir nutzen, um Spenden zu sammeln: 1 Kilometer = 1 Euro für Leavenoonebehind & bergwaldprojekte e.V. 
Auch Überschüsse aus unserer Reisekasse werden an diese beiden Projekte gehen.

Hier könnt Ihr spenden, Danke für Eure Unterstützung!