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Nach 2500 Kilometer kurz vor dem Ziel Schluss?

J. Köttig
J. Köttig schrieb am 21.07.2016

Nach 2500 Kilometer Schluss mit meiner Pilgerfahrt?

Nicht ganz. Ein kurzes Telefonat kurz nach meinem Aufenthalt in der Communité Taizé (ich berichte davon später mehr) bekam ich einen dringenden Anruf. "Du hast einen dringenden Termin in der Woche vom 18.07.? Kannst Du kommen?".
Nach 2500km zurück? Vor mir liegen noch 1500km bis zu meinen Ziel. Ungefähr zwei Wochen. Jetzt abbrechen? Nach dieser Mühe, den Herausforderungen durch Wetter, fehlende Unterbringungen oder sprachliche Hürden? Ratlos stand ich in Lyon, wohin ich nach Taizé ein paar Kilometer zurück fahren musste. Ich gebe zu, zunächst war ich frustriert...ich hatte es fast geschafft und jetzt aufgeben? Nach langer Fahrt hatte ich mich an die Anstrengungen und den Rhythmus des Tages gewöhnt. Ich war nach dem Aufenthalt in Taizé zusätzlich beflügelt und ermutigt weiter zu fahren....
Ein zweiter Anruf. Eine liebe Freundin. Ich klagte ihr mein Leid. "Denk gar nicht daran aufzuhören?!" Bitte was? Der Termin ist wichtig, unaufschiebbar. Ich soll nicht aufhören? Ich soll weiterfahren und die geplanten restlichen Kilometer absolvieren? Nicht mal, wenn ich schneller fahre oder einige Kilometer auf vier Rädern nehmen würde, würde es nicht reichen. "Es gibt noch eine andere Route. Die Rhone-Route über die Schweiz nach Deutschland. Nimm dir die Zeit und fahre mit dem Fahrrad bis Deutschland". Das war tatsächlich noch zeitlich drin und minderte den Frust.

Die Rhone-Route hatte es in sich. Ich vermisse nun zwar noch die Kuhglocken im Jura-Gebirge, die ich jeden Tag hören durfte. Eine kleine Entschädigung für die 20% Steigung an mancher Stelle. Auf diesem Weg durfte ich Menschen kennenlernen, die mich spontan aufnahmen, ich campte in der rauen Wildnis und traf Menschen, die die gleiche Leidenschaft für meinen Job in der Obdachlosenarbeit empfinden, wie ich.
Jetzt bin ich wieder hier, konnte extern und über betterplace.org Spenden sammeln und vielen Menschen auf meinem Weg von meiner Arbeit und meiner Motivation erzählen. Auf der ganzen Route wissen die Menschen nun, was wir in Berlin für Obdachlose tuen.
Ich bin Gott dankbar für diese Zeit und weiß, dass sie noch nicht vorbei ist.

Die restlichen 1500km werde ich noch beenden.
Ich möchte euch in den nächsten Wochen noch einige Geschichten erzählen und werde euch dann informieren, wenn die Fahrt fortgesetzt wird. Der Bedarf bleibt für diese Zeit offen.

Spendet weiterhin und erzählt über das Pflegezimmer!

Danke für eure Unterstützung, besonders denen, die mich mit Gebeten, Zusprüchen und Lösungen in Problemsituationen zur Seite standen. Ohne euch wäre es nicht möglih gewesen.