Zum Hauptinhalt springenErklärung zur Barrierefreiheit anzeigen
Deutschlands größte Spendenplattform

18.000 km am Rad für eine Welt ohne Landminen

Öffentliche Spendenaktions-Seite

Von Turkmenistan nach Tadschikistan / From Turkmenistan to Tajikistan (7.7.2016)

Daniel S.
Daniel S. schrieb am 03.09.2016
### Aufgrund von persönlichen Umständen können wir Daniels Bericht vom 7. Juli leider erst heute online stellen. Wir entschuldigen uns, vor allem bei Daniel, für diese Verspätung! ### Due to privat circumstances we can put Daniels report of 7 July unfortunately only now online. We apologize, especially to Daniel, for this delay! ###

>>> English version below <<<

Bilder: http://www.landmine.at/18000-km-am-Rad.305.0.html#tadschikistan

Herzliche Grüße an alle aus Duschanbe, der Hauptstadt Tadschikistans! Nach einer ausgiebigen Pause in Mashhad, Iran (Bild 1), hatte ich die nächste Herausforderung vor mir: den so genannten Fünf-Tages-Wüsten-Sprint durch Turkmenistan. 500 Kilometer in fünf Tagen, die jeder Radfahrer, der auf dem Rad nach Usbekistan will, bewältigen muss (fünf Tage ist die maximale Zeit, die für ein Transitvisum gewährt wird).

Die 200 Kilometer von Mashhad zur Grenze waren ein perfektes Warm-up um eine Vorstellung davon zu bekommen, was einen in Turkmenistan erwartet: Hitze, Gegenwind und viel Nichts zwischen den Dörfern. So stellte ich schnell fest, dass das Fahren in der Tageshitze nicht möglich ist. Bevor ich eine Ortschaft verließ musste ich nun auch die Landkarte etwas genauer ansehen um zu wissen, wo die nächste Wasserstelle sein würde und wie viel Wasser ich mitnehmen musste.

Nachdem ich meine Tagesroutine und mein Outfit angepasst (Bild 2) und die Wasservorräte (8 Liter) aufgestockt hatte, gab es für mich eigentlich keine großen Probleme in dieser rauen Umgebung. Ich fuhr jeden Tag um 5 Uhr morgens los und machte eine lange Mittagspause von 11 bis ungefähr 16 Uhr, um die heißeste Tageszeit zu vermeiden. Die Fahrt mit dem Rad durch die Wüste war auf jeden Fall ein tolle Erlebnis, obwohl es dort nicht viel zu sehen gab. Nur einmal hatte ich das Glück, dass mir einige wilde Kamele begegneten (Bild 3).

Mehr als das hatte Turkmenistan nicht für mich zu bieten. Die Stadtzentren von Mary und Türkmenabat zeigten deutlich, dass die Diktatur den größten Teil der Jahreseinnahmen in weiße Marmorpaläste und extrem weite Prachtstraßen investiert, statt die kleinen Dörfer zu unterstützen. Ich war überrascht an der Seidenstraße entlang zu fahren und nicht einmal Früchte oder andere Handelswaren in diesem Land zu sehen – außer in Supermärkten in den Stadtzentren.

Die schönsten Zeiten hatte ich dort beim Zelten in der Wüste (Bild 4). Das Zelt mitten im Nirgendwo aufzustellen gab mir noch mehr das Gefühl von vollkommener Freiheit.

Die Landschaft änderte sich nicht allzu sehr, nachdem ich nach einem weiteren zeitaufwendigen Grenzübertritt Usbekistan erreichte. Das gesamte Gepäck zu durchsuchen und alle Bilder am Mobiltelefon zu überprüfen (und jene zu löschen, die illegal waren – wie Bilder von Brücken oder Regierungsgebäuden) braucht einige Zeit ...

Ich war froh, Buchara zu erreichen, eine alte Hauptstadt und Handels- und Bildungszentrum für viele hundert Jahre. Ich fühlte mich dort richtig wohl. Eine sehr ruhige Fußgängerzone dominiert das Stadtzentrum, das sehr gut erhalten ist und eine authentische orientalische Atmosphäre vermittelt (Bild 5 u. 6).

Um mir noch ein bisschen mehr Erholung zu gönnen, fuhr ich für einen Tag mit den Zug nach Samarkand und ließ mein Rad in Buchara. Samarkand hat eine ähnliche Geschichte wie Buchara. Doch dort hat die Regierung riesige Parks und Prachtstraßen rund um die großen alten Moscheen und Medressen errichtet (Bild 7) und ließ die Altstadt hinter einer vier Meter hohen Mauer verschwinden.

Auf der Fahrt von Buchara nach Duschanbe war es wieder heiß. An zwei Tagen hatte es über 40 Grad. Nur für wenige Stunden, nachdem ich auf rund 1600 Meter hinaufgefahren war, brachte mir der Wind etwas Abkühlung. Der Rest der Strecke war wieder trockene Steppe oder Wüste, nur durch ein paar Flüsse oder Kanäle mit umliegender Landwirtschaft unterbrochen.

In Duschanbe übernachtete ich im „Green House Hostel“, ein Treffpunkt für alle Rad- und Motorradfahrer, die auf dem Weg in das Pamirgebirge sind oder von dort kommen. Nach zwei Erholungs- und Wartungstagen hatte ich das Glück aus erster Hand zu erleben, wie das Geld, das ihr alle gespendet habt, hier in Tadschikistan eingesetzt wird.

Die Schweizerische Stiftung für Minenräumung (FSD) ist eine Partnerorganisation von Gemeinsam gegen Landminen. GGL finanziert Teilprojekte von FSD in Tadschikistan und in der angrenzenden afghanischen Region Darwaz. Ich durfte das Team für Kampfmittelvernichtung von FSD zu einer Operation außerhalb von Duschanbe begleiten. Aufgabe war es, Landminen, Raketen, Granaten und andere Explosivstoffe zu zerstören.

Wir fuhren um 8 Uhr in zwei Allradwagen los zu einer Militärbasis, wo die Explosivstoffe sicher verwahrt waren (Bild 8 u. 9). Nach einer Teambesprechung (Bild 10 u. 11) und der Beladung eines LKW (Bild 12 u. 13) fuhren wir einige Kilometer in die umliegenden Hügel. Dort zeigten bereits große Explosionskrater, was hier geschehen war. Das Team schlichtete rasch Raketen, Landminen und andere Explosivstoffe in einen der Krater und bestückte die Ladung mit 25 kg Dynamit (Bild 14-19). Dabei waren von der nahen russischen Militärbasis Maschinengewehrfeuer und explodierende Panzergranaten zu hören, was die Szenerie – vor allem für mich – etwas angsteinflößend machte. Nachdem die Umgebung gereinigt und das TNT deponiert war, zogen wir uns in einen Bunker hinter einem Hügel zurück und nach einem großen „BOOOM“ war alles vorbei – dachte ich. Doch dann fingen die Männer an zu rennen, weil heiße Trümmer von der Explosion trockenes Gras entzündet hatten. Aber sie waren gut vorbereitet und nach fünf Minuten waren alle Flammen gelöscht.

Zurück im Hauptquartier in Duschanbe wurde mir gezeigt, wie schwierig die Minenräumung in den Minenfeldern der afghanischen Grenzregion ist und wie die Minenräumteams das schwierige Gelände buchstäblich Zentimeter für Zentimeter abarbeiten (Bild 20-23).

Ich bin wirklich glücklich zu sehen, dass das von uns unterstützte Projekt so eine großartige und wichtige Arbeit macht. Und ich bewundere die Teammitglieder, die jeden Tag ihr eigenes Leben riskieren, um die Welt zu einem sicheren Platz für andere zu machen!

Liebe Leute, bitte nehmt diesen Bericht zum Anlass, mein Projekt publik zu machen. Vielleicht schafft ihr es sogar, weitere Unterstützer an Land zu ziehen? Denn die Hälfte der Strecke habe ich schon hinter mich gebracht und es wäre so schön, wenn das "Kilometergeld" auch stimmen würde :-). Spendet selbst und bittet eure Freunde, Verwandte, Bekannte um eine Spende, um den „Spendenbarometer“ kräftig nach oben zu bringen.

Aufrichtigen Dank und liebe Grüße an alle!

##################################################

Pictures: http://tinyurl.com/18000-km-on-bike-tajikistan

Warm greetings to everyone from Dushanbe, the capital of Tajikistan! After a decent rest in Mashhad, Iran (pic 1) I had the next challenge ahead of me: the so called 5-day-desert-dash through Turkmenistan. 500 kilometers in five days, which every cyclist who wants to reach Uzbekistan by bike has to master (5 days is the maximum time one is granted for a transit visa).

The 200 kilometers from Mashhad to the border are a perfect "warm up" to get an idea of what is to be expected in Turkmenistan: heat, headwind and a lot of nothing inbetween villages. And so I learned quickly, that riding in the heat of the day is not possible. Also I needed to start looking a bit closer on the map before leaving a village in order to know where the next water source would be, and how much water I needed to carry. 

So after adapting my daily routine, my outfit (pic 2) and bulking up on water supplies (8 liters) I actually didn’t have many problems with this harsh environment. I started biking at 5 a.m. everyday and took a long lunch break from 11 a.m. until around 4 p.m. to avoid the hottest period. Still I found riding my bike through the desert a good experience. Although there was not much to see. Only I was so lucky to come across some wild camels once (pic 3).

Other than that Turkmenistan didn't have much to offer for me. The city centers of Mary and Turkmenabat show that the dictatorship is using most of the annual income to build white marble buildings and extra wide boulevards instead of supporting the poor villages. I was surprised to go along the Silk Road and not even find fruit and other trading goods in this country - except in city supermarkets. 

The best times I had was when I was camping in the desert (pic 4). Putting the tent up in the middle of nowhere gave me an additional feeling of total freedom.

The landscape didn't change much after another time consuming border crossing to get into Uzbekistan. Checking all the baggage on either side of the border and checking the pictures on the phone (and deleting those, which are illegal - like pictures of bridges or government buildings) takes some time...

I was happy to reach Bukhara, an ancient capital city and trading and educational center for many hundred years. I felt comfortable here. A very calm pedestrian area dominated the city center, which is very well preserved and creates an authentic oriental feeling. (pic 5 and 6)

To get some more rest I decided to take the train to Samarkand for a day and leave my bike in Bukhara. Samarkand has a similar history only the government decided to build big parks and boulevards around the huge ancient mosques and Medressas (pic 7) and let the old town be unseen behind a 4-meter high wall. 

The way from Bukhara to Dushanbe was hot again, with two days over 40 degrees. Only for a few hours, after climbing up to around 1600 meters I felt like the wind was cooling me down. All the rest was yet again dry steppe or desert interrupted only by some rivers or canals with agriculture around them.

In Dushanbe I checked in at the "Green House Hostel", a magnet for all bike and motorbike travelers who are going to or coming from the Pamir Mountains. After two rest and maintenance days today I had the pleasure of witnessing first hand how the money you all are donating is used here in Tajikistan. 

The Swiss Foundation for Mine Action (FSD) is a partner organisation of Gemeinsam gegen Landminen. GGL finances partial projects of FSD in Tajikistan and the neighbouring afghan region Darwaz. I could join the weapons demolition team of FSD in an operation outside of Dushanbe. The task was to destroy landmines, rockets, grenades and other explosives.

We started at 8 a.m. in two 4wd vehicles to go to an army-base, where the explosives are securely stored. (pic 8 and 9) After a team briefing (pic 10 and 11) and loading the truck (pic 12 and 13) we drove a few kilometers into the surrounding hills, where big explosion-craters already indicated what was about to happen. The team quickly stacked the rockets, landmines and other explosives in one of the craters and armed the packet with 25 kgs of Dynamite. (pic 14-19) Hearing the sounds of gunshots and tank grenades exploding from the nearby Russian military base made the whole thing a bit scary - for me at least. After clearing the area and arming the TNT we hid in a bunker behind the hill and after one big "BOOOM" it was all over - I thought. But then the men started running, because hot debris from the explosion lit the dry grass on fire. But they were well prepared and after five minutes all flames were extinguished.

Back in the headquarters in Dushanbe I was shown how difficult the mine clearing in the minefields is in the Afghan border region, and how the mine clearing team is working off the dangerous grounds literally inch by inch. (pic 20-23)

I’m really happy to see that the projects we are supporting are doing such great and important work and I admire the teams who put their own lives at risk every day to make the world a safer place for others!

Dear friends, please take this report as an opportunity to make my project public. Perhaps you will succeed and find a new supporter? I´m already on a halfway and it would be great if the donations would follow the mileage. Please make a donation by your own and look for donors among your friends and family to boost the “fundraising barometer”. 

Sincere thanks and many greetings to everyone!