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Unterwegs in der Türkei / En route in Turkey

Daniel S.
Daniel S. schrieb am 13.05.2016

>>>English Version below<<<
>>>Bilder/Images: http://www.landmine.at/18000-km-am-Rad.305.0.html#tuerkei<<<

Hallo liebe Familie, liebe Freunde und Fans!
Seit meinem letzten Bericht ist schon eine Weile vergangen. Ich war einfach ziemlich mit Radfahren beschäftigt ;)

Nach der anstrengenden Fahrt bis nach Istanbul nahm ich, wie angekündigt, drei wertvolle Ruhetage. In dieser sehr, sehr großen und historischen Stadt gab es trotzdem viel zu tun. Ich verbrachten einen Tag mit Sightseeing und einen Tag damit, mir einige neue Ausrüstungsteile zu kaufen (Schlafsack, Primaloft Jacke und Ersatzreifen waren dabei die wichtigsten). Und ich kümmerte mich um mein Fahrrad und unterzog es einer gründlichen Reinigung.

Bei meiner Weiterfahrt nahm ich zur Überquerung des Bosporus eine kleine Fähre, um den Stadtverkehr und eine Fahrt auf der Autobahnbrücke zu vermeiden. Das war wirklich eine gute Wahl. Ich konnte danach gleich der Straße folgen, die am nächsten an der Schwarzmeerküste entlang führt. Leider machte schon der erste Reisetag meine Fahrrad-Reinigungsaktion hinfällig. Denn die Straße wurde schließlich zu einer Kies-/ Sandpiste, die nach einem Gewitter so schlammig war, dass ich mein Fahrrad sogar ein bisschen tragen musste, weil der Schlamm alles blockierte ... (s. Bild 1, link oben).

Es stellte sich später heraus, dass auch mein Getriebe und die Kette schwere Schäden bei diesem Abenteuer abbekommen haben.

Wenigstens wurde das Wetter nach dieser Regenfahrt besser und ich hatte eine Woche lang jeden Tag Sonnenschein mit einer sehr kalten Brise aus Nordost. Das machte meine Tage sehr anstrengend. Ich fuhr die Küste von Bucht zu Bucht entlang, schwitze auf der windgeschützten Westseite beim Anstieg und fror bei den ungeschützten Abfahrten auf der Ostseite (Bild 2). Die Anstiege waren außerdem alle sehr steil und es gab wirklich viele davon. So hatten sich am Schluss die steilen Anstiege auf einer Strecke von 500 km auf über 7.500 Höhenmeter aufsummiert. Aber die herrlichen Aussichten machten die Schmerzen mehr als wett! Nur durfte man der Küste nicht zu nahe kommen. So schön die Landschaft ist, so wenig kümmern sich die Türken um sie. Praktisch überall liegt Abfall herum und so musste ich meine perfekten Lagerplätze an kleinen Strände erst jedes Mal vom Müll befreien, bevor ich dort bleiben konnte (Bild 3).

Auf der anderen Seite machten die Türken das mit ihrer unglaublichen Gastfreundschaft und Freundlichkeit wieder gut! Seit ich Istanbul verließ wurde ich mehrmals täglich auf einen Tee eingeladen, manchmal auch auf eine Mahlzeit oder einen Besuch in ihrem Haus. Abgesehen von den wilden Hunden, die mich anbellen, wenn ich mit dem Fahrrad vorbeikomme oder mein Lager in ihrem Territorium aufbaue, ist mir in der Türkei bisher nichts Unangenehmes passiert! (Die Hunde hören nach ca. 2 Minuten zu bellen auf, wenn man sie einfach ignoriert und dann beschützen sie dich sogar.)

Auch die lokale Küche ist ausgezeichnet. Ich gebe mein Bestes, um alles zu probieren. Aber mit meinem engen Zeitplan ist das manchmal schwierig. Das Radfahren hat aus mir eine Fressmaschine gemacht ... Neulich habe ich einen ganzen Laib Weißbrot mit Honig als Jause verdrückt ;)

Nachdem ich die Küste nach drei Tagen mit ziemlich viel Regen in Tirebolu verlassen hatte, änderte sich die Landschaft und alles andere ein wenig. Aber die Leute sind immer noch nett und hilfsbereit!

Bevor ich Erzurum erreichte, das auf 1900 Meter über dem Meeresspiegel auf einem Plateau liegt, musste ich auch zwei Bergpässe erklimmen (Bild 4).

Danach hatte ich ein paar tolle Radfahrtage auf dem östlichen anatolischen Hochplateau. Die Grenze zu Georgien werde ich morgen wohl um die Mittagszeit überqueren und von dort sind es noch rund 230 Kilometer und eine Handvoll Bergpässe bis Tiflis, wo ich Projektpartner von GGL treffen werde.

Mit lieben Wünschen an alle
Daniel

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Hello again family, friends and followers!

It has been a while since my last report, but I was pretty busy with cycling ;)

After the stressful bike ride into Istanbul I took, as announced, three valuable rest days. Still there was a lot to do in this very very big and historical city. I spent one day with sightseeing and one day with shopping some new equipment (sleeping bag, primaloft jacket and spare tyre, to name the most important). And I took some care of my bike and gave it a thorough clean.
I took a little ferryboat to cross the Bosporus in order to avoid city traffic and crossing the bridge on the motorway. A good choice because I could right away follow the road closest possible to the black sea coast. Unfortunately the first day made my bike-cleaning efforts irrelevant, because I ended up on a gravel/sand road, which, after a thunderstorm became so muddy that I had to carry my bike for a bit, because the mud blocked everything... (pic 1, use link on top of this page).

It turned out later that also my gearbox and chain suffered serious damage from this adventure.

At least after this rainy ride the weather became better and I had sunshine every day for a week with a very cold breeze from the northeast. This made my days very exhausting because going from bay to bay on the coast I was sweating on the ascends on the wind-sheltered west side and freezing on the exposed downhill parts on the east sides (pic 2). Also the climbs were all very steep and there were many of them, so that it summed up to over 7500 meters vertical climb in 500 km distance on average for some parts. But the views made up for the pain! Only looking too close was mostly not a good idea. As beautiful as the landscape was as little the Turks take care of it. There is waste lying around pretty much everywhere and so my perfect camp spots in some small beaches were only suitable after clearing them from garbage (pic 3).

On the other hand the Turks made up for that with their incredible hospitality and kindness! Ever since I left Istanbul I was invited for tea several times a day and sometimes for a meal or a visit to their home. Except for the wild dogs that bark at me when I bike past or camp in their territory nothing unpleasant ever happened in Turkey so far! (The dogs stop barking after about 2 minutes if you just ignore them and then they actually protect you.)

Also the local cuisine is excellent. I give my best to try it all, but it is sometimes difficult with my schedule. The biking made me an eating machine... the other day I had a whole loaf of white bread with honey as a snack ;)

After leaving the coast in Tirebolu after three days with quite a lot of rain the landscape and everything else changed a little, but the people are still nice and helpful!

I also had to climb two mountain passes before reaching Erzurum, lying on a plateau at 1900 meters above sea level (pic 4).

Then I had a few great days of cycling in the eastern Anatolian high plateau. I will cross the border to Georgia tomorrow around noon and from there it will be around 230 kilometers and a handful of mountain passes to Tiblisi, where I will meet project partner from GGL.

Best wishes
Daniel