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Bericht August/September 2015

M. Abubakar
M. Abubakar schrieb am 08.10.2015

Hallo Deutschland: Hier bin ich wieder!

Die Schulen in Ghana bzw. die Einrichtung hatten ca. 4 Wochen Ferien. Diese Zeit habe ich genutzt, um die Räume der Tagesstätte zu renovieren. Zusammen mit 6 Jungs aus der Umgebung habe ich gestrichen, den Hof aufgeräumt und kleine Reparaturen durchgeführt. Die Renovierungstätigkeiten wurden ehrenamtlich durchgeführt, dass finde ich nach wie vor bemerkenswert, da Ehrenamt in Ghana nicht üblich ist.

Vom Haus Am Lohbach, einer Bethel-Einrichtung aus Dortmund wurde uns ein Schaukelsitz gespendet. Dieser ist gut angekommen und wurde von unseren Kindern sehr begrüßt. Besonders diejenigen, welchen aus Sicherheitsgründen das Schaukeln bisher versagt geblieben war, haben jetzt richtig viel Spaß! (siehe Bilder) An dieser Stelle ein riesiger Dank an das Haus am Lohbach, insbesondere Ingrid und Edelgard!

Nach längeren Diskussionen, Fahrerei und Organisationen haben wir haben endlich einen Bus gesichert, welchen wir kaufen wollen. Unsere Kinder werden mit diesem Bus so bald wie möglich transportiert. Liebe Freunde, ich bin in Ghana aufgewachsen und sozialisiert, jedoch sind einige Aktivitäten wie Behördengänge, Kauf eines Autos etc. auch für mich „a big challenge“, vielleicht bin ich schon zu eingedeutscht? Ich habe hier eine Menge zu tun. U.a. bin ich dabei ein Hilfs -Netzwerk in der Umgebung zu organisieren. Dieses funktioniert erstaunlicher Weise recht gut. Ich bin also nicht ein Alleinunterhalter und das ist auch richtig so!

Nach den Ferien habe ich mich wieder verstärkt auf die heilpädagogische Arbeit konzentriert. Seitdem Johanna Ghana verlassen hat, wurden die Kinder in erster Linie mehr versorgt als gefördert. Individuelle Förderung fand leider kaum statt. Die Kinder zeigen jedoch sehr zufriedenen Eindruck und kommen alle gerne zu uns. Den Mitarbeitern fehlt einfach das „Know how“. Da heilpädagogische Tätigkeiten am besten interdisziplinär koordiniert werden, haben wir schon wegen einigen Kindern unsere Einrichtung angefangen physiotherapeutische Beratung zu holen. Allerdings kommt dieser Rat aus Holland, in Ghana ist Physiotherapie nicht gut etabliert und Mangelware. Ca. 90% der Kinder haben Sprach- u. motorische Defizite (Gehen), 4 davon sind von Kinderlähmung betroffen. Alle unsere Kinder sind Menschen mit Schwerstmehrfachbehinderungen.

Vernünftiges bzw. geeignetes Spielzeugs ist Mangelware, da viele gute Spielzeuge nicht mehr funktionstüchtig/kaputt sind. Leider resultiert dieses aus dem schlechten Umgang und mangelnder Pflege der Materialien. Auch an dieser Stelle gibt es noch Lern- und Entwicklungsbedarf, auch von Seiten der Mitarbeiter. In Ghana hat Spielzeug in der Erziehung traditionell keinen Stellenwert. Unsere Kinder brauchen also dringend Nachschub von robusten Spielmaterial (Holzspielzeug). Ich habe gerade das Malen mit den Kindern entdeckt und sie haben da dran viel Spaß, es fehlt uns allerdings Malmaterial.
Liebe Freunde, ich habe so viel hier zu tun. Der sechsmonatigen Aufenthalt in Ghana erscheint mir daher wie ein Witz! Im Hinblick auf das, was ich für die Einrichtung noch zu tun gedenke. Allerdings ist die Auswirkung meiner Präsenz in Ghana klar zu erkennen. Alle Akteure des Projektes zeigen Fleiß und Disziplin im Umgang mit der Arbeit.

Auf unserer Homepage findet ihr neben dem aktuellen Bericht auch einige neue Fotos: http://www.haskey-projekt.de/startseite-deutsch/blog-musah-in-ghana/

Ich grüße euch alle und vielen Dank noch mal für eure Unterstützung.
Musah Abubakar