Kenia 2013 Das haben wir geleistet!
Liebe Spender,
wir sind wieder zurück aus Kenia und haben viele Eindrücke und Neuigkeiten mitgebracht. Ich möchte vorab nochmals allen Danken, die mein Projekt unterstützt haben. Ich konnte das Geld vor Ort sinnvoll einsetzten und somit vielen Menschen helfen. Über Betterplace kamen insgesamt 650 Euro an Spendengeldern zusammen. Hinzu kamen noch viele freie Spenden! Dafür möchte ich Danke sagen im Namen der Menschen vor Ort.
Wie ihr ja wisst habe ich mich vorab entschieden ein Waisenhaus in Voi mit Sachspenden zu unterstützen, hier kostete das Porto 91,00 Euro, welche von den Spenden im Betterplaceprojekt finanziert wurden.
Vor meiner Abreise nach Kenia kaufte ich Kinderschuhe im Wert von 6,- Euro sowie Babykleidung im Wert von 50,95 Euro (Rechnungen können bei Bedarf vorgelegt werden). Zu der Babykleidung muss ich erklären, dass diese in Kenia sehr schwer zu bekommen ist und von den Einheimischen heiß begehrt wird. Dies nahm ich auf unsere Keniareise mit um vor Ort Unterstützung zu leisten. Mit auf die Reise gingen ebenfalls viele Sachspenden von Freunden, Nachbarn und Bekannten. Vielen Dank dafür! Von mir gab es noch Stifte, Malhefte , englischsprachige Kinderbücher sowie Kleidung von meiner Tochter.
Finanziell nahm ich 665 Euro mit nach Kenia.
Vor Ort traf ich die Projektbetreuerin (Margit Rugeri ) des Waisenhauses in Voi, welches ich schon vorab mit Sachspenden unterstützt hatte. Sie erzählte mir von einem kleinen Jungen Namens Makau, welcher akut erkrankt ist. Vermutlich an Leukämie. Makau (geschätztes Alter 8) lebte bisher mit seiner kleinen Schwester seit 2009 in dem Waisenhaus in Kenia/Voi. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich plötzlich drastisch und nun kam die schreckliche Nachricht, dass er an Leukämie erkrankt ist. Er wurde nun von Mombasa nach Nairobi in das Kenyatta National Hospital verlegt. Es wurden dringend Geldspenden benötigt, um die Kosten für Krankenhaus, Ärzte, Medikamente und Therapien sowie Transporte abzudecken. Ich unterstützte die Therapie von Makau mit 170 Euro. Hoffen wir sehr, dass es dem kleinen Makau bald etwas besser gehen wird!
Desweiteren traf ich einen Einheimischen, welcher an einer chronischen Gastritis leidet. Es wird außerdem ein Ulcus vermutet. Da in Kenia die medizinischen Behandlungen (Arzt, Medikamiente, Therapie…) selbst finanziert werden muss und dies für die Einheimischen meist unerschwinglich ist, finanzierte ich die notwendigen Medikamente. Das bedeutet: Omeprazol 20 mg 60 Tabletten ( in Kenia wird nicht pro Packung sondern pro Tablette bezahlt) sowie Ralcer Gel 180 ml. Die Kosten betrugen hier umgerechnet 7 Euro.
Vor Ort kaufte ich Taifa Maismehl, Bohnen, Seife, Windeln, Waschmittel, Bleichmittel, Maismehl zur Herstellung von Babynahrung, Bonnisan (Mittel bei Blähungen und Bauchschmerzen bei Babys), Öl, Gewürz sowie Bonbons zum Verteilen an die Kinder. Die Kosten beliefen sich hier auf umgerechnet 87 Euro. Leider sind die Preise nach der letzten Präsidentschaftswahl deutlich gestiegen, da auf Alles 16% Mehrwertsteuer erhoben wurden. Das macht es für die Einheimischen noch schwerer mit ihrem geringen Einkommen, sofern dies überhaupt vorhanden ist, die eigene Familie zu ernähren.
Einen Teil der Einkäufe verteilte ich mit meiner Familie in Ukunda. Ich traf dort eine Familie, welche uns freundlich zum Besuch einlud. Wir kamen in ein Haus, welches in mühevoller Handarbeit erbaut wird. Die Familie baut schon seit längerer Zeit daran, da aber das Geld an allen Ecken fehlt, geht der Hausbau nur sehr langsam voran. Immerhin sind die Wände aus Stein erbaut und es gibt ein Wellblechdach, so kann das Haus die Regenzeit gut überstehen. Strom und fließend Wasser gibt es nicht. Der erstgeborene Sohn arbeitet als Einziger, um die Familie zu ernähren und die Schulausbildung der jüngeren Geschwister zu finanzieren. Der Papa ist bereits verstorben und die Mama sowie die Oma sind bereits zu alt. Desweiteren leidet die Oma an einer Herzerkrankung, wo ebenfalls die Behandlungskosten durch den Erstgeborenen finanziert werden müssen. Es gibt noch drei weitere Geschwister, welche entweder noch zur Schule gehen oder sich in einer Ausbildung befinden. Dies muss ebenfalls finanziert werden, da die weiterführenden Schulen sowie eine Ausbildung in Kenia kostenpflichtig sind. Er kann sich nur die Ausbildung einer seiner Schwestern leisten. Die Zukunft seiner jüngeren Geschwister, welche nächstes Jahr mit der Schule fertig werden, ist fraglich. Gern würden sie ein College oder eine Universität besuchen um ihrer Familie mit dieser Ausbildung ein besseres Leben zu ermöglichen. Dies kann aber leider bei dem geringen Verdienst des Erstgeborenen nicht bezahlt werden. Hier lässt sich berichten dass ein College im Jahr je nach Berufswunsch 900 bis 1000Euro kostet. Ein Universitätsbesuch kostet 2000 bis 4000 Euro. Es gestaltet sich sehr schwierig für ihn die Familie zu versorgen, was jedoch seine Pflicht als Erstgeborener ist. Nun ist er selbst gerade Vater geworden. Alle Familienmitglieder leben unter einem Dach. Hier gaben wir neben unseren Einkäufen, Babysachen für das neugeborene Mädchen ab sowie die Kleidungsspende von Marie Illmer. Die Familie freute sich sehr über diese Unterstützung und kommt mit den Nahrungsmittel bei ein bis maximal 2 Mahlzeiten am Tag für eine kurze Zeit über die Runden.
In Ukunda verteilten wir bereits viele Bonbons an die Dorfkinder. Als ich mit meiner Familie am Ende diese Tages mit einem Taxi zurück zum Hotel fahren wollte und die Autotür öffnete, konnte ich gar nicht so schnell gucken, wie ein kleiner einheimischer Junge auf einmal neben meiner Tochter im Taxi saß. Er hatte uns schon den Tag beobachtet und wollte mit mir und meiner Familie mitkommen. Nur mit Mühe konnten wir ihn zum Aussteigen bewegen, was ihn sehr traurig machte.
Die restliche Kleidung verteilten wir in einer kleinen Gasse in Diani unter Anderem an einen Taubstummen Obdachlosen, welcher sich ebenfalls sehr freute.
Mit nur 11 Euro finanzierten wir eine Führerscheinzulassung, für einen jungen Mann bei Mombasa. Er hat die Führerscheinprüfung erfolgreich bestanden, jedoch muss er laut kenianischem Recht einmal im Jahr den Führerschein neu von der zuständigen Behörde abstempeln lassen, damit dieser seine Gültigkeit behält. Dieser junge Mann hat nun die Möglichkeit eine gute Arbeit zu finden und seine Familie zu versorgen. Hätte er diesen Stempel nicht finanziert bekommen, hätte der Führerschein seine Gültigkeit verloren. Natürlich habe ich von diesem Stempel Photos gemacht, werde sie jedoch aus Datenschutzrechtlichen Gründen nicht veröffentlichen und hoffe auf Verständnis.
Desweiteren traf ich in Diani einen Vater mit zwei 6 jährigen Mädchen (Zwillinge) Namens Nancy und Anna. Beide Mädchen bekamen von mir Bekleidung, englische Kinderbücher sowie Buntstifte und Malhefte. Es schien für die Mädchen etwas ganz Besonderes zu sein, denn sie strahlten über beide Ohren. Nancy und Anna besuchen derzeit eine staatliche Schule. Pro Klasse gibt es 120 Kinder mit nur einem Lehrer. Die Lernbedingungen sind sehr schlecht. Eine Privatschule würde für die beiden Mädchen eine deutlich bessere Schulbildung ermöglichen, da hier die Schüleranzahl wesentlich geringer ist und ein deutlich besseres Lernnniveau vorhanden ist. Leider ist dies für den Vater nicht bezahlbar.
Ebenfalls ein Malheft mit Stiften sowie ein paar Schuhe bekam ein kleiner 6 jähriger Junge.
An einem anderen Tag besuchten wir auch unser Patenkind Neema in Kilifi und ihre Familie. Wir starteten diesen Tag mit dem Besuch der Vonwald School, in die mein Patenkind geht. Man zeigte uns die Räumlichkeiten und die Lehrer wurden uns vorgestellt. Wir besuchten die einzelnen Klassen und wurden von allen Kindern mit Freude empfangen. Hier verteilten wir die restlichen Bonbons. Jedes Kind bekam ein Bonbon über den es sich sehr freute.
Anschließend starteten wir den Besuch zu der Familie unseres Patenkindes Neema. Neema hat noch 6 weitere Geschwister. Die Mama (Mama Ringa) hat drei Mal Zwillinge bekommen, lediglich die Erstgeborene ist allein. Die Erstgeborene geht bereits auf eine weiterführende Schule, welche in Kenia kostenpflichtig ist. Das Mädchen ist sehr schlau, hat einen sehr guten Notendurchschnitt und möchte einmal Krankenschwester werden. Mama Ringa zeigte mir mit Stolz das erste Zeugnis ihrer ältesten Tochter. Die Noten bestanden überwiegend aus A und B sowie vereinzelt ein C. Dies entspricht folgendem Notendurchschnitt in Deutschland: A = 1 ; B = 2 ; C = 3.
Die Mama versucht das Schulgeld durch den Verkauf von Hühnern zu finanzieren. Sie hat momentan ca. 4 Hühner, welche gerade Junge bekommen haben. Sobald diese die entsprechende Größe haben, wird sie die Hühner verkaufen in der Hoffnung, dass bald wieder Junge kommen, damit sie dann das Schulgeld bezahlen kann.
Hier gaben wir Maismehl, Bohnen, Gewürz und Öl ab sowie Kinderkleidung, Schuhe, Buntstifte und Malhefte. Und auch hier waren alle Familienmitglieder sehr Dankbar.
Mama Ringa zeigte mir stolz die Betten, welche ich im letzten Jahr auch durch Spendengelder gekauft hatte. Sie war so glücklich, dass ihre Kinder nun nicht mehr auf dem sandigen Boden schlafen mussten. In der Hütte fiel mir auf, dass sich der bauliche Zustand im Vergleich zum letzten Jahr drastisch verschlechtert hat. Da die Hütte in Hanglage steht, fangen die Wände an zu kippen und drohen umzufallen. Hier muss ich sagen, dass die Hütte aus einem Holzgestell mit Lehmwänden besteht und das Dach aus Palmenblättern. olzgestell mit JehmKLDie Wände sowie das Dach sind sehr stark beschädigt. Die Tür ( Blech) schließt nicht und ist ebenfalls kaputt. Bei jedem Regen steht die Hütte unter Wasser und die Tür schlägt bei jedem Windstoß auf. Wir überlegten noch vor Ort wie wir schnell Abhilfe schaffen können und baten um eine Hochrechnung der Kosten um die Hütte zu stabilisieren, eine neue stabile Tür und ein Wellblechdach aufzusetzen damit es wenigstens von oben während der Regenzeit nicht mehr rein regnet. Die Kosten bewegten sich hier in einem Rahmen , welchen wir leider nicht mehr tragen konnten. Es waren jetzt noch umgerechnet 390 Euro übrig. Wir entschlossen uns den Betrag privat noch etwas zu erhöhen und ließen umgerechnet 430 Euro für ein Wellblechdach, eine stabile Tür und die notdürftige Stabilisierung der Wände da. In Zusammenarbeit mit der Vonwald School und unter Zeugen wurde das Geld fotodokumentarisch an die Familie übergeben. Die Mitarbeiter der Vonwald School werden den Bau überwachen und sobald es möglich ist Photos an mich senden. Ich hoffe, dass wir damit der Familie wieder über die nächste Regenzeit helfen konnten und die Hütte nun länger halten wird.
Zu meinem Patenkind Neema lässt sich berichten, dass es ihr nach der Krebstherapie erstaunlich gut geht. Der Tumor wurde entfernt und sie machte auf mich den Eindruck eines gesunden lebhaften Kindes. Bei genauerem Hinsehen ist noch eine Narbe sichtbar. Nach Angaben von Mama Ringa entzündet sich diese von Zeit zu Zeit und Eiter tritt aus der alten Wunde. Im Oktober steht nun der nächste Nachsorgetermin beim Arzt an und ich hoffe sehr, dass alles gut verlaufen wird und die Entzündung lediglich auf die unzureichenden hygienischen Bedingungen vor Ort zurückzuführen ist.
Das ist nun das Ende meines Berichtes und ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bei Allen Bedanken die mein Projekt für 2013 so tatkräftig unterstützt haben.
Ich finde es wurde viel bewegt und für vielen Menschen wurde die Welt ein bisschen besser gemacht und erleichtert.
Natürlich möchte ich den Menschen in Kenia weiterhin helfen, aber dafür brauche ich weiter eure Unterstützung.
Fazit: Wie sich hier wieder einmal bestätigt hat, eine Spende ist nicht nur ein Tropfen auf dem heißem Stein. Denn woraus besteht der Ozean? Aus vielen kleinen Tropfen.