Der Flughafen Leipzig/Halle ist in öffentlicher Hand und hat als einziger in Deutschland keine Nachtflugbeschränkungen für Fracht- und Militärflugzeuge. In Kombination mit Flughafen-Dumpingentgelten und gepaart mit großzügigen Rabatten für die Frachtfluggesellschaften ist der Flughafen zur deutschen Nr. 2 aufgestiegen. Dadurch wird er insbesondere nachts von DHL gern auch mit den größten und lautesten Frachtflugzeugen angeflogen. Vom Fluglärm der Frachtmaschinen sind in der Region zwischen Leipzig, Halle und Merseburg etwa 1,5 Mio. Menschen betroffen. Europäische Lärmschutzrichtlinien werden nicht beachtet. Die Lärm-, Umwelt- und Gesundheitsaspekte spielen keine Rolle, die hier wohnenden Menschen sollen sich dem permanenten Nachtfluglärm-Inferno an 7 Tagen 24 Stunden lang unterordnen. Und so verwundert es nicht, dass das Frachtgeschäft insbesondere nachts seit Jahren boomt. Die sächsischen Bündnisgrünen haben erst vor wenigen Tagen ein erstes lärmmedizinisches Gutachten für den Flughafen vom Mainzer Uni-Prof. Dr. Münzel erstellen lassen. Die Ergebnisse des Gutachtens sind so schockierend, dass am stadtnahen Flughafen Leipzig/Halle der Nachtflugbetrieb eigentlich sofort eingestellt werden müsste. Das Umweltbundesamt und der unabhängige Sachverständigenrat für Umweltfragen fordern seit Jahren aus Gründen des präventiven Gesundheitsschutzes ein Ruhen des Flugbetriebes in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr. Zahlreiche wissenschaftliche Studien sind sich längst einig, dass Fluglärm und insbesondere in der Nacht, zu mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann. Zum ersten Mal hat jetzt eine Studie gezeigt, dass lauter Fluglärm in der Nacht innerhalb von zwei Stunden zum plötzlichen Herz-Kreislauf-Tod führen kann. Trotzdem planen der Flughafen und das SMWA einen massiven Ausbau des Frachtflughafens, um noch mehr Nachtflüge abwickeln zu können. So sollen allein die Abstellplätze für Frachtmaschinen im Südbereich des Flughafens von derzeit 60 auf 96 erhöht werden. Im Nordbereich des Flughafens soll gleich mal eine komplett neue Cargo-City entstehen. Wir sagen NEIN zu diesen Ausbauplänen und fordern zum Schutz der menschlichen Gesundheit ein Nachtflugverbot zwischen 22 und 6 Uhr! Sollten die vom Flughafen eingereichten - auch aus der Sicht von Verwaltungsrechtsexperten mangelhaften Planungsunterlagen - durch die dem Freistaat unterstellte Genehmigungsbehörde zu einem befürchteten Freifahrtschein für den gigantischen Ausbau des Flughafens führen, werden wir evtl. Klage gegen dieses umweltschädliche Großprojekt einreichen. In dem Fall, dass unser Bündnis gegen den Flughafenausbau Recht bekommt und die Kosten für unseren Rechtsanwalt und weitere von uns verauslagte Kosten erstattet werden, oder mehr Spenden eingehen, als benötigt, werden die nicht benötigten Spendengelder von unserer Organisation für einen anderen satzungsgemäßen Zweck verwendet, u.a. für die Durchführung von wissenschaftlichen Veranstaltungen und Vorträgen, Aufklärung und Informationsvermittlung der Öffentlichkeit sowie die Erstellung und Publikation von Forschungsarbeiten zur Gewinnung von Erkenntnissen über Auswirkungen von Nachtflugverkehr.