Ein Schulweg von 3 Stunden zu Fuß, ein Brunnen der 2 Stunden entfernt ist und eine Krankenschwester, die ihre Patienten nie erreichen kann. Das alles wäre bei uns nicht möglich, ist aber in weiten Teilen Afrikas Alltag. Gerade in dünnbesiedelten Gebieten sind Transportmittel für viele Menschen unbezahlbar und diese dadurch in ihrem Leben und Wirtschaften sehr eingeschränkt.
Mit Hilfe des Bicycling Empowerment Network (BEN) Namibia wollen wir im März 2012 eine Fahrradwerkstatt (Bicycle Empowerment Centre - BEC) in Sambia eröffnen. Hier sind die Wege für die Menschen weit und fast niemand kann sich ein eigenes Transportmittel leisten.
Deswegen sammeln wir im deutschsprachigem Raum gut erhaltene Fahrräder, Ersatzteile und Werkzeuge, die dann in einem großen Container nach Sambia verschifft werden.
Vor Ort dient dieser dann als Werkstatt und mit Hilfe von BEN werden Einheimische innerhalb von mehreren Wochen zu Fahrradmechanikern ausgebildet und über einen Zeitraum von 18 Monaten von der Organisation begleitet. In dieser Zeit lernen sie nicht nur andwerkliche Fertigkeiten, sondern ihnen wird auch beigebracht, wie man ein Geschäft führt. Spätestens nach Ablauf der Betreuungszeit, meist aber schon viel früher, werden die Inhaber der Fahrrad-Shops finanziell unabhängig und kommen OHNE weitere Zuschüsse aus. Die Fahrräder aus Deutschland sind nur die Grundlage für ein nachhaltiges Wirtschaften der Fahrradwerkstätten und es findet keine weitere finanzielle Förderung unsererseits statt! Auf der einen Seite ist dies einfach nicht nötig, da sich die Werkstätten schon nach kurzer Zeit selbst tragen, auf der anderen Seite wollen wir eben eben auch nachhaltige Strukturen schaffen.
Warum verschenken wir die Räder nicht? Nun, eines unserer Fahrräder kostet in Sambia etwa ein bis zwei Monatsgehälter. Viel Geld, wenn man wenig verdient! Aber es ist machbar und das Fahrrad wird immer als kostbares Gut der Familie geschätzt. Außerdem sollen die Werkstätten auf eigenen Beinen stehen können und nie wieder Zuschüsse von außerhalb benötigen müssen. Für die Menschen die ein Fahrrad kaufen, erhöht sich nicht nur der Lebenskomfort. Endlich wird es für sie möglich viermal so viele Waren zu transportieren und das auch noch mindestens doppelt so schnell! Kinder können zur Schule radeln, Handwerker ihre Waren von Ort zu Ort transportieren und Hausfrauen müssen nicht stundenlang zum Markt laufen, sondern können nebenbei noch etwas erwirtschaften! Von den Überschüssen der Werkstätten werden Krankenhäuser, Waisenhäuser, Schulen und Suppenküchen unterstützt! Ein weiterer Gewinn und neue Hoffnung für die Gemeinde.
Im Moment entscheiden wir gerade, an welchem Ort die neue Werkstatt aufgebaut wird. Wenn wir innerhalb weniger Monate einen Container versenden wollen, müssen wir allerdings jetzt schon Fahrräder und spenden sammeln, um rechtzeitig fertig zu werden. Nähere Infos kommen bald!