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Wir haben 2.659,90 € Spendengelder erhalten

Christian Köcher
Christian Köcher wrote on 12-03-2025

Liebe Spender, 

im Jahr 2024 haben wieder viele Spender dazu beigetragen, unseren Urwald sicherzustellen. Wir haben in diesem Jahr einen umfangreichen zusammenfassenden Bericht zur Situation des Waldes veröffentlicht: 

Vom Wirtschaftswald zum Urwald: Ein beispielhaftes Naturschutzprojekt in Braunschweig-Hondelage 

Im Herzen Braunschweigs, im Stadtteil Hondelage, vollzieht sich ein faszinierender Wandel: Wo einst ein Wirtschaftswald stand, entwickelt sich nun ein naturnaher Urwald, der Lebensraum für eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten bietet. Initiiert durch den Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage (FUN) und unterstützt durch die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK), entfaltet sich dieses einzigartige Projekt seit dem Jahr 2014 zu einem Leuchtturm des Naturschutzes. 

Die Vision: Ein Refugium für die Artenvielfalt und den Klimaschutz 

Im Fokus des Projekts steht die Wiederherstellung der natürlichen Prozesse und Strukturen, die einst den Wald prägten. Naturnahe Wälder wirken als CO2-Senke, regulieren das Klima, schützen Wasserressourcen, bewahren die Artenvielfalt und fördern nachhaltige Land- und Forstwirtschaft. Dafür wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die den Lebensraum für zahlreiche Lebewesen verbessern: 

  • Verfüllung von Gräben: Um die Wasserrückhaltung im Wald zu verbessern und Feuchtlebensräume für Amphibien zu schaffen, wurden Gräben aufgeweitet und 
  • abschnittsweise abgedämmt. Somit kann das Wasser länger im Wald verweilen und es entstehen zudem kleine Feuchtlebensräume, die auch von Amphibien wie dem Bergmolch als Laichgewässer genutzt werden. In diesem neuen feuchten Lebensraum konnten auch zwei bemerkenswerte neue Mückenarten festgestellt werden, die kaum bekannt sind.
  • Aufstellen von hohlen Bäumen: Als Versteckmöglichkeiten für die scheue Wildkatze, die inzwischen in unserem Urwald heimisch geworden ist, wurden zwei hohle Bäume aufgestellt. Sie dienen dem scheuen Waldbewohner als Versteck und als Wochenstube zur Jungenaufzucht.
  • Totholzkartierung: Ein hoher Totholzanteil ist charakteristisch für naturnahe Wälder und für viele Lebewesen im Wald überlebenswichtig. Um Veränderungen aufzeigen zu können, wurde eine erste Abschätzung von abgestorbenen Holzteilen durchgeführt. Man kann jetzt schon erkennen, dass der Anteil von liegendem Totholz mit 50 m³ pro Hektar im Vergleich zu Wirtschaftswäldern in Niedersachsen langsam zunimmt und eine große Bedeutung für viele Totholzbewohner hat.
  • Pilzstudie: Um die Pilzvielfalt im Wald zu dokumentieren, wurde eine umfassende Studie durchgeführt. Trotz der langanhaltenden Dürre der letzten Jahre konnten im Rahmen der Kartierungsarbeiten bei acht Exkursionen interessante Funde gemacht werden. Es wurden etliche dort bereits bekannte ganzjährig und/oder alljährlich erscheinende Pilzarten dokumentiert. Insgesamt wurden 149 verschiedene Pilzarten festgestellt. Im größeren Teil des Gebietes mit seinem extrem hohen Totholzanteil kommen fast ausschließlich Baumpilzarten, die Stämme, Äste und Stümpfe besiedeln, vor. Von den festgestellten Arten gehören zwanzig zur Roten Liste der gefährdeten Großpilze Niedersachsens und Bremens, was einem Anteil von circa 13,4 Prozent entspricht.
  • Untersuchung holzbewohnender Käfer: Bei einer Untersuchung zu den holzbewohnenden Käfern wurden 2022 und 2023 im Untersuchungsgebiet "Urwald Hondelage" insgesamt 275 Arten und 7907 Individuen gefunden. Die Arten können in 49 Familien zugeordnet werden, was die große Heterogenität und Diversität dieser Artengruppe widerspiegelt. Von all den Käfern konnten 8 Arten als Urwaldreliktarten eingestuft werden. Diese Spezialisten sind auf eine lange Faunentradition angewiesen, die sie in Wirtschaftswäldern in der Regel nicht finden – aber in dem Wald in Braunschweig-Hondelage. Weiterhin ist von den festgestellten Käfern eine Art vom Aussterben bedroht, 6 sind stark gefährdet und 21 gefährdet. Die Faunentradition des historisch alten Waldstandorts wird auch durch das Auftreten von Indikatorarten aus anderen Gruppen wie den Rüssel- und Laufkäfern bestätigt. Alle diese Arten übernehmen zentrale Aufgaben in dem intakten Ökosystem eines sich entwickelnden naturnahen Waldes.
  • Ein spannendes Lernprojekt im Urwald: Im Jahr 2023 begaben sich 15 wissbegierige Schüler der Gesamtschule Brake aus Braunschweig auf eine spannende Exkursion in den Hondelager Urwald. Ausgerüstet mit dem freien Open-Source-Geographischen-Informationssystem QGis und viel Forschergeist machten sie sich auf den Weg, um sämtliche Bäume des Waldes zu kartieren. Am Ende der Woche präsentierten die Schüler stolz ihre Ergebnisse: Insgesamt 3.682 Bäume konnten sie erfolgreich kartieren. Mit 2.659 Exemplaren bildeten die Hainbuchen die dominierende Gruppe, gefolgt von 706 Eichen. 13 weitere Arten, darunter Buchen, Ahornbäume und Eschen, vervollständigen das Baumarteninventar. Die akribische Kartierung der Bäume durch die Schüler lieferte wertvolle Daten für das Urwaldprojekt Hondelage. Diese Informationen sind unerlässlich für die langfristige Planung und Pflege des Waldes und tragen zum Schutz der Artenvielfalt bei.
  • Beseitigung von Plastikmüll: Um den Wald von Verschmutzung zu befreien, wurden mit tatkräftiger Unterstützung der Pfadfinder aus Hondelage mehrere hundert Plastikhüllen und Unrat entfernt.
  • Informationsangebote: Für Besucher wurden Faltblätter erstellt, eine Bank zum Verweilen aufgestellt und eine Informationstafel mit Wissenswertem zum Projekt errichtet. Jährliche Exkursionsangebote werden gut angenommen.
  • Aktuell aus 2025: Die Wildkatze konnte erstmals im Urwald nachgewiesen werden.

Finanzierung durch Spenden

Die Finanzierung des Urwaldprojekts Hondelage erfolgt ausschließlich durch Spenden und einem erheblichen Eigenanteil des Vereins. Bisher konnten ca. 30% der Vertragssumme aufgebracht werden. Um die Vision des naturnahen Waldes weiterzuverfolgen, ist der FUN auf die Unterstützung engagierter Bürgerinnen und Bürger angewiesen.

Bedeutung des Projekts

Das Urwaldprojekt Hondelage ist mehr als nur ein Naturschutzprojekt. Es ist ein Symbol für die Hoffnung, dass durch gemeinsames Engagement und beharrliches Handeln selbst tiefgreifende Veränderungen möglich sind. Der Wald in Hondelage dient als Anschauungsobjekt und Inspirationsquelle für weitere Natur- und Klimaschutzprojekte und zeigt, wie aus einem ehemaligen Wirtschaftswald ein wertvoller Lebensraum für seltene Arten entstehen kann.

Ziele für die Zukunft

Bis Ende 2032 soll so viel wie möglich des 128.000 Quadratmeter großen Waldes geschützt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist der FUN weiterhin auf Spenden und die Unterstützung der Öffentlichkeit angewiesen.