Keçên rojê – Töchter der Sonne
Ezidische Frauen in Deutschland – Gedichte, Schicksale, Bilder
Die Eziden bilden nicht nur in Niedersachsen eine große Migrantengruppe. Sie sind über ganz Deutschland verteilt. In ihrer Heimat, der Türkei, dem Irak, Syrien und dem Iran, sind sie eine Minderheit. In Deutschland leben sie meist unter sich, in Großfamilienverbänden. Das fußt auf einer langen Tradition als Minderheit, die über Jahrhunderte Verfolgung erlitten hat und auf patriarchalen Familienstrukturen, die die Rolle der Frau in der Familie sehen.
Das ist der Grund, warum der deutschsprachigen Bevölkerung so wenig von den kurdischen Eziden weiß.
Mit den Gräueltaten, die der IS in Nordirak ab 2014 verübt hat, ist ihr Schicksal in den Fokus der Welt gerückt. Eine Flüchtlingswelle folgte.
Im Zentrum unseres Buches stehen die authentischen Berichte geflüchteter ezidischer Frauen. Fünf Frauen öffnen sich mit ihren Biografien deutschen LeserInnen. Ein wichtiger Grund für die Bereitschaft der Frauen zu berichten ist, dass ihre Geschichte aufgeschrieben wird. Natürlich sind die Fluchterlebnisse einschneidend, stehen aber nicht im Vordergrund. Die Schilderungen des alltäglichen Lebens mit seinen Bräuchen wecken Verständnis für die Lebensweise der Familien hier. Ihre ersten Eindrücke von Deutschland sensibilisieren uns für Besonderheiten unserer Gesellschaft. Die Lebensleistung der Frauen wird gewürdigt.
Die ausdrucksstarken Gedichte von Sebra Xaltî, die seit 1985 in Deutschland lebt, veranschaulichen, wie Kriegserlebnisse, das Verlassen der Heimat und das Ankommen in der Fremde Menschen bewegen und prägen. Da mehrere Gedichte in beiden Sprachen erscheinen, hoffen wir kurdische und deutsche LeserInnen zu erreichen.
Großflächige farbige Gemälde des Malers Ravo Ossman sollen die Bilder, die in den Köpfen der Leser und Leserinnen bei der Lektüre entstehen, unterstützen.
Das Buch liefert einen wichtigen Beitrag, um das Miteinander der Kulturen, und damit der Menschen beider Religionen und Ethnien zu verbessern. Es kann den Weg zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe der kurdischen Frauen ebnen und ein Impuls für die deutsche Gesellschaft sein, sich zu öffnen.
Durch die überregionale Wirkung des Buches ist es möglich, die deutsche und kurdische Leserschaft daran zu erinnern, dass die Gräueltaten des IS an den EzidInnen nicht vergessen werden dürfen. Insbesondere darf die Suche nach den verschollenen Frauen und Kindern, die noch weiter in Sklaverei leben, nicht aufgegeben werden.