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Warum ein Studium in Kenia finanzieren?

G. Rolvering
G. Rolvering wrote on 02-06-2011

Seit die diktatorische Regierung Daniel arap Mois im Jahr 2002 nach fast 30 Jahren an der Macht einer demokratisch gewählten Regierung platz machen musste, hat sich in dem Bereich Bildung in Kenia einiges getan: So wurde im Jahr 2003 die Grundschulblidung, die in Kenia, anders als in Deutschland acht Jahre beträgt, für alle Kenianer kostenfrei. Diese grundlegende Verbesserung der bildungstechnischen Situation zeigt bereits erste Erfolge: So hat ein Kenianer heute im Schnitt sieben Jahre die Schulbank gedrückt, die Analphabetenrate ist mittlerweile unter die 20%-Grenze gefallen, nur Südafrika kann diesbezüglich auf dem Schwarzen Kontinent bessere Zahlen vorweisen.

Doch die Entwicklungen seit 2002 sind nicht alle positiver Natur. Die Tatsache, dass im Vielvölkerstaat Kenia (es gibt insgesamt über 40 Volksstämme), nicht anders als unter der Regierung Mois, vor allem eine Volksgruppe an der Macht ist und sich durch Vetternwirtschaft und Korruption bereichert, hat zu Spannungen geführt, die sich schließlich nach den Wahlen im Dezember entluden, als der Regierung vorgeworfen wurde, die Wahlvorgänge manipuliert zu haben. Die folgenden Gewaltausschreitungen kosteten mehrere tausend Menschen das Leben, über 200.000 wurden aus ihren Häusern vertrieben und leben bis heute mehr schlecht als recht in provisorischen Flüchtlingslagern während die Verantwortlichen, allesamt wichtige Politiker, sogar der Vizepräsident ist dabei, in Den Haag unter Anklage stehen. Der Konflikt hat aber noch mehr klar gemacht, als allein die Tatsache, dass sich in Sachen Korruption im neuen Jahrtausend noch nicht viel geändert hat. Seit der Unabhängigkeit Kenias von Großbritannien im Jahr 1963 sind es immer die gleichen Familien gewesen, die die Macht unter sich aufteilen. So ist zum Beispiel der bereits erwähnte Vizepräsident der Sohn des ersten Präsidenten Kenias, Jomo Kenyatta.

So wird klar, dass es in Kenia nachwievor an einer Schicht gebildeter junger Menschen fehlt, die nicht aus dem Kreis der Reichen und Mächtigen kommt. Was hingegen eine breite Schicht an Studenten ausrichten kann zeigte sich zuletzt im Frühjahr in Ägypten: Der Ursprung des Machtwechsels in Kairo liegt bei den Studenten. Hier zeigt sich, wenn auch auf besonders extreme Weise, welche Bedeutung die junge, gebildete Schicht einer Nation für deren demokratische Entwicklung haben kann. Zwar ist in Kenia selbst bei einer größeren Studentenschaft noch nicht mit einer Wiederholung der Ereignisse in der Arabischen Welt zu rechnen. Doch trotzdem ist oder wäre einer solchen Gruppe zuzutrauen das Gesicht Kenias, wenn nicht sogar ganz Ostafrikas zu verändern, hin zu dem modernen, aufstrebenden Land, voller Möglichkeiten und Resourcen, das es eigentlich ist.