Meine Mutter hat Alzheimer mit starkem Bewegungsdrang. Was kann ich tun?

Menschen mit Demenz brechen scheinbar plötzlich von zu Hause auf. Sie wirken, als würden sie ohne Ziel losgehen – doch in ihrer eigenen Welt haben sie etwas Wichtiges zu erledigen. Viele verlieren unterwegs die Orientierung und finden den Weg nicht mehr nach Hause. Für Angehörige bedeutet das ständige Aufmerksamkeit (oft auch nachts), Sorgen und manchmal große Belastung.
 
Verstehen, was hinter dem Weggehen steckt 
Menschen mit Demenz „laufen nicht einfach weg“ – sie folgen einem inneren Impuls. Oft möchten sie einen vertrauten Ort erreichen oder eine für sie wichtige Aufgabe erledigen. Für sie ergibt ihr Weggehen einen Sinn – auch wenn Außenstehende diesen oft nicht sehen. Die sogenannte Hinlauftendenz ist kein Fluchtverhalten, sondern sie zeigt, dass die Person in ihrer eigenen Welt etwas Wichtiges erledigen möchte. Was kann der Auslöser sein? 

• Die Suche nach einem vertrauten Ort (z. B. dem früheren Zuhause)  
• Der Wunsch, eine Aufgabe zu erfüllen, zum Beispiel zur Arbeit gehen, ihr Kind abholen oder die Eltern besuchen 
• Unruhe, Überforderung oder Langeweile  
• Das Gefühl, etwas Verlorenes zu suchen

Was hilft, um das Weggehen zu verringern? Wer versteht, was einen Menschen mit Demenz zum Losgehen bewegt, kann gezielt gegensteuern: Oft hilft es, bekannte Auslöser zu entschärfen, zum Beispiel die Jacke außer Sichtweite zu hängen oder die Haustür unauffällig zu gestalten. Ebenso wichtig ist ein abwechslungsreicher Tag mit Bewegung, frischer Luft und sozialen Kontakten: Er kann helfen, innere Spannungen abzubauen – und fördert einen guten Nachtschlaf. 

Sicherheit schaffen – ohne einzuschränken
Trotz aller Bemühungen lässt sich die Hinlauftendenz nicht immer verhindern. Umso wichtiger ist es, für Sicherheit zu sorgen – ohne die Freiheit unnötig einzuschränken. 

• Türsensoren oder Alarmmatten: alarmieren dich, wenn die Tür geöffnet wird  
• Kleine Helfer: Glöckchen oder ein Mobile an der Tür geben dezent ein Signal 
• Haustür tarnen: z.B. mit dem Bild eines Bücherregals oder einem Vorhang als Sichtschutz 
• Nachbarschaft einbeziehen: schnelle Hilfe, falls die Person allein unterwegs ist 
• Notfallinformationen mitgeben: Adressetikett in der Kleidung oder ein Notfallausweis 
• Aktuelle Daten bereithalten: Foto, Beschreibung und Kontaktdaten für Polizei oder Suchdienste 

Verständnis, Sicherheit und frühzeitige Maßnahmen helfen, gefährliche Situationen zu vermeiden und die Würde des erkrankten Menschen zu wahren.