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Die Schule hat begonnen

W. Hoffnungsfunke
W. Hoffnungsfunke wrote on 28-06-2009

Am ersten Schultag, den 18. Mai, war die Welt für uns noch in Ordnung. Wie hatten wir uns auf die neue Schule gefreut, die nur 2 Kilometer vom Kinderheim entfernt liegt und ein sehr viel höheres Bildungsniveau bietet. Zum Vergleich: bislang mussten die Kinder in die 16 Kilometer entfernte Dorfschule (Sangklang) gebracht werden - mit einigem Aufwand, wie man sich vorstellen kann.

Doch schon bald mussten wir uns mit ungeahnten Problemen auseinandersetzen…

 

Überrascht mussten wir zum Schulbeginn feststellen, dass einige der Kinder die neue Schule gar nicht besuchen wollten. Sie wollten beim alten Freundeskreis bleiben und schätzten die Tatsache, dass dort zwar viel Sport getrieben wurde, aber wenig Unterricht, viel gesungen, aber wenig gelernt. Die Kinder sehen nur die sogenannten „Vorteile“ der alten Schule. Doch wir sind uns sicher, dass sich genau diese schon in einigen Jahren als große Nachteile für ihr Leben auswirken werden.

Bis zum 10. Juni ist es in Thailand laut Schulgesetz möglich die Schule wieder zu wechseln, wovon sehr viele Kinder Gebrauch machen. Die Situation ist verzwickt: Auf der einen Seite sind die Eltern dagegen, dass ihre Kinder das Kinderheim verlassen. Auf der anderen Seite aber steht der Wille der Kinder - und der ist ihnen kulturell bedingt so heilig, dass kein Machtwort gesprochen wird. Interessanterweise kommen die meisten der Wechsel-Kinder aus dem gleichen Lahu-Dorf. Dass sie mit Ihrer Entscheidung ein ganzes Leben über Bord werfen und die Tragweite Ihrer Entscheidung falsch einschätzen, lässt uns verzweifeln. Gerade deshalb hätten wir uns ein Machtwort der Eltern gewünscht, zumal sich die Entwicklung auch auf das gesamte Familien- und Dorfleben auswirken wird - für unsere beiden Heimleiter Arthid und Tong eine schreckliche Erfahrung.

Unsere Paten, die von dieser Situation betroffen sind, werden wir noch zusätzlich informieren. Aktuell sind jetzt 96 Kinder im Kinderheim. Bedingt durch diese unerwartete Situation werden wir nun einige Kinder von unserer Warteliste aufnehmen.