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Das Konzept von Plan Verde e.V. - Wüstenbildung stoppen!
Was ist Desertifikation?
Trockengebiete bedecken mehr als ein Drittel der Erdoberfläche. Sie bilden den Lebensraum und die Existenzgrundlage für einen großen Teil der Weltbevölkerung. Allein im ländlichen Raum der Trockengebiete lebt rund eine Milliarde Menschen. Sie stehen vor immensen Herausforderungen, da ihre Existenzgrundlage bedroht ist.
Desertifikation wird im deutschen Sprachgebrauch meist vereinfacht mit „Wüstenbildung“ übersetzt. Man versteht darunter aber vielmehr die Zerstörung fruchtbaren Bodens als Folge der Übernutzung der natürlichen Ressourcen in den Trockengebieten der Erde durch Mensch und Tier. Klima und Klimaveränderungen spielen dabei eine verstärkende Rolle.
Desertifikation hat globale Dimensionen. 70 Prozent aller Trockengebiete sind inzwischen desertifikationsgefährdet. Dies entspricht einer Fläche von 36 Millionen Quadratkilometern, circa viermal so groß wie China. Bis zu einem Fünftel der Trockengebiete sind durch Desertifikation bereits stark geschädigt.
Die Hauptursache für Desertifikation ist eine zu intensive, nicht nachhaltige Nutzung von Trockengebieten. Die nationale Agrarpolitik fördert überwiegend Monokultur und exportorientierte Agrarwirtschaft und oft fehlt es an einer Raum- und Bodenordnung, die eine nachhaltige Landnutzung begünstigt.
In den vergangenen 20 Jahren haben sich Ausmaß und Intensität der Landdegradierung erhöht. Obwohl auch Industrieländer von Desertifikation betroffen sind, sind es besonders die Entwicklungsländer, die unter der Zerstörung von Land und Ressourcen leiden.
250 Millionen Menschen sind inzwischen direkt in ihrer Überlebensfähigkeit von Desertifikation betroffen. In Südamerika sind es etwa 30-80 %, je nach Gebiet.
In den Trockengebieten stellt die Landwirtschaft die Grundlage einer Ernährungssicherung der lokalen Bewohner dar und ist eine der wichtigsten Wirtschaftsbereiche. Allerdings steht sie vor immensen Herausforderungen. Die Gefahr, in einen Teufelskreis der Desertifikation zugelangen, ist in vielen Regionen groß.
In den letzten 40 Jahren wurde ein Drittel der weltweiten Ackerflächen aufgegeben, da Bodenerosion sie unproduktiv gemacht hat.
Jedes Jahr kommen weltweit 20 Millionen Hektar degradierten Landes dazu. Steigende Bevölkerungszahlen, abnehmende landwirtschaftlich nutzbare Flächen und die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen das Problem.
Unter dem Klimawandel nehmen Dürren, aber auch Überflutungen zu, Extremtemperaturen steigen und die Wasserverfügbarkeit sinkt in vielen Regionen. So erhöht sich der Druck auf die verbleibenden Anbaugebiete, der langfristig zu Übernutzung und damit zu weiterer Degradierung führt.
Zudem wird die wirtschaftliche Situation für die Bevölkerung durch die Entwicklung der Weltmarktpreise für Nahrungsmittel verschlimmert. Von 2005 bis 2008 haben sich die Preise für Reis, Weizen und Mais mehr als verdoppelt. Nach Schätzungen der Weltbank werden aufgrund dieser Krise in den kommenden Jahren weltweit zusätzlich 105 Millionen Menschen in absolute Armut gedrängt.
Ohne Hilfe von außen zwingt dies die Menschen fast unausweichlich zur Wahl zwischen Migration oder Überweidung, Abholzung und Übernutzung der letzten vorhandenen natürlichen Ressourcen.