Ein wahrer Koloss begibt sich auf Reisen
6,05m lang, 2,44m breit, 2,59m hoch und 2,4t schwer. Ein Koloss aus Eisen soll nach Haiti, ins Land der Berge, ins Land mit vielen Ministerien und in ein Land – wie wir gerne sagen – der unbegrenzten Möglichkeiten.
Wovon die Rede ist? Von unserem Überseecontainer Nr. 4!
Doch beginnen wir von vorne:
Bevor sich ein solcher Koloss auf die Reise begibt, muss er selbstverständlich vollgepackt werden mit Medizin, Schulsachen und vielem mehr. Alles Dinge, die von unserem Projektpartner vor Ort dringend für Schule und Waisenhaus benötigt werden. Auch wir packen natürlich ordentlich Baumaterial mit rein, denn was bringt uns schon ein leerer Container in Haiti?
Lasst uns mal überlegen:
Wozu könnte man denn den ausgepackten Container benötigen? – Lagerplatz für Werkzeug? Besitzen wir bereits – Als Wohnraum? Unvorstellbar – Was ist aber, wenn mehrere dieser Überseecontainer zusammengestellt werden? Richtig, dies ist die Grundlage für ein neues Gebäude – doch ganz so einfach ist es nicht.
Ein Koloss mit 6,05m Länge, 2,44m Breite, 2,59m Höhe und 2,4t schwer!
Zeugnisausgabe
Sonnenuntergang
Arbeit, Arbeit, Arbeit!
Grundgerüst der ersten Latrinenwand
Always keep smiling!
Aus insgesamt vier solcher Überseecontainern soll die Kantine auf dem Gelände entstehen. Wie hier auch gesagt wird, das Herzstück dieser Bauphase. Der große Vorteil dieses Pilot-Projekts ist die große Stabilität jedes einzelnen Containers. Somit bleibt uns viel Planungs- und Bauzeit erspart und am Ende entsteht ein erdbebensicherer Bau, der von unzähligen Schülern und Mitarbeitern genutzt wird.
Bis dahin stellen sich Fragen über Fragen: Bekommen wir Überseecontainer in entsprechender Qualität vor Ort? Wie bewegen oder gar positionieren wir sie? Schaffen wir es rechtzeitig zu Baubeginn einen Container aus Deutschland nach Haiti zu schicken?
Nach jeder Menge Brainstorming, großem Optimismus und viel Engagement entscheiden wir uns das Projekt Container-Kantine anzugehen.
Situation vor Ort
Direkt am Anfang der Bauphase wurde das Gelände durch unseren Bagger James gerodet und eingeebnet. Die ersten drei leeren Container sind dank der guten Vorarbeit der anderen Teams und unseres Projektpartners „pwojè men kontre“ bis Mitte Oktober auf dem Gelände angekommen.
Schließlich noch kurz die Fundamente graben, einschalen, betonieren und schon steht ein Grundgerüst für die Container. Ab hier wird es allerdings schwer ohne größere Baumaschinen voran zu kommen, denn die Container sollen auf die Punktfundamente gestellt werden.
Das Kantinengelände mit Punktfundamenten - Abwasserrohrgraben in Arbeit!
Interessierte Zuschauer bei der Arbeit!
Safety First!
Die Situation vor Ort hört sich ja schon richtig gut an,… möchte man meinen.
Dennoch wird im oberen Abschnitt von Container 4 nichts erwähnt!? Zu Container 4 ist es wichtig zu wissen, dass dieser bereits im Frühsommer in Deutschland auf die Reise ging und als fester Bestandteil der Kantine eingeplant war.
Koloss Nr. 4 konnte nach einer erfreulichen Meldung der Ankunft in Port au Prince bis heute noch nicht aus dem Zoll befreit werden – Haiti das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Bald täglich erreichten uns Nachrichten zum Container. Diese erstreckten sich von – die Unterlagen des Containers sind vom Planungsministerium ins Finanzministerium weitergereicht worden und es hapert nur noch an einer Unterschrift – der Unterschriftberechtigte ist auf unbestimmte Zeit auf Dienstreise – bis hin zu – sobald der Container im Zoll ist wird es einfach ihn herauszuholen.
Das Vorfreude-Roulette erreichte seinen Höhepunkt, als wir an einem Tag die Hoffnung hatten, der Container käme in den nächsten Tagen aus dem Zoll. Doch schon am darauffolgenden Tag wurden wir enttäuscht und die Ankunft des Containers aus Deutschland muss auf unbestimmte Zeit zurück gestellt werden.
In der Zwischenzeit konnten wir den in unserem letzten Blogeintrag angesprochenen Klassenraum fertig stellen. Natürlich gab und gibt es noch viele weitere Aufgaben. Doch je mehr Zeit ins Land geht, desto größer der Zeitdruck mit dem Rohbau der Kantine fertig zu werden. Um so dringender ist es, dass Container Nr. 4 kommt!
Richtfest - Geschafft!
Klassenraum - Dach decken und verputzen gleichzeitig!
Schulbeginn - die Schüler freuen sich auf den neuen Klassenraum!
Also…was machen wir nun?
In vielen Gesprächen mit dem Team in Deutschland und unserem Projektpartner vor Ort treffen wir endlich die finale Entscheidung: Einen weiteren Überseecontainer aus Haiti zu beziehen. Somit kann das weitere Bauvorhaben voran schreiten. Administrator Hugo – nicht ohne Grund auch Patron genannt – setzt alles Mögliche in Bewegung und nur wenige Tage später – natürlich nicht ohne Komplikationen – steht endlich der so sehr ersehnte Container Nr. 4 auf dem Gelände. Die Anstrengungen von allen Beteiligten über mehrere Monate zahlten sich aus!
Container Nr. 4 ist da!!!
Geschafft!
Und nun? Wie bekommen wir die vier Kolosse an die richtige Stelle?
Vergleichbar mit der Herausforderung der vier Container, war auch die Organisation eines entsprechenden Kranes, um die Container auf den Fundamenten platzieren zu können. Doch auch hier zahlen sich all die Diskussionen, Recherchen und Telefonate aus. Der Kran wurde organisiert und morgen 17.11.18 um 7 Uhr (13 Uhr deutsche Zeit) werden wir uns gespannt und voller Motivation in das Abenteuer „Positionieren von vier Kolossen“ stürzen!
Danach kann der Bau des Herzstücks, der Kantine, mit riesigen Schritten voran schreiten und den dringend benötigten Kochraum schaffen!
Drückt uns die Daumen und seid gespannt auf den nächsten Blogeintrag – mit Bildern einer Kantine :-).
Liebe Grüße von Jana, Dominik, Stanley, Bene, Leon, Felix und Niklas
