Psychosoziale Beratung in Gebärdensprache

Es gibt viele Situationen, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene straucheln:
Überforderungsphasen, Übergangskrisen, Sinnkrisen, Mobbing, erlebte Gewalt, Trauma, Krieg, Flucht, Tod und Trauer, psychische Erkrankungen, lebensbedrohliche körperliche Krankheiten, Süchte. 

Für solche herausfordernden Lebensphasen bieten viele spezielle Fachberatungsstellen oder therapeutische Angebote in Bremen den betroffenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen hilfreiche Unterstützung.
Dies ist sehr wertvoll! 

Taube, gehörlose, taubblinde und stark schwerhörige Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die auf eine Kommunikation in Gebärdensprache angewiesen sind und die gleichen Herausforderungen und Probleme wie hörende Kinder, Jugendliche und Erwachsene erleben, benötigen – wie hörende Kinder, Jugendliche und Erwachsene auch – professionelle Hilfe. 

Doch taub, gehörlos oder stark schwerhörig zu sein, ist eine Kommunikations-Behinderung.
Die vorhandenen Beratungsstellen sind, aufgrund der Sprachbarriere, gehörlosen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nicht zugänglich.
Ein Budget, um Gebärdensprachdolmetschende zu finanzieren, haben die Beratungsstellen in der Regel nicht. 

Medizinische und therapeutische Angebote können zwar im indirekten Kontakt, über einen Dolmetscherin, in Anspruch genommen werden, die sprachliche Übersetzung in einem Therapiegespräch transportiert jedoch nur das Gesagte, das Hintergrundwissen des kulturellen Kontextes fehlt.
Denn aus der Gehörlosigkeit (im Alltag) und der gehörlosen Biografie entsteht eine Lebensrealität, die sich von der Lebensrealität Hörender (egal welcher Lautsprache) gravierend unterscheidet.
Fehlt dieses kontextbezogene Wissen, führt es häufig dazu, dass kompetente, professionelle Fachleute das Gesagte nicht richtig einordnen können und am Bedarf vorbei beraten. 

Das merken nicht nur die Betroffenen, sondern ebenfalls die Fachleute und nehmen gebärdensprachliche Ratsuchende nicht auf. 

Taube, gehörlose und stark schwerhörige Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Krisen blieben bis zum Jahr 2006 meist mit ihrer Situation allein. 

Der Verein Hand zu Hand e.V. wurde initiiert und gegründet, um diese Versorgungslücke zu schließen und seit 2006 können Betroffene in Krisen professionelle, kostenfreie und gebärdensprachliche Beratung in Anspruch nehmen. 

Die Beratung befähigt taube, gehörlose und stark schwerhörige Kinder, Jugendliche und Erwachsene, mit Schicksalsschlägen umzugehen, Krisen zu überwinden und ihr Leben (wieder) eigenverantwortlich (und verantwortungsbewusst gegenüber ihrer Umwelt) zu gestalten.