Jugend Designed Grünau

Das Projekt „Jugend Designed Grünau“ ist eine interaktive Workshopreihe für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren aus dem Leipziger Stadtteil Grünau. Ziel ist es, die Teilnehmenden aktiv in die Gestaltung ihres Stadtteils einzubinden. In einem simulierten städtebaulichen Beteiligungsprozess werden ihre Ideen und Wünsche zu digitalen Stadtteilentwürfen verarbeitet. Daraus entstehen Aktionsflächen, die speziell für ihre Bedürfnisse konzipiert und ausschließlich von ihnen genutzt werden sollen. Diese Flächen machen die Themen der Jugendlichen sichtbar und fördern ihre gesellschaftliche Teilhabe. Gleichzeitig lernen sie den Umgang mit klassischen und innovativen Medientechnologien und stärken ihre Medienkompetenz. 

Das Quartier Leipzig-Grünau ist als sozialistische Mustersiedlung von ambivalenten Entwicklungen geprägt. Der Stadtteil weist die höchsten Jugend- und Altenquoten Leipzigs auf, verbunden mit sozialen und bildungsbezogenen Benachteiligungen sowie einer starken Segregation. Jugendliche in Grünau nehmen ihren Lebensraum oft als stigmatisiert wahr („Problemviertel“) und sind vielfach mit Problemlagen konfrontiert. Dies äußert sich in diskriminierendem Verhalten, Gewalt und einem geringen Interesse an demokratischer Teilhabe. Im Jugendparlament Leipzig ist kein Jugendlicher aus Grünau vertreten, woraus resultiert, dass ihre Themen im öffentlichen Diskurs weniger Beachtung finden. Die Förderung von Selbstwirksamkeit, Mitbestimmung und Veränderungsmöglichkeiten bildet daher eine zentrale Grundlage für demokratisches Handeln. Des Weiteren ist das Verstehen von digitalen Medientechnologien und die Fähigkeit, diese aktiv im Rahmen der eigenen Interessen anzuwenden ein wichtiger Schritt, Informationen zu reflektieren und aktiv Demokratie mitzugestalten. 

Das Ziel besteht darin einen barrierearmen Raum zu schaffen, in dem die Teilnehmenden demokratische Arbeitsweisen praktisch erfahren und ihre Lebensrealitäten berücksichtigt werden. Sie erwerben Kompetenzen im Umgang mit Medientechnologien und lernen, diese selbstbestimmt einzusetzen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung methodischer Fähigkeiten zur Problemlösung und dem Bewusstsein für demokratische Teilhabe. Die im Projekt entwickelten, flexibel nutzbaren Aktionsflächen sollen ins Stadtbild integriert werden.