Berufsorientierung - mit Hand und Hirn

Immer mehr Schüler*innen haben keinen direkten Kontakt zur Arbeitswelt mehr, vor allem zu Berufen des Handwerks. Fehlt dazu noch die Unterstützung aus dem Elternhaus, ist die Berufswahl für viele Schüler*innen der Abgangs- und Vorabgangsklassen oft sehr schwierig. Sie fühlen sich rat- und orientierungslos angesichts der Vielzahl von Ausbildungsberufen und Studiengängen. Dies ist eine der Ursachen für die Rekordzahl an unbesetzten Ausbildungsstellen im Jahr 2022.  
Die Jugendwerkstatt Felsberg e. V. (JWF) setzt mit ihrem Berufsorientierungsprojekt genau an dieser Schnittstelle an und bietet Berufsorientierung in Praxis und Theorie für (benachteiligte) Schüler*innen im ländlichen Nordhessen an. Erfahrene Ausbilder und pädagogische Fachkräfte lassen die Teilnehmenden berufsbezogene Aufgaben aus 4 verschiedenen Berufsfeldern in den betriebseigenen Werkstätten der JWF unter Anleitung selbst lösen. Dabei lernen pro Jahr ca. 450 Jugendliche zwei Wochen lang ihre Stärken und Schwächen in manuell ausgeführten Tätigkeiten kennen - oft zum ersten Mal in ihrem Leben. Damit unterstützen wir die individuelle Berufswegeplanung und legen oft ein entscheidendes Puzzlestück auf dem Weg in eine duale Ausbildung, die wiederum ein Garant für den Erhalt parktischen Wissens und die Umsetzung der wirtschaftlichen Zukunftsaufgaben in unserer Gesellschaft ist.
Die praktische Erprobung von berufstypischen Tätigkeiten in Kleingruppen ist personalintensiv. Ohne Spenden können wir den starken Anstieg der Personal- und Sachkosten - ausgelöst durch den aktuellen TVöD-Abschluss und die Inflation - nicht mehr abfedern und müssen die Berufsorientierung in 2024 wahrscheinlich beenden. Andere Finanzierungsquellen wurden bereits ausgeschöpft bzw. stehen wegen der Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand ab 2024 nicht mehr zur Verfügung.