Wir haben vor, die gesamte Oper La Bohème von Giacomo Puccini im Experimentiertheater der FAU aufzuführen. Unser Kernteam bilden Nick Lieberknecht als Hauptinitiator des Vorhabens und Regisseur, Elisa Memaj als Regisseurin, Jonas Schlund als Dramaturg und Franka Burgmaier als Bühnenbildnerin. Die acht Rollen der Oper sowie unsere musikalische Leitung sind mit Studierenden der Hochschule für Musik Nürnberg besetzt. Unsere Musiker setzen sich aus Schülern des Christian-Ernst-Gymnasiums Erlangen, Studierenden der HfM Nbg, Mitgliedern des Orchesters der FAU und der jungen Philharmonie Erlangen zusammen. Unsere Orchesterfassung von Jonathan Dove ist für 15 Musiker.
Zunächst war es uns von Beginn an ein wichtiges Anliegen, dass sich durch unsere Erzählweise der Oper auch junge Menschen durch den Besuch einer unserer Aufführungen für diese Kunstform begeistern können. Dazu werden wir die eigenbiographischen Wirklichkeiten unserer Sänger in der Oper thematisieren, damit sich eine stärkere und auch persönlichere Beziehung zwischen ihnen und Publikum entwickeln kann. Darüber hinaus beschäftigte uns die vorherrschende pandemiebedingte schlechte Lage der Kunst- und Kulturwelt. Da es sich bei den Hauptcharakteren der Bohème um arme und erfolglose Künstler handelt, ergab sich zwischen diesen und unserem Gesangsensemble (stellvertretend für die gesamte Kunst- und Kulturbranche) eine traurige Parallele – Armut, Angst vor der Zukunft, Bedrohung des eigenen künstlerischen Werdegangs. Zugleich erschreckte uns die Tatsache, dass viele Sterbende ihre letzten Momente nicht mit ihren Liebsten verbringen konnten. Einzig und allein die Kommunikation per Videoanruf mit ihnen war (und ist es teilweise immer noch) möglich. Es sterben noch immer viele Menschen in absoluter Einsamkeit, was wir in unserer Inszenierung mithilfe von Theatermitteln thematisieren werden. Um den künstlerischen Gedanken unseres Konzeptes abzuschließen, fehlte uns schließlich noch eine zeitliche und örtliche Einordnung unserer Bohème: Wir beschlossen, sie einige Jahre vorausgedacht unter einer Brücke an der Seine in Paris spielen zu lassen. Unsere Sänger sind also als Obdachlose dort gelandet, womit ein weiterer wichtiger Aspekt zur Sprache kommt: Nirgendwo in Europa haben mehr Menschen kein Dach über dem Kopf. Durch eine Ausschreibung auf der Institutswebsite konnten wir zwei Maskenbildnerinnen, eine Kostümbildnerin sowie eine Zuständige für die Öffentlichkeitsarbeit für unser Team dazugewinnen. Für unser Bühnenbild (das seit der Bauprobe fest steht) leiht uns der Fundus des Staatstheaters Nürnberg mehrere Bühnenelemente aus. Außerdem haben wir seit einigen Wochen einen öffentlichen Auftritt auf Instagram und Facebook. Die Erlanger Nachrichten werden unser Projekt begleiten. Der Kartenverkauf wird ab dem 28.2.22 online und analog starten. Am selben Tag beginnen wir mit den szenischen Proben (für die bereits ein detaillierter Probenplan feststeht), die genau wie die Premiere (29.4.22) und die drei weiteren Vorstellungen im Experimentiertheater der FAU stattfinden werden. Spenden benötigen wir insbesondere noch für die Orchesterfassung und die Gagen für unsere Künstler.