Der Kinderschutzbund Bundesverband e.V.

Liebe Unterstützer*innen, 

auch 2023 konnten wir viele Menschen in Deutschland erreichen und haben Zuspruch und wertvolle Unterstützung für unsere Arbeit erhalten. Vielen Dank für Ihr Engagement! 

Gleich zu Beginn des Jahres konnten wir dank Ihrer zahlreichen Einzelspenden einen großen Fördertopf für alle Ukrainehilfsprojekte im Kinderschutzbund bundesweit öffnen. Viele Einrichtungen und Angebote konnten dank dieses Projekts teilfinanziert werden und wir haben damit zahlreichen aus den Kriegsgebieten geflüchteten Kinder und Familien helfen können. 

Zudem haben wir im vergangenen Jahr einem wichtigen Thema größere Öffentlichkeit verschafft: Psychische Gewalt in der Kindheit. Hierzu hat der Kinderschutzbund Plakatmotive entwickelt und auf Straßen, Bahnhöfe und Bushaltestellen in Deutschland gebracht. Das Ziel der Aufklärungskampagne war und ist Menschen mit Erziehungsverantwortung zum Umdenken zu bewegen: So wie einst körperliche Gewalt aus den gesellschaftlich akzeptierten Erziehungsmustern verschwunden ist, soll nun auch psychische Gewalt nicht mehr Bestandteil der gesellschaftlich akzeptierten Erziehungsmoral von Kindern sein. Unter dem Motto „Gewalt ist mehr, als du denkst“ wurden 2023 im Sommer und in der Weihnachtszeit in Zusammenarbeit mit dem Außenwerbe-Spezialisten der Wall GmbH Plakate und digitale Anzeigen auf die Straßen von insgesamt elf Städten in Deutschland gebracht. https://kinderschutzbund.de/gewalt/ 

Der späte Sommer und Herbst 2023 sollte im Zeichen eines Fortschritts stehen. Die Gestaltung einer Kindergrundsicherung sollte ein wichtiger Schritt sein, um Kinderarmut in Deutschland endlich abzuschaffen. Den versprochenen Systemwechsel zu einer Kindergrundsicherung, also eine echte Reform des Familienlastenausgleichs, schafft diese Ampel-Koalition nicht. Viel zu kurz greifen die Maßnahmen und monetären Leistungen der Kindergrundsicherung ab 2025. Kinder und Familien in Armut brauchen mehr. 

„Man kann nachts nur dasjenige Kind nach einem schlechten Traum trösten, das einem nahe steht. Aber es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, für ein auskömmliches Aufwachsen aller Kinder und Jugendlichen zu sorgen. Das betrifft Staat, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gleichermaßen. Wir haben es inzwischen mit einer echten Krise der Kindheit und Jugend zu tun.“ (Kinderschutzbund-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Andresen) 

Bundesweit leben etwa drei Millionen Kinder in Armut, der Fachkräftemangel ist mittlerweile in jedem Unternehmen spürbar, es fehlen rund 98 000 Erzieher*innen, mindestens 14 500 Lehrkräfte und in vielen Städten und Regionen hat die Kinder- und Jugendhilfe Mühe, ihre grundlegendste Pflicht – die Abwendung von Kindeswohlgefährdungen – zu erfüllen. 

Der Kinderschutzbund befürchtet, dass das System kollabiert. Wir stecken in einer ernst zu nehmenden Krise, die Millionen von Menschen betrifft. Aber die öffentliche und politische Aufmerksamkeit hierfür ist gering. Dabei liegt hier der Kern eines großen Problems unserer Zeit: der Fachkräftemangel. Der Fachkräftemangel von heute ist die Folge mangelnder Unterstützung von Kindern und Familien in der Vergangenheit. 

So stellt sich dem Kinderschutzbund 2024 die Frage: Deutschland, wie wichtig sind dir eigentlich Kinder? 

Kinder brauchen Priorität. Dafür wollen wir uns stark machen! Und wir hoffen, dass wir hierbei weiterhin mit Ihrer Unterstützung rechnen dürfen. 
Vielen herzlichen Dank für Ihr Engagement im vergangenen Jahr & alles Gute für das noch junge Jahr 2024!