Kwizera e.V.
managed by S. Schad
About us
Kwizera e.V. vergibt Mikrokredite vorwiegend an Frauen. Ohne Job und ohne Zugang zu Geld sind viele zur Armut verdammt und auf fremde Hilfe angewiesen. Mit einem kleinen Kredit bekommen die Frauen die Chance, sich eine kleine Existenz aufzubauen und für sich und ihre Kinder zu sorgen.
Zusätzlich schult Kwizera e.V mit Unterstützung der Studentenorganisation "RVCP" (Rwanda Village Concept Project") die Teilnehmer im Umgang mit Geld und Budgetplanung und vermittelt betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse.
Desweiteren beteiligt sich Kwizera e.V. an Schul- und Studiengebühren und bietet Unterstützung beim Erwerb von Nutztieren oder Anbauflächen.
Es sind noch weitere Maßnahmen wie Aufklärung in Hygiene, Gesundheit und Ernährung geplant.
Latest project news
Reisebericht von Kathrin (Kwizera-Gründerin): Zurück in Ruanda – nach acht Jahren
Nach acht Jahren war es im Februar 2025 endlich so weit: Gemeinsam mit meinen drei Kindern reiste ich zurück nach Ruanda – das Land, das mein Herz berührt hat und in dem Kwizera seine Wurzeln hat. Es wurde eine Reise voller unvergesslicher Begegnungen, bewegender Momente und neuer Inspiration.
Der erste Teil unserer Reise führte uns nach Kigali, die pulsierende Hauptstadt Ruandas. Dort standen vor allem Familienbesuche im Mittelpunkt. Für meine Kinder war es etwas ganz Besonderes, einen Teil ihrer afrikanischen Familie kennenzulernen und so ihren eigenen Wurzeln näherzukommen. Besonders eindrucksvoll war der Besuch bei ihrer Uroma, die in einem kleinen ursprünglichen Dorf im Norden des Landes lebt – ein Moment voller Herzlichkeit, Verbundenheit und generationsübergreifender Nähe.
Ein Highlight unserer Reise war zweifellos der Besuch im Akagera-Nationalpark. Giraffen, Elefanten, Löwen und viele weitere Tiere in freier Wildbahn zu erleben, war für uns alle faszinierend – ein unvergesslicher Einblick in die Schönheit und Wildheit der afrikanischen Natur.
Weiter ging es zum Lake Ruhondo, idyllisch eingebettet zwischen Vulkanhügeln. Dort durften wir in einem Baumhaus übernachten – hoch oben in einem Avocadobaum, umgeben von Vogelstimmen und einer atemberaubenden Aussicht. Über Gisenyi, Kibuye und den Nyungwe-Nationalpark führte unsere Reise schließlich nach Huye, zum Projekthaus von Kwizera.
Dort wurden wir herzlich von Solange empfangen, der Kwizera-Koordinatorin vor Ort. Seit Jahren arbeiten wir digital zusammen, führen Telefonate und planen Projekte – sie nun persönlich kennenzulernen war etwas ganz Besonderes. Unsere Kinder freundeten sich sofort mit Solanges Kindern an, und das Projekthaus wurde während unserer Zeit in Huye zu einem richtigen Zuhause.
Ein besonders bewegender Moment war das Treffen mit all den Frauen, die aktuell durch Kwizera unterstützt werden – sei es durch Mikrokredite, Traumatherapie, Krankenversicherung oder berufliche Bildung. Es wurde getanzt, gesungen und von Herzen gedankt. Einige Kinder der Projektfamilien beeindruckten mit einer energiegeladenen Trommel- und Tanzeinlage – ein Ausdruck von Lebensfreude, Stolz und Gemeinschaft.
Während unseres Aufenthalts verbrachten wir viel Zeit in der Nähschule. Dort konnten wir miterleben, wie die Produkte entstehen, die wir später in Deutschland verkaufen. Auch die neuen Strickmaschinen waren im Einsatz, und wir durften den Unterricht der Nähausbildung miterleben. Gemeinsam mit unserer Nählehrerin Egidia entwickelten wir neue Produktideen – sie setzte die ersten Muster gleich mit viel Geschick und Kreativität um. Diese Erfahrungen haben uns einmal mehr gezeigt: Hier entsteht weit mehr als nur Kleidung – hier entsteht Zukunft.
Ein Besuch in einer lokalen Schule, die einige Kinder unserer Projektfrauen besuchen, eröffnete mir eindrückliche Einblicke in den Schulalltag vor Ort. Bildung ist hier von unschätzbarem Wert – und doch mit vielen Herausforderungen verbunden. Für meine Kinder war dieser Besuch besonders prägend: In einem Klassenzimmer mit über 50 Kindern saßen sie dicht gedrängt auf einfachen Holzbänken. Schulbücher gibt es kaum – der Unterricht erfolgt größtenteils über das Abschreiben von der Tafel. Trotz der Enge herrscht Disziplin, und wenn die Kinder gemeinsam Texte nachsprechen, hallt ein lauter Chor durch den Raum.
Auch der Besuch unseres Projektgrundstücks, auf dem Pilze und Artemisia angebaut werden, sowie einer Frau, die mit Hilfe eines Mikrokredits eine kleine, sehr erfolgreich geführte Hühnerzucht aufgebaut hat, hat mich tief beeindruckt. Es sind solche Beispiele, die zeigen, was Selbstwirksamkeit bewirken kann – und wie nachhaltige Hilfe wirklich aussieht.
Besuche bei zwei weiteren Projektfrauen in ihren einfachen Unterkünften führten uns erneut vor Augen, unter welch schwierigen Bedingungen viele Familien leben. Oft fehlt es am Allernötigsten – und unsere Unterstützung ist hier nicht nur sinnvoll, sondern dringend notwendig.
Nach vier intensiven, erfüllten Wochen hieß es Abschied nehmen – von bewegenden Momenten und einer ganz besonderen Zeit. Der Besuch nach so vielen Jahren war für mich persönlich sehr wertvoll. Es war schön zu sehen, wie viel durch unser Engagement vor Ort bewirkt wird – und dass sich die viele Freizeit, die ich in das Projekt investiere, wirklich lohnt. Die Begegnungen, das Strahlen der Frauen, die Entwicklung der Kinder – all das motiviert mich, weiterzumachen. Auch dann, wenn es mal herausfordernd ist.
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