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Reisebericht 2 von Prag nach Wien

T. Heimhalt
T. Heimhalt wrote on 14-04-2010

Und es kommt doch immer alles anders als man denkt! So setze ich meine Reise an einem schönen Sonntagmittag nicht ganz wie geplant fort. Eigentlich wollte ich von Prag aus den Moldauradweg in Richtung Süden fahren, um dann der Donau bis ans Schwarze Meer zu folgen.Diesen Plan konnte ich aber nicht in die Tat umsetzen und musste kurzfristig umplanen.

Am Abend vor meiner Weiterreise unterhalte ich mich noch eine Weile mit dem Mann vom Campingplatz und erzähle ihm unter anderem, dass ich am nächsten Tag die Moldau entlang fahren wollen würde. Daraufhin erzählt er mir, dass der Moldauradweg über weite Strecken hin in Tschechien wegen starker Überschwemmungen gesperrt sei und ich diesen Weg deshalb nicht nehmen könne. Der nette Mann bringt mir ein Radatlas von Tschechien, den er von seinem Sohn hat und zeigt mir eine andere Route – den Greenway von Prag nach Wien. Ich kann mir die Karte den Abend über ausleihen und so den Radweg in meine Karte, welche ich zuvor von anderen sehr netten und hilfsbereiten Menschen geschenkt bekommen habe, einzeichnen. Damit bin ich dann den Abend über auch beschäftigt. Ich beschließe am nächsten Morgen nicht allzu früh aufzubrechen – ich habe ja schließlich Zeit.

So spät wie es dann allerdings geworden ist sollte es eigentlich auch nicht werden. Ich komme an diesem Tag erst gegen 12Uhr mittags los.

Zunächst frühstückte ich noch sehr gemütlich und lange mit einem Pärchen aus Köln, welches ich auf dem Platz kennenlernte, packte ganz gemächlich meine Sachen zusammen, ging noch mal duschen und quatschte mich noch mit einigen Leuten fest – nicht zuletzt mit der Frau vom Campingplatz, welche auch sehr nett war und mich einlud ihr Gast zu sein, wenn ich von der Reise zurückkommen würde.

Entgegen meiner Erwartungen finde ich sehr gut aus Prag raus – trotzdem bin ich 1,5 Stunden unterwegs, bis ich ans Ortsausgangsschild von dieser wunderschönen Stadt komme. Auf dem Weg komme ich noch an der Karlsbrücke und einigen anderen Sehenswürdigkeiten Prags vorbei, wo Teddy-Bear und ich einigen Sehenswürdigkeiten mehr oder weniger die Show stehlen. Oft werde ich fotografiert, woran ich mich aber inzwischen schon gewöhnt habe – vor allem auf den Bären haben es die Menschen abgesehen!

Das Wetter an diesem Tag – wie sollte es anders auch sein wird zum Nachmittag hin immer schlechter und ich bekomme den ein oder anderen Schauer ab, wirklich schlimm ist es aber nicht – unter anderem dadurch zieht es mich aber nun stark in Richtung Süden!!

Der Greenway durch CZ führt durch schöne Landschaften, teilweise Nationalparks und vorbei an vielen alten Burgen, Schlössern und Ruinen. Bei dem ein oder anderem Gebäude finde ich es sehr traurig, dass diese nicht neu aufgebaut werden und einfach verfallen.

An dem ersten Abend außerhalb von Prag fahre ich schon recht früh in einen Wald rein, indem ich eigentlich ohne Zelt schlafen möchte. Ich lag also mit meinem Schlafsack gerade 10 Minuten unter einem umgestürzten Baum, als es anfängt zu regnen... Gott sei dank war ich noch nicht eingeschlafen und bin im Zeltaufbau inzwischen recht schnell, sodass das Zelt nach gut 2 Minuten steht. Die Mühe sollte sich auszahlen – der Regen wurde schlimmer und es schüttete die ganze Nacht.

Mal wieder ist es sehr kalt morgens und ich muss schon wieder ein nasses Zelt zusammen packen. Den ganzen Tag über bleibt es ungemütlich und es kommt immer mal wieder ein Regenschauer vom Himmel. Abgesehen davon wurde dieser Tag extrem anstrengend! Auf der Strecke entdecke ich einen älteren Mann an einem offenem Fenster, der Fotos von mir macht. Als ich ihm dann freundlich zuwinke, kommen wir ins Gespräch, ohne uns wirklich zu verstehen, aber es geht auch mit Händen und Füssen. Er bekommt einen Flyer und eine Karte von mir, worüber er sich extrem freut. Und so komme ich zu der Ehre in sein Gästebuch zu schreiben – er diktiert mir was ich schreiben soll ;) Weil der Mann mir so sympathisch war, bekommt er auch noch ein Foto von mir geschenkt. Einen größeren Gefallen hätte ich ihm anscheinend nicht machen können, er war sichtlich gerührt.

Abends baue ich mein Zelt mal wieder in einem Wald auf. Als die Vögel dort aufhören zu zwitschern werden sie zunächst vom Kreischen einer Eule und später dann noch einer zweiten abgelöst. So nah wie die eine war, hatte ich das bisher noch nie gehört – ich war vollkommen überwältigt – schlief aber dennoch schon um halb neun ein.

Inzwischen steigt meine Vorfreude auf Wien immens – diese Stadt wollte ich schon immer mal besuchen und nun ist es bald soweit!

Unter anderem deswegen bin ich am nächsten Tag – so früh wie noch nie schon um 9 Uhr mit dem Rad auf der Straße. Gefrühstückt habe ich da aber noch nicht. Endlich klart der Himmel an diesem Tag mal auf und es bleibt den ganzen Tag schön. Am Straßenrand in höheren Lagen ist noch immer vereinzelt Schnee zu sehen. - Nachts ist es bisher aber auch fast immer unter 0°C gewesen – gemessen im Zelt. Ich radle vorbei an zahlreichen Schlössern und Burgen, wofür sich die anstrengenden Höhenmeter auf jeden Fall gelohnt haben.

Ein Telefoninterview mit delta radio steht heute auch noch spontan auf dem Programm – welches eher kompliziert war, weil die Verbindung extrem schlecht gewesen ist. Außerdem treffe ich noch ein sehr nettes Pärchen mit Fahrrädern aus Prag. Die beiden zeigen mir noch ein paar Sehenswürdigkeiten, bevor wir uns verabschieden.

Am frühen Abend verfahre ich mich das erste Mal und mache rund 15km mehr und vor allem einige sehr anstrengende Höhenmeter.

Entlohnen tut mich der nächste Tag! Es geht endlich mal richtig bergab und das auch über lange Strecken. Trotzdem mache ich nur gute 80km. Dies hat vor allem damit zu tun, dass ich plötzlich doch recht nah an Wien dran bin und ich bei einem älterem Ehepaar im Hof schlafen kann. Ich genieße am nächsten Morgen mich mal wieder waschen zu können und einen „echten“ Kaffee zu trinken. Einen frischen, echten österreichischen Apfelstrudel bekomme ich auch noch serviert. Eine nette Begrüßung in Österreich!

Gut gestärkt fahre ich am nächsten Tag ganz gemächlich nach Wien rein, wo ich bei einer Familie mit zwei Kindern und deren Mitbewohnerin aus Kolumbien wohnen werde, nach dem meine andere Couchsurfinggelegenheit kurzfristig absagen musste, weil Sie krank geworden war.

In Wien lerne ich noch zwei sehr nette, Rad fahrende Studenten kennen, welche mich in die Stadt begleiten, womit ich diese perfekt finde. Die Fahrt durch Wien war recht fix und ich bin innerhalb von einer Stadt noch nie so konsequent Windschatten gefahren.

Nach 5 Tagen genieße ich am Abend als erstes eine Dusche! Mit der Familie komme ich auf Anhieb sehr gut klar und mit Markus sitze ich an dem Abend noch eine ganze Weile und unterhalte mich mit ihm.

Er bringt mich auf eine tolle Idee – so wird in Kürze noch ein Blog online gehen, der nur dem Teddy gewidmet ist und englischsprachig sein wird.

Am nächsten Tag wird mir noch die Stadt gezeigt – wirklich toll! Die Stadt hat einiges zu bieten! Und ich bleibe tatsächlich noch einen Tag länger, als gedacht und fahre erst am Sonntag weiter in Richtung Südosten!!

Als nächstes freue ich mich nun auf die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien und vor allem Rumänien!

An dieser Stelle danke ich ganz herzlich der überaus netten und gastfreundlichen Familie aus Wien! Es war unglaublich nett und sehr! interessant bei und mit euch. Ich habe viele neue Gedanken bekommen, welche ich jetzt auf der weiteren Tour verarbeiten werde!! Ihr habt mir echt geholfen!

So long.