Wo wir herkommen.

Es war einmal: Unsere Geschichte beginnt 2006 mit Joana und Stephan Breidenbach, denen auf einer Weltreise klar geworden ist, dass auch kleine, lokale Hilfsprojekte ohne großes Marketingbudget mehr Aufmerksamkeit bekommen müssen. Doch sie waren nicht die Einzigen mit der Idee einer kostenlosen Online-Spendenplattform. Was passierte, als sie auf den Rugby-Spieler Till Behnke trafen …

Till Behnke spielt Rugby.

„Südafrika ist ein tolles Land zum Rugby-Spielen – aber auch, um zu erkennen, dass Rugby nicht alles ist.“

Zwei Teams – eine Idee.

“Kann das schon alles sein?” fragte sich Till Behnke, als er nach einem Auslandsstudium in Südafrika bei DaimlerChrysler Financial Services in Berlin arbeitet. Der passionierte Rugby-Spieler verspürte den Wunsch, sein Studium der Wirtschaftsinformatik für etwas Sinnvolleres zu nutzen, als nur für den Aufstieg in Großkonzernen. Denn in Südafrika hatte er als Freiwilliger in den Townships von Kapstadt gearbeitet.

Zusammen mit der Anthropologin Line Hadsbjerg, die in der Entwicklungshilfe gearbeitet hatte, versuchte er die Frage zu beantworten: Wie kann man das Internet nutzen, um das Leben bedürftiger Menschen weltweit zu verbessern? Till dachte an eine Plattform, die sich als “Sozialunternehmen” über Firmenkooperationen finanziert, also nichts von den Spenden an die Hilfsprojekte abzweigt. Was zum Konzept noch fehlte? Ein motiviertes Gründerteam: Philipp Baier, Moritz Eckert, Georg Friedrich, Axel Kuzmik und Bodo Sieber stießen dazu, und gemeinsam legte man los mit betterplace.org – dem Versuch, das neue Medium Internet für mehr zu nutzen, als nur zum Bücherkauf, dem Buchen einer Reise oder um neue “Freunde” zu finden.

Die Breidenbachs unterwegs. Nicht im Bild: Die vielen kleinen, lokalen Graswurzelinitiativen, die die Breidenbachs kennenlernten, und von denen ohne Internet bis heute praktisch kein Mensch in Deutschland wissen würde.

Zu dieser Zeit waren Joana und Stephan Breidenbach mit ihren Kindern Lilian und Vico nach einer fünfmonatigen Weltreise wieder nach Berlin zurückgekommen. Die Kulturanthropologin und der Rechtswissenschaftler hatten eine Reihe von besonderen Menschen kennen gelernt, die mit viel Eigeninitiative versuchten, ihre Lebenswelt zu verbessern. Doch oft fehlten ihnen selbst die einfachsten Mittel oder Expertise – für eine kostengünstige, ökologisch angepasste Bewässerungstechnologie oder eine einfache, aber wirksame Medizin gegen Flussblindheit. Da sie unterhalb des “Radars” der traditionellen Entwicklungshilfe liefen, hatten sie zu deren Fördermitteln keinen Zugang – wir nennen es heute den “Long Tail of Charity”.

Nach ihrer Rückkehr konzipierten die Breidenbachs mit einem kleinen Team um Samir Sekkat, Nunni Haferbusch und Hannelore Knott eine Plattform, um Menschen die Chance zu geben, sich und ihre Arbeit einer weltweiten Öffentlichkeit zu präsentieren und auf Menschen zu treffen, die sehen wollen, welchen konkreten Unterschied ihre Unterstützung macht: eins zu eins, transparent und weltweit.

Die “Choki Art School”, von den Breidenbachs in Bhutan besucht und eins der ersten Projekte auf betterplace.org.

Der “Long Tail of Charity”: Grundgedanke von betterplace.org ist es, vor allem für die vielen kleinen Graswurzelprojekte aus aller Welt eine Bühne zu sein, damit sie erstmals eine breitere Öffentlichkeit erreichen können.

Der “Long Tail of Charity”: Grundgedanke von betterplace.org ist es, vor allem für die vielen kleinen Graswurzelprojekte aus aller Welt eine Bühne zu sein, damit sie erstmals eine breitere Öffentlichkeit erreichen können.

Eine Online-Plattform für soziale Projekte.

Nach wenigen Treffen der Breidenbach- mit der Behnke-Gruppe war klar, dass beide nicht nur die gleichen Ziele verfolgten, sondern auch ähnliche Wege eingeschlagen hatten. Nichts lag näher, als sich unter einem gemeinsamen Namen — betterplace — zusammenzutun, um die Wirkungskraft der gemeinsamen Vision zu vergrößern.

Mittlerweile waren auch Jörg Rheinboldt und Stephan Schwahlen dazugekommen. Jörg hatte vorher alando.de gegründet, eine Plattform, die von eBay gekauft wurde. Die Vorstellung, seine Erfahrungen mit Online-Marktplätzen auf eine Plattform für soziales Engagement zu übertragen, reizte ihn. Stephan Schwahlen wiederum hatte als Student in Köln die gemeinnützige Studentenorganisation OFW geführt und ausgebaut und war u. a. für die Boston Consulting Group tätig gewesen. Mit betterplace konnten Jörg und Stephan nicht nur dazu beizutragen, dass der Spendenmarkt größer, effizienter und effektiver wird. Sie wollten unser „Weltverbesserungsunternehmen“ auch zu einem nachhaltigen, skalierbaren und gemeinnützigen Unternehmen entwickeln. Und am 9. November 2007 wurde die die Plattform betterplace.org gelauncht.

Ziemlich grau war’s noch am Anfang: Die Version 0.9 der Plattform aus dem Jahr 2007.

Ziemlich grau war’s noch am Anfang: Die Version 0.9 der Plattform aus dem Jahr 2007.

… aber schnell wurde es bunter. Nicht nur immer mehr Projekte und Spender kamen im Jahr 2008 dazu, sondern auch eine ganz besondere Anzeigetafel unseres Wachstums.

… aber schnell wurde es bunter. Nicht nur immer mehr Projekte und Spender kamen im Jahr 2008 dazu, sondern auch eine ganz besondere Anzeigetafel unseres Wachstums.

Und immer mehr Menschen machen mit.

Zu seinem 50. Geburtstag erfüllte sich Bernd Kundrun einen besonderen Wunsch: Mit einem großen Betrag aus seinem Privatvermögen wollte er soziales Handeln in Deutschland verbessern. Als Vorstandsvorsitzender von Gruner+Jahr lernte er viele gemeinnützige Initiativen kennen und schätzen. So stieß er auf betterplace, und nach gemeinsamen Gesprächen beschloss er, gemeinnütziger Aktionär der neu gegründeten gut.org gemeinnützigen Aktiengesellschaft – der Muttergesellschaft von betterplace – zu werden. Den gleichen Entschluss fasste zu diesem Zeitpunkt auch Oliver Grün, der als Gründer der Grün Software AG viel Erfahrung aus dem Bereich der spendensammelnden Organisationen mitbringt. Inzwischen sind mit Roland Hoffmann-Theinert, Alexander Rittweger, Pedro Schäffer, Gerd Schnetkamp und Michael Tuchen weitere gemeinnützige Aktionäre dazugekommen und unterstützen betterplace mit Rat und ebenso viel Tat bei unseren zukünftigen Herausforderungen.

Neben der Plattform betterplace.org entstand zu dieser Zeit auch das betterplace lab. Das betterplace lab analysiert, welche Trends die Welt an der Schnittstelle digital-sozial verändern und zeigt großartige Beispiele von Menschen, die Internet oder Mobilfunk nutzen, um das Leben besser zu machen.

betterplace.org ist heute die größte Spendenplattform Deutschlands und das betterplace lab einer der Vorreiter in Sachen digitaler Veränderung im sozialen Sektor.

Gemeinnützige Aktionäre, Beiräte und das Team: Dutzende Menschen aus unterschiedlichen Bereichen unterstützen inzwischen betterplace. Bei Regen – und wie in diesem Fall – bei Sonne. Danke an alle!

Gemeinnützige Aktionäre, Beiräte und das Team: Dutzende Menschen aus unterschiedlichen Bereichen unterstützen inzwischen betterplace. Bei Regen – und wie in diesem Fall – bei Sonne. Danke an alle!