Beiratstreffen bei betterplace

Joana Breidenbach
31.10.2008

Besuchern des Cafe Bravo bot sich letzten Donnerstag morgen ein seltsamer Ausblick: Im Hof der Berliner Kunstwerke – einer der wegweisenden Institutionen für zeitgenössische Kunst in Berlin - zogen mehrere Menschen (eigentlich alles Männer) ihre Kreise: aufgeschlagene Laptops im Arm, telefonieren sie über Skype oder gaben über die Headsets ihrer Handys noch letzte Anweisungen, bevor sie sich dann alle pünktlich im Veranstaltungssaal der KW zum ersten betterplace Beiratstreffen einfanden.

Fast genau ein Jahr nach unserem online Start, hatten wir die Chance viele von denen zusammen zu bringen, die uns seitdem als Senior Advisors oder Beiräte unterstützen. Neben erfolgreichen Internetunternehmern wie Stefan Morschheuser (hotel.de), Matthias Entenmann (betfair), Mehrdad Piroozram (iSteps) und Rüdiger Trautmann/Michael Brinkmann (Wirecard), saßen old-economy Größen - z.B. Hans-Jürgen Cramer, der bis zum Sommer Vorstand beim Energieversorger Vattenfall war und uns seitdem einen Tag pro Woche schenkt - aber auch engagierte Vordenker im Bereich Social Entrepreneurship wie Maritta Koch-Weser. Aus der Welt der Stiftungen gesellten sich Martin Pape (Peter Ustinov Stiftung) und Albrecht Graf von Hardenberg hinzu, der seit vielen Jahren das Thema Mikrospenden in Deutschland vorantreibt. Unsere Unterstützer aus der Kommunikation, Axel Pfennigschmidt von der Agentur PULK, Matthias Dietz von Schindler Parent Identity und Marketingexperte Alexander Hornikel, komplimentierten die vielseitige Diskussionsrunde.

Chancen und Herausforderungen aus dem Jahr 2008

Am Vormittag ging es vor allem darum, die Arbeit der letzten 12 Monate zu präsentieren und dabei Erfolge als auch Herausforderungen beim Namen zu nennen. Vieles von dem, was vom Team geleistet worden ist, ist für betterplace-Nutzer nicht auf den ersten oder zweiten Blick sichtbar, seien es die rechtlichen und finanztechnischen Grundmauern, auf denen unsere Plattform steht, die im Hintergrund ablaufende Datenanalyse oder Kommunikation mit Hilfsorganisationen und Spendern.

Till ordnete in einem ersten Teil (durch seinen Aufenthalt in Stanford gut vorbereitet) betterplace im Kontext anderer Online Spendenmärkte ein und präsentierte die Effizienz- und Effektivitätssprünge, die wir in den nächsten Monaten und Jahren für den not-for-profit Sektor anvisieren. Dann war ich für das Projekteteam an der Reihe und beschrieb vier typische Projektarten, die sich bei uns präsentieren und jeweils ihre eigene Dynamik haben (so agiert eine große Organisation wie Care auf betterplace anders als einkleiner Hamburger Verein, der sich wiederum von einem Grassroots Projekt in Bhutan oder unseren Leuchtturmprojekten (wie Cinema Jenin oder die Zusammenarbeit mit der WTO) unterscheidet. Moritz und Jörg Rheinboldt beschrieben die Arbeit von Marketing und PR, während Michael und Stephan Schwahlen unsere Finanzen offen legten.

Gesine Schwan und Peter Eigen über sozialen Innovationen

Nach dem Mittagessen kamen Gesine Schwan und Peter Eigen vorbei, mit denen sich eine angeregte Diskussion über soziale Innovation in Deutschland entwickelte. Sowohl Peter – Mitgründer von transparancy international – als auch Gesine Schwan sagten dem betterplace Team ihre Unterstützung zu und wir freuen uns, sie beim Wort zu nehmen!

Blick in die Zukunft

Die Nachmittagssession war neuen und brandneuen betterplace Produkten gewidmet: vom Teaming (bei dem Mitarbeiter von Unternehmen ihre Gehälter minimal “abrunden“ lassen und die so zusammen kommenden Gelder sozialen Initiativen zur Verfügung stellen) über unsere Weihnachtsaktion bis zum Soforthilfepaket, welches es Unternehmen und ihren Mitarbeitern in Katastrophenfällen ermöglicht, innerhalb von 24 Stunden gemeinsam mit einer kompetenten Organisation effektiv Hilfe zu mobilisieren.

Sowohl in der Diskussion um die Produkte (die Unternehmen angeboten werden und über deren Gebühren wir den Betrieb der Plattform nachhaltig sichern), als auch um die Finanzen, profitierten wir enorm von den Erfahrungen und dem sichtbaren Engagement unserer Beiräte und Advisors. Nicht nur die vom Team anwesenden, sondern auch wir Gesellschafter empfanden es als ein wirkliches Privileg, so viele kluge und persönlich engagierte Unterstützer an unserer Seite zu wissen und mit ihnen gemeinsam die Idee betterplace mehr und mehr weiterzuentwickeln.

Caipirinhias im Team

Nach einem gewohnt guten, entspannten Abendessen im Zagreus zogen wir dann noch in etwas kleinerer Runde in die Greenwich Bar weiter. Gemeinsam mit dem gesamten Team wurde da noch manche Caipirinhia geleert und auf betterplace und eine tolle Unterstützerschar angestoßen. So anstrengend 12 Stunden brainstorming, Präsentationen und Diskussionen auch sind, sie haben uns energetisiert und elektrisiert.

Einen herzlichen Dank an alle, die dies möglich gemacht haben (auch an Euch Annika und Guya und das Team der KW!). Wir jedenfalls werden unser Bestes tun, Eure Anregungen umzusetzen und die angebotenen Hilfestellungen anzunehmen. Und wir freuen uns auf das nächstes Jahr, wo dann auch all Diejenigen*, die aus terminlichen Gründen absagen mussten, hoffentlich dabei sein können … und natürlich viele weitere Förderer und Unterstützer!

* Bernd Kundrun (Gruner + Jahr), Hanns Michael Hölz (Deutsche Bank), Martin Enderle (Scout 24), Eran Davidson, (Hasso Plattner Ventures), Thomas Heilmann, /(ehem. Scholz & Friends), Daniel Wild, Unternehmer, Axel Schmiegelow (Denkwerk / Sevenload), Markus Hipp (BMW Stiftung Herbert Quandt), Loring Sittler, (Zukunftsfonds AMB Generali), Ralf Fücks (Vorstand Böll Stiftung), Stephan Balzer (RedOnion)