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Jahresrückblick 2014

(Deleted User)
(Deleted User) wrote on 29-12-2014

Liebe Unterstützer_innen, 

mit großen Schritten eilt dieses Jahr auf sein Ende zu. Es beginnt die Zeit der Besinnung und des Rückblicks auf Vollbrachtes, um nach dem Jahreswechsel zu neuen Taten aufzubrechen. Wir von Kanikuli e. V. wollen mit diesem Brief den Blick auf unsere Kernthemen Belarus, Behinderung und unsere Projekte richten.

Seit der ukrainischen Revolution auf dem Maidan im Februar dominierten die Annexion der Krim und der Krieg im Donbass die deutschen Nachrichten. Interessant gestaltete sich in diesem Konflikt die Rolle des belarussischen Staates als Gastgeber für Vermittlungsgespräche, die zum Protokoll von Minsk führten. Gleichzeitig wurde ein Politikwechsel in Minsk durch diese chaotischen Folgen des Euromaidans unwahrscheinlicher. Zwar wurde der prominente belarussische Menschenrechtler Ales Bjaljazki im Juni diesen Jahres überraschend auf freien Fuß gesetzt, die belarussische Opposition bleibt jedoch zerschlagen und der Machtinhaber Aljaksandr Lukaschenko sitzt auch in seinem zwanzigsten Amtsjahr fest im Sattel.

Trotz dieses Stillstands in der Politik gibt es Bewegung in der Struktur der Behindertenheime. Im Erwachsenenheim in Nowinki wurden zwei Abteilungen eröffnet, in denen je dreißig Menschen in größerer Selbstständigkeit leben können. Weitere Umstrukturierungen für individuelleres Wohnen sind geplant. Auf der anderen Seite des Zauns wurden derweil viele volljährige Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Kinderheim in andere Heime verlegt. Zurück blieben vor Allem Kinder und Erwachsene mit starken körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen. In ihrem Bericht über die – mit Belarus vergleichbare – Situation in russischen Behindertenheimen kritisiert Human Rights Watch die Sonderverwahrung von Kindern mit schweren Behinderungen, und die Tatsache, dass die Kinder in Gitterbetten eingesperrt und häufig angebunden werden. In dem Bericht steht weiter: »Viele dieser Kinder erhalten wenig bis gar keine Aufmerksamkeit, außer Ernährung und Windelwechseln. Viele Kinder in solchen Umständen haben selten bis nie die Chance ihre Gitterbetten zu verlassen, mit anderen Kindern zu interagieren oder nach Draußen zu gehen.«

Genau an diesem Punkt setzte im Sommer das erfolgreich durchgeführte Pilotprojekt »Sonnenkur« von Kanikuli an. Gemeinsam mit acht schwer mehrfachbehinderten Kindern, Freiwilligen und einer Physiotherapeutin fuhren wir für eine Woche auf einen Kuraufenthalt. Von dieser Erfahrung profitierten nicht nur die Kinder, sondern auch die Betreuer aus unserem wachsenden Netzwerk belarussischer Freiwilliger. Gerne würden wir im nächsten Jahr ein verbessertes Freiwilligentraining anbieten und eine noch intensivere Betreuung für die Kinder ermöglichen.

Im Anschluss fand der bisherige Höhepunkt der »Gewöhnlichen Eltern« statt. Diese Selbsthilfegruppe von behinderten Eltern wird seit einem Jahr von Kanikuli und unseren Partnern Verschiedene-Gleiche begleitet. Einmal pro Monat tauscht sich die Gruppe über gemeinsame Probleme aus, erlernt Eltern-Kind-Kommunikationstechniken und versucht einen guten Umgang mit Vorurteilen gegenüber behinderten Eltern zu finden. Für das nächste Jahr planen wir eine Begegnungsreise nach Deutschland.

Die letzte Neuigkeit des ausgehenden Jahres ereignete sich etwa eine Stunde von Minsk entfernt. Vom 5.–20. Oktober fand unsere Erwachsenenfreizeit erstmalig in einem neuen unabhängigen Zentrum statt. Durch die Nähe zu Minsk war es möglich Bewohnerinnen und Bewohner der selbstständigen Abteilungen des Erwachsenenheims in zwei Gruppen anreisen zu lassen. Dank einer eigenen Küche konnten wir mit ihnen nicht nur Workshops zu Theater und Masken, sondern erstmals auch zu Kochen und Nähen durchführen. Dadurch erlernen die Teilnehmenden praktische Fähigkeiten für selbstständiges Wohnen.

Einen Überblick über unseren weiteren Projekte wie den »Runden See« oder »Theater statt Routine« finden Sie auf http://www.kanikuli-ev.de.

Rückblickend auf 2014 sehen wir eine Ausweitung der Projekte von Kanikuli. Dafür möchten wir uns bei Ihnen sowohl für die finanzielle als auch für die persönliche Unterstützung bedanken! Unser Dank gilt allen kleinen und großen Spendern und Spenderinnen, die unsere, für die Menschen in Belarus so wichtige Arbeit, auch in diesem Jahr wieder möglich gemacht haben! Die Treue und das Engagement unserer Mitglieder, Spenderinnen und Spender motiviert uns und gibt uns die finanzielle Sicherheit neue Projekte anzudenken und alte weiterzuführen.

Mit einer weiteren Spende können Sie schon jetzt dazu beitragen, dass wir unsere Projekte auch 2015 weiter fortführen können. Ganz besonders freuen wir uns über Spenden für die Erwachsenen oder für die Ferienfreizeit »Sonnenkur« für Kinder mit schweren körperlichen und geistigen Behinderungen!

Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Start in das neue Jahr und freuen uns auf weitere gute Zusammenarbeit!

Ihr Kanikuli e.V. 

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Spenden Sie jetzt für die "Sonnenkur" 2015