Erlebnisbericht von pro-A-kids e.V.

Einen wunderschönen, berührenden Erlebnisbericht einer Teilnehmenrin des kürzlich beendeten Projektbesuchs möchten wir Ihnen/euch nicht vorenthalten. Hier die geschilderten Reiseeindrücke:

Hallo, hallo,
wie schön, dass ihr diesen Beitrag gefunden habt. Ich heiße Fiona, bin 19 Jahre alt, und war diesen Sommer mit in Kenia und hab dort eine ganz besondere Zeit erleben dürfen.
Ich bin nach den zwei Wochen mit der Gruppe, noch zwei Wochen weiter gereist, war also einen ganzen Monat in Kenia.
Ich möchte euch gerne einen Eindruck geben, wie ich unsere zwei Projekte, den Kindergarten und die Girls Hut, erlebt habe.


Nachdem wir uns ein bisschen eingelebt hatten, sah unser „normaler“ Tagesablauf meistens recht ähnlich aus (Ich sage meistens, weil oft alles anders kam als gedacht). Ich hab viel schon in Kenia aufgeschrieben und lass euch gerne an ein paar Ausschnitten teilhaben.

(25.08.15) „Morgens, nach einem schnellen Frühstück, laufen wir los Richtung Kongoni. Der Himmel ist strahlend blau und wir haben einen wunderschönen Blick auf den Mt. Kenia. Ich liebe unseren morgendlichen Weg. Hier von unserer Unterkunft, der Riverlodge, geht es eine staubige Erdstraße entlang. Nach einer Weile überqueren wir die größere Hauptstraße und laufen vorbei an vielen Lehm – oder Strohhütten. Die Hütten sind mal vereinzelt, mal ganz geballt und haben oft mit einem kleinen Acker davor. Von überall her erschallen Kinderrufe, welche uns fragen wie es uns geht („How are you, how are you“) . Wenn ich ihnen antworte oder mit meiner großen, weißen Hand in ihre einklatsche, freue ich mich über ihr strahlendes Lächeln.
Nach ungefähr einer halben Stunde sind wir in Kongoni angekommen. Wir haben alle viel zu tun mit der Arbeit die wir uns vorgenommen haben.
Im Kindergarten arbeiten zwei Kenianerinnen: Mary muss sich bei unserer ersten Begrüßung ganz schön strecken, weil ich so groß bin. Sie ist sehr herzlich und heißt uns alle gleich willkommen. Eva Angelina ist die Köchin: super herzlich, super offen und gerade heraus und super engagiert. Beide wohnen ganz in der Nähe und ihre Geschwister oder auch ihre Kinder (oder auch ihre Ziege!) sind jetzt in der Ferienzeit im Kindergarten und packen mit an.

Im Kindergarten bekommen wir Mittagessen. Für mich ist es auf der einen Seite total schön mit den Kindern zusammen zu essen, auf der anderen Seite fällt es mir auch sehr schwer. Um den eingezäunten Bereich stehen jeden Mittag auch Kinder, die, weil sie nicht zum Kindergarten gehören, nichts zu essen bekommen.
Die Kinder vom Kindergarten selbst haben es so nötig und essen den immer gleichen, leckeren Eintopf mit großem Appetit“

Nach dem Kindergarten ging es für mich und alle anderen die Lust hatten noch zur Girls Hut. Meine Sorgen im Voraus waren, ob wir uns überhaupt etwas zu sagen hätten. Diese Sorgen stellten sich bald als unbegründet heraus. Ich war froh ein paar Fotos von Zuhause mitgebracht zu haben, mit denen ich am Anfang ein bisschen das Eis brechen konnte. Alles andere war dann auf einen Schlag gar nicht mehr so schwer.

(26.08.15) „Sie haben mich einfach am ersten Tag in die Mitte genommen und angefangen mich auszufragen. Und so ist es weiter gegangen. Ich hab ihnen Bilder von meiner Familie gezeigt und sie haben versucht, mir etwas von ihrer Sprache beizubringen. Wir haben sehr viel zusammen gelacht, z.B. über Missverständnisse und Andersartigkeit des jeweils anderen und wir haben zueinander Vertrauen gefasst. Wir haben uns Briefe geschrieben. Ein letztes Bild hat sich bei mir sehr stark eingeprägt. Bei Sonnenuntergang verabschieden sich die Mädchen und wandern auf der staubigen Straße Richtung Timau.“




(28.08.15) „Es fällt mir gerade sehr schwer den Tag so erlebnisaufsatzmäßig weiter aufzuschreiben...Es lässt sich viel mehr mit Gefühlen, Stimmung und dem richtigen Moment beschreiben.
Streichen, kleine schwarze Hände halten, zuhören, andere Wahrnehmen, Lebensgefühl spüren, Geburtstag feiern, eine Freude machen, Gespräche führen, da sein, Ängste teilen...
Es war ein langer Tag mit vielen Eindrücken, die sich mir tief einprägen und dort etwas verändern. Schöne Eindrücke und solche die mich wütend und traurig machen, weil ich nichts dagegen tun kann und Dinge akzeptieren muss wie sie sind.“

Die Reise war eine große Erfahrung für mich und hat mich viel gelehrt: ein bisschen mehr Offenheit, ein bisschen mehr Selbstbewusstsein, ein bisschen mehr Dankbarkeit, Gelassenheit und Vertrauen.
So viele wichtige Dinge, die man im Alltag viel zu schnell aus den Augen verliert.