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Zwei weitere Klassenräume nehmen auf dem Schulgelände Form an

Ann-Katrin Ziegler
Ann-Katrin Ziegler wrote on 22-11-2021

Wir sind mittlerweile schon in der fünften Woche der ersten Bauphase seit 2019. Im letzten Blogeintrag haben wir über Weg nach Beaumont in diesen außergewöhnliches Zeiten geschrieben. Nun wollen wir euch vom Fortschritt auf der Baustelle berichten und einen Einblick in unseren Alltag vor Ort geben:

In der 9. Bauphase haben wir uns vorgenommen, zwei weitere Klassenräume zu errichten. Das ist eine sportliche Aufgabe, vor allem unter dem Aspekt, dass die meisten von uns noch nie in Haiti waren und kaum Baustellenerfahrung haben. Aber wir sind zuversichtlich und motiviert und freuen uns, die wichtige Arbeit, die wir hier machen, endlich fortzusetzen.


Die erste Kieslieferung


In den ersten zwei Wochen lernten wir schnell, wie die verschiedenste Werkzeuge richtig einzusetzen sind: Sägen, Bohrer, Abbruchhammer, Rüttelplatte werden täglich auf der Baustelle eingesetzt. Wichtige Techniken des Holzbaus werden von uns gelernt und gemeistert. Ebenso werden unsere Abläufe wie beim Rödeln der Bewehrungskörbe immer schneller und genauer. Aber wie auf jeder Baustelle sind wir ständig mit Herausforderungen konfrontiert. Aufgrund es Benzinmangels stand kurzzeitig unsere erste Betonage auf der Kippe – ohne Treibstoff für die Rüttelplatte und Betonmischer konnten die Gräben für das Fundament weder eingeebnet noch das Fundament betoniert werden. Doch die rettende Hilfe kam gerade noch rechtzeitig und Hugo, unser Partner und Baustofflieferant, konnte doch noch rechtzeitig 3 Gallonen Benzin besorgen.


Die Rüttelplatte im Einsatz


Kolya und Stanley fleißig am Rödeln


Die Bewehrungskörbe werden in die Grube gesetzt


Die erste große Betonage starten wir mit viel Freude und natürlich einer gesunden Portion Aufregung vor dem anstrengenden Tag. In der prallen Sonne haben wir zunächst mit drei Betonmischern gleichzeitig angefangen: 4 Eimer Kies, 2 Eimer Sand, 1 Sack Zement, Wasser – Beton raus, kontinuierlich ohne Unterbrechung. Doch wie es kommen musste, verlief nicht alles nach Plan: Eine Stunde nach Beginn der Betonage fällt der erste Betonmischer aus, Kugellager kaputt. Eine halbe Stunde später reißt der Keilriemen vom zweiten Betonmischer und etwa gleichzeitig fangen die Arbeiter an zu streiken. Doch nach Verhandlungen mit den Arbeitern und einigen Telefonaten, um kurzer Hand einen Keilriemen zu besorgen, konnte die Betonage doch noch mit vereinten Kräften gut zu Ende gebracht werden.

Die weiteren Betonagen von Sockel, Bodenplatte und dem zweiten Fundament liefen mit unserem eingespielten Team und einer guten Vorbereitung dann problemlos.




Stanley und Jean Vanex beim zusammenbauen der Dachbinder


Bis zum Ende der Woche wollen wir das Dach und die Wandverkleidung fertigstellen


Mittlerweile hat der Hochbau des ersten Klassenraums begonnen und einige Dachbinder warten auf dem Dach darauf, aufgestellt zu werden. Für den zweiten Klassenraum werden diese Woche die Mauersteine vorbereitet. Die Bauleitung des Hochbaus dieses Klassenraums wird nach unserer Abreise von unseren Freunden vor Ort, Stanley und Jean Vanex, übernommen.


Die erste Betonage nimmt Fahrt auf


Abziehkünstler am Werk ziehen die letzte Fundamentecke ab


Die Bodenplatte wird betoniert


Das glückliche Team nach der Betonage


An unseren freien Tagen genießen wir die wunderschöne Landschaft, die herzliche Gastfreundschaft der Haitianer und können uns von der anstrengenden Arbeit erholen. Zum Programm gehört selbstverständlich auch, die Ausflugsziele in der Umgebung zu besuchen: Seien es die dunklen Höhlen im Tal oder die Berge, um die atemberaubende Aussicht zu genießen. Mit viel Glück und gutem Wetter kann man von dort sogar das Karibische Meer in der Ferne erkennen. Die Natur Haitis ist außergewöhnlich und faszinierend für das europäische Auge. Palmen und Lianen, Blumen unterschiedlicher Größen und Formen, sowie große bunte Schmetterlinge, riesige Spinnen, tropische Frösche, Schlangen, Kolibris und mehrfarbige Eidechsen werden noch lange in unserer Erinnerung bleiben.


In der kühlen Höhle konnten wir uns von der Mittagshitze abkühlen


Das Team auf dem Weg zum "Telefonberg"


Auf dem "Telefonberg" haben wir die letzten Sonnenstrahlen genossen


Suchbild: Eidechse


Jeden Dienstag und Samstag verkaufen die Händler und Landwirte aus Beaumont und den umliegenden Orten ihre Güter auf dem Markt. An diesen Tagen gehen wir gerne dorthin auf der Suche nach frischen lokalen Früchten und feurigen Chilis. Hier konnten wir Obst und Gemüse ausprobieren, das wir zuvor noch nie gesehen haben – Honigbeeren, Mammiäpfel, Stachelannone und viele weitere haben uns begeistert. Aber auch Bananen, Avocados und Sternfrüchte schmecken in Haiti anders und besser als solche, die nach Deutschland über den Ozean importiert werden.

Die Sprachbarriere und unterschiedliche kulturelle Hintergründe sind kein Hindernis mehr, um abends ein Bierchen mit Valleur (Direktor des Waisenhauses) zu trinken oder mit den Mädchen im Waisenhaus Nan Ginen Brettspiele zu spielen und neue Tanzbewegungen zu lernen. Mittlerweile haben wir auch eine gute Beziehung zu den Arbeitern aufgebaut, die uns auf unseren Ausflügen begleiten. Immer wieder bringen sie uns volle Kisten Maracujas, Guaven, Kokosnüsse und Orangen mit, was nach den anstrengenden Baustellentagen genau das richtige ist.


Nach einem anstrengenden Baustellentag


Baustellenromantik


Weitere Blogeinträge über unsere Fortschritte folgen in Kürze.