Im Zuge der Sanierung des Kirchturms wurde von Gutachtern festgestellt, dass auch der Glockenstuhl dringend saniert werden muss. Dieser ist das Gerüst, an dem alle vier Glocken aufgehängt sind. Das Läuten der Glocken ist vorerst bis 2026 erlaubt. Sollte der Glockenstuhl bis Ende 2026 nicht saniert sein, würden die Glocken zum Jubiläumsjahr 2027 – 200 Jahre Seestadt Bremerhaven – verstummen.
Die vier Bronze-Glocken im Turm der Großen Kirche haben zuverlässig die Bremerhavener Geschichte und das Leben in der Stadt begleitet. 1969 wurden sie neu installiert, nachdem die alten Glocken 1942 als Rohstoff für Kriegswaffen abgegeben werden mussten.
Nun steht das Tragwerk für die vier Glocken – der Glockenstuhl – zur Sanierung an. Dieser muss das Gewicht von über viertausend Kilogramm tragen. Die erforderlichen Arbeiten in großer Höhe und beengtem Raum sind kostenintensiv. Fachfirmen haben die Sanierungskosten auf 200.000 Euro geschätzt. Die Gemeinde der Großen Kirche kann jedoch nur einen Teil davon, nämlich 50.000 Euro, aufbringen.
Die Große Kirche ist ein bedeutendes Wahrzeichen Bremerhavens. Als Gotteshaus und kultureller Ort trägt sie mit ihrer besonderen Kirchenmusik und verschiedenen Konzerten wesentlich zur Identität unserer Stadt bei.
Besonders eindrucksvoll wurde die Bedeutung der Großen Kirche kürzlich durch das Glockenläuten anlässlich des 80. Jahrestags des Bombenangriffs auf Bremerhaven hervorgehoben. Am 18. September 1944, um 22:00 Uhr, wurde nahezu die gesamte Innenstadt durch einen Luftangriff zerstört, während der Turm der Großen Kirche als mahnender Zeigefinger und Symbol der Hoffnung in den Trümmern stehen blieb.
Der Wiederaufbau der Großen Kirche begann 1958, und 1960 wurde sie feierlich eingeweiht. Seit 1969 erklingen die Glocken und bereichern mit ihrem Klang unsere Stadt.