Der Nestbau für das werdende Leben beginnt in der Regel bei den meisten Eltern in der Schwangerschaft. Wenn das Baby da ist, erwartet es sodann ein warmes Nest. Dies gilt jedoch leider nicht bei vielen der Mütter, die bei uns zum Teil schon während der Schwangerschaft vorgestellt werden oder nach der Entbindung. Bei diesen Müttern bestehen Risikofaktoren, die die Gesundheit oder das Leben des Ungeborenen/Säuglings sowie ihre eigene Gesundheit/Leben gefährden. Unser Nesting-Angebot richtet sich auch an Mütter mit Säuglingen, bei denen im ersten Lebensjahr Kindeswohlgefährdungen bestehen: Mütter, die Alkohol, Drogen oder übermäßig Nikotin in der Schwangerschaft konsumieren; die während ihrer Schwangerschaft nicht gynäkologisch vorstellig werden; die bereits Kinder haben, die durch das Jugendamt bzw. Familiengericht aufgrund von Kindeswohlgefährdungen in Obhut genommen wurden; die aufgrund eigener Traumatisierungen in ihrer Kindheit durch Vernachlässigung, körperliche und/oder sexuelle Gewalt eine psychische Instabilität aufweisen. Es sind auch Mütter mit schweren psychischen Erkrankungen oder deutlichen kognitiven und/oder körperlichen Einschränkungen. Aus Erfahrung wissen wir, dass für eine gute Entwicklung eines Kindes das frühe Kindesalter von höchster Bedeutung ist, denn im ersten Lebensjahr eines Kindes entsteht die Basis für ein gutes und gesundes weiteres Leben. Genau hier setzen wir mit unserem Nesting-Angebot an: in enger Kooperation mit der Kinderklinik und der Gynäkologie des Sana-Klinikums bieten wir eine stationäre Aufnahme bereits während der Schwangerschaft, für die Geburt und nach der Entbindung an. Wenn wir vorab lediglich von "Müttern" sprechen, dann darum, weil sie zunächst die erste elterliche Bezugsperson für den Säugling sind. Immer jedoch werden die Väter, Familienangehörigen sowie Bezugspersonen mit einbezogen. Der Auftrag für das Nesting erfolgt über Jugendämter und Familiengerichte. Die Einschätzung der Bindungs-, Versorgungs- und Erziehungsfähigkeit erfolgt durch unser multiprofessionelles Team, das aus Ärzt*innen, Kinderneurolog*innen, Kinderkrankenschwestern, Psycholog*innen und Pädagog*innen besteht. Die stationäre Aufnahme von Mutter und Kind sichert eine 24-Stunden-Versorgung und -Beobachtung und gibt uns Einblicke in den notwendigen Hilfebedarf; etwa bei Entwicklungsretardierungen, beobachteten Misshandlungen oder psychischer und emotionaler Instabilität der Mütter. Am Ende des Nestings ergehen im Rahmen eines Auswertungsgespräches mit anschließender Berichtstellung unsere fachlichen Empfehlungen an die Mütter/Eltern sowie an Jugendamt und Familiengericht.
Zur Sicherung dieses spezifischen Angebots des Nestings benötigen wir finanzielle Unterstützung sowohl für die anfallenden Personalkosten, als auch für Sachkosten, wie Test- und Spielmaterialien, die zur Einschätzung einer Erziehungsfähigkeit notwendig sind, sowie für regelmäßige Fort- und Weiterbildung und Supervision der Mitarbeiter.