Von der Kita zum Elternpraktikum – ein Gespräch mit der Fundraiserin Michaela Jacobsohn vom Caritasverband Frankfurt e.V.

marinabuettner
22.09.2015

An einem windigen Donnerstagnachmittag treffen wir, die Frankfurt-Botschafter von betterplace.org, Michaela Jacobsohn, Fundraiserin beim Caritasverband Frankfurt e.V., in der Frankfurter Innenstadt, um ihr zum erfolgreichen Abschluss ihres auf betterplace.org veröffentlichten Projekts „Spielgeräte für die Kita-Kinder von St. Hildegard“ zu gratulieren. Dank des Engagements vieler Förderer können nun nur circa 5 km von unserem Treffpunkt entfernt, im traditionsreichen Frankfurter Stadtteil Fechenheim, die Kinder der Kita St. Hildegard die warmen Sommertage ausgelassen im Freien genießen.

St-Hildegard1

Doch bis dahin war es oftmals ein steiniger Weg, wie uns Frau Jacobsohn berichtet: „Der Caritasverband hat das ehemalige Gemeindezentrum St. Hildegard 2012 gemietet, um hier eine Kita zu errichten. Aufgrund des sozialen Gefüges in Fechenheim wollten wir das Kita-Angebot außerdem durch ein Beratungsangebot für sozial benachteiligte Familien ergänzen. Das großzügige Gelände erschien ideal für diesen Zweck! Doch dann mussten wir zu unserem großen Schreck feststellen, dass durch Schadstoffe im Erdreich große Umbauarbeiten notwendig sind, um den Kindern die Möglichkeit geben zu können, sich draußen auszutoben.“ Doch der Caritasverband hielt an seinem Vorhaben fest und startete ein großes Projekt zur Erneuerung des Erdreichs. „Diese Arbeiten waren allerdings so kostenintensiv, dass das Budget ohne zusätzliche Fördermittel lediglich noch für die Errichtung eines Sandkastens im Außenbereiches gereicht hätte“, berichtet Jacobsohn.

St-Hildegard2

Zum Glück hat der Caritasverband schon seit einiger Zeit einen starken Partner an seiner Seite: Die in Frankfurt ansässige Colt Technology Services Group Ltd. unterstützt den Caritasverband durch verschiedene Charity-Aktionen bei sozialen Projekten. „Wir sind den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Colt sehr dankbar für ihre tatkräftige und engagierte Unterstützung“, sagt Jacobsohn. Um eine möglichst breite Öffentlichkeit zu erreichen und die Förderung des Projekts so unkompliziert und sicher wie möglich zu machen, entschieden sich Jacobsohn und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Colt Technology Services auf Vorschlag des Caritasverbands Frankfurt e.V. für die Nutzung von betterplace.org, um zusätzliche Fördergelder für Spielgeräte auf dem Kita-Gelände einzuwerben. „Besonders wichtig war uns natürlich größtmögliche Transparenz bei der Abwicklung des Spendenprozesses – betterplace erhebt keine Verwaltungsgebühren, 100 % der Spenden unserer Förderer werden weitergeleitet. Das Gesamtkonzept hat uns überzeugt und insbesondere die Charity-Radtour der Colt Mitarbeiter konnte auf betterplace schön dargestellt werden.“ Frau Jacobsohn betont allerdings auch, dass für solch eine große Kampagne die Möglichkeit, online über betterplace.org zu spenden ein Instrument von vielen war: „Für gewöhnlich arbeiten wir bei einer Fundraising-Kampagne mit ganz unterschiedlichen Instrumenten, um eine größtmögliche Reichweite generieren zu können.“ Online-Fundraising über betterplace.org war für Jacobsohn ein Experiment. Doch der Erfolg der Kampagne ermutigte sie, die Online-Plattform für weitere Projekte zu nutzen. Frau Jacobsohns Augen leuchten, als sie uns von ihrem neusten Projekt auf betterplace.org erzählt: Elternzeit auf Probe.

„Das Projekt Elternzeit auf Probe führen wir in Kooperation mit der Kasinoschule in Höchst durch. Die Kasinoschule fördert Schülerinnen und Schüler mit besonderen Lernbedürfnissen, die auf anderen Schulen womöglich den Anschluss im Unterricht verlieren würden. Im Baby-Bedenkzeit-Projekt möchten wir jungen Schülerinnen und Schülern zeigen, wie anspruchsvoll der Alltag mit einem Baby ist.“ Um das nachzuempfinden, werden die Teilnehmer 4 Tage und 3 Nächte auf „die Elternprobe“ gestellt. Sie müssen sich 4 Tage und 3 Nächte um eine Babypuppe kümmern, die mittels Chip das Verhalten, die Bedürfnisse und Empfindungen eines echten Babys simuliert. „Da heißt es auch nachts aufstehen, wenn das Baby weint – denn eine Verschnaufpause für die Eltern auf Probe gibt es während der vier Tage nicht. Wie im echten Leben“, fügt Jacobsohn, selbst Mutter von zwei Kindern, hinzu. Ziel des Projekts sei es natürlich, die Jugendlichen zum Nachdenken über die eigene Zukunft anzuregen. Aber auch die Selbstständigkeit und das Verantwortungsbewusstsein der Schüler und Schülerinnen profitieren immens von dem Projekt. „Die meisten Teilnehmer sind zwar froh, am Ende ihr Baby wieder abgeben zu können, aber natürlich auch sehr stolz, ihre Elternprobe gemeistert zu haben“, erzählt uns Jacobsohn. Während des Projekts stehen den Jugendlichen erfahrene Pädagogen mit Rat und Tat zur Seite und der „praktische Teil“ wird durch Seminare zu den Themen Sexualität, Schwangerschaft, Umgang mit Babys sowie Lebensplanung ergänzt. „Das Pilotprojekt war unheimlich erfolgreich und die Nachfrage zur Teilnahme am Elternpraktikum steigt. Besonders schön finde ich, dass sich auch immer mehr Jungs dafür interessieren, „Vater auf Probe“ zu werden“, berichtet uns Jacobsohn aus dem Schulalltag. Um möglichst vielen Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit gewähren zu können, sich im Eltern-Alltag zu bewähren, bittet Michaela Jacobsohn zurzeit erneut über betterplace.org um die Unterstützung engagierter Förderer: „Ich denke ein innovatives Fundraising-Instrument wie betterplace passt gut zu unserem Projekt, das ein fortwährendes Thema, nämlich das „Elternsein“, mit einem modernen Ansatz, dem Babysimulator, verknüpft“, so Jacobsohn. Benötigt werden für die Durchführung des Projekts „Elternschaft auf Probe“ im nächsten Jahr fünf Babypuppen à 1.000 Euro. Bisher konnte Michaela Jacobsohn schon einige Personen von ihrem Projekt überzeugen, und so ist es bereits im Frankfurt-Portal von betterplace.org zu finden. Frau Jacobsohn freut sich über diese Spendenerfolge, bleibt aber auch nach all ihren Berufsjahren bescheiden: „Jede Spende, ob klein oder groß, ist für mich eine große Freude. Als Wohlfahrtsverband haben wir keinerlei Rechte auf das Geld oder die Zeit unserer Förderer, und ich bewundere alle Menschen, die bereit sind, etwas von sich zu geben. Diese Menschen machen unsere freie Zivilgesellschaft erst möglich. Das ist eine sehr wichtige Aufgabe und ich danke allen Förderern und Förderinnen von ganzem Herzen für ihre Unterstützung!“