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Fortschritte im Stoffbinden-Projekt - Projektarbeit in der Hauptstadt Lomé

Emily Wilbrand
Emily Wilbrand wrote on 20-04-2021

Hallo liebe Spender:innen und Projektbegeisterte,

es ist immer wieder eine Freude für mich, diesen Newsletter zu verfassen und zu wissen, dass dieser mittlerweile 113 interessierte Menschen erreichen. Ich möchte mich an dieser Stelle für euer Interesse, eure Spenden und eure lieben Mails herzlich bedanken! Ihr seid alle ein integraler Teil unseres Projekts. Neben eurer finanziellen Unterstützung lebt dieses Projekt auch vom Weitererzählen und Teilen unserer Geschichte. Wenn ihr heute also etwas Gutes tun möchtet, dann lade ich euch ein, den Projektlink
https://www.betterplace.org/de/projects/83488?utm_campaign=user_share&utm_medium=ppp_stats&utm_source=Link 
nach dem Lesen dieser Mail auf eurem Whatsappstatus zu posten, in eure Familien- oder Freundesgruppe reinzustellen oder auf Instagram oder Facebook zu teilen. Menschen werden sich für unser Projekt interessieren, wenn ihr eure persönliche Erfahrung und Begeisterung für unser Stoffbinden-Projekt mit ihnen teilt. Danke für euer Engagement! ❤️

Sooo nun zu unser arbeitsreichen und erfolgreichen Woche in Lomé:
Im letzten Newsletter hatte ich euch ja bereits von Abel erzählt. Er ist ehemaliger Bewohner des Centres und schließt in diesem Jahr seinen Bachelor in Soziologie ab. Gleichzeitig lernt er fleißig Deutsch, um im nächsten Jahr einen Freiwilligendienst in Deutschland machen zu können. Seit drei Wochen arbeitet er mit uns im Projekt und ist eine riiiiesen Hilfe! Ohne ihn wären wir längst nicht so weit, wie wir es jetzt sind. Abel und ich sind vom 10.-17. April in die Hauptstadt Lomé gefahren, wo er (aktuell online) studiert. Wir hatten drei Ziele:
1) Büroausstattung fürs Projekt kaufen
2) Antrag bei einer Stiftung schreiben
3) Werbefilm drehen

In Lomé haben wir zu dritt mit seinem Bruder in seinem 9 qm Mietszimmer geschlafen, in dem der Ventilator 24/7 läuft. Denn Leute, es ist sooo heiß in Lomé! Kennt ihr das, wenn ihr so sehr schwitzt, dass euch der Schweiß einfach runtertropft und ihr 5 Min nach der dritten Dusche an einem Tag wieder eine schwitzige Stirn habt? (In Kpalimé, wo ich aktuell wieder bin, ist es zum Glück angenehmer).
Meine Aufgabe war zunächst einen Antrag an eine Stiftung zu schreiben. Es geht um unsere Aufklärungsarbeit über Menstruation und Sexualität und Binden-Selbstnäh-Workshops ab Herbst. Wie genau wir diese Aktiviäten neuerdings planen, werde ich euch im nächsten Newsletter verraten. Wer nicht warten möchte, kann hier den ganzen Antrag finden. ;)
Ich habe mich während der ersten 2,5 Tage auf dem Innenhof mit einem Plastikstuhl von Schattenfleck zu Schattenfleck bewegt, um den 22 seitigen Antrag zu schreiben und die Kommentare meiner Vereinskolleginnen einzuarbeiten.



Am Sonntag 11.4. schickte ich unseren Antrag über 5.000€ an die anvisierte Stiftung. Diese tagte bereits vergangenes Wochenende. Leider wurde unseren Antrag abgelehnt mit Argumenten (zu wissenschaftlich aufbereitet (Evaluation), zu viele Experten beteiligt und die Geschlechter sollten laut ihnen bei der Aufklärung getrennt werden), die für uns und unsere togolesischen Partner:innen nicht ganz nachzuvollziehen waren. Wir finden es wichtig, dass Aktivitäten nicht einfach nur gemacht werden, sondern auch ihre Wirksamkeit evaluiert wird. Zudem brauchen unsere Aufklärungsaktivitäten lokale Experten, die nicht zwangsweise 100% aus Frauen bestehen müssen. Und eine Trennung wäre laut der Koordinator:innen von IVA sogar schädlich für die Aufklärung der Jugendlichen. Es ist hier in Togo ganz normal, dass zwischen Mädchen und Jungen in Hinsicht von sexuellen Aufklärungsworkshops keine Unterschiede gemacht werden und es um ein gemeinsames Lernen geht.
Aber so läuft das Projektmanagement, man kriegt nicht an jeder Tür, an die man klopft, Unterstützung. Wir werden aber andere Finanzierungsquellen für unsere Aktivitäten im Herbst finden. Wir sind uns nämlich sicher, dass unsere Planungen 100%ig an die Situation in den Dörfern rund um Kpalimé angepasst sind und dass die Workshops erfolgreich sein werden, da meine togolesischen, studierten und sehr erfahrenen Partner:innen und ich das Projekt hier lokal entwickelt haben.
Bei der Finanzierungssuche ist es übrigens beruhigend zu wissen, dass wir so eine starke Spenderbasis haben. Danke, dass es euch gibt!

Back zur Erzählung: Während meiner "Bürozeit" ist Abel in der zwei-Millionen-Einwohnerstadt Lomé hin und her mit Taximotos gefahren, um diverse Einkäufe zu tätigen. Extra ohne mich Yovo ("Weiße") - denn sonst hätten wir wohl das Doppelte blechen müssen. Abel konnte sein großes Kontaktnetz nutzen, um passende Verkäufer zu finden. In Togo ist es wirklich nicht leicht, gute technische Geräte zu einem vernünftigen Preis zu finden, da hilft Vitamin B, Handlungsgeschick und Ortskunde. Für das Stoffbinden-Projekt haben wir nun einen HP Laserfarbdrucker (442€), ein Laminiergerät (61€), Laminierfolie (31€) und ein paar tausend Seiten A4 Papier (15€).  Leider war mein Kameraakkuauflader vor kurzem kaputt gegangen; um einen Ersatzlader irgendwo in Lomé zu finden, hat sich Abel mächtig ins Zeug gelegt. Ohne Auflader hätten wir nämlich keinen Werbefilm drehen können. Nach ein paar Anläufen konnte er schließlich einen Originallader finden.
Zusätzlich haben wir mit vereinsinternen Spenden eine 2x2m Leinwand gekauft. Element44 hat uns nämlich Beamer gespendet, mit denen wir nun regelmäßig Bildungskinoabende für die Kinder und Jugendlichen aus dem Viertel von IVA anbieten können. :)



Nach diesen drei anstrengenden Tagen erholten wir uns am Montag etwas und besuchten den Altkleidermarkt. Hier findet man Markenjeans für 3€! Ich nutzte die Gelegenheit und kaufte mir so einige Klamotten, hach ja, das tat meinem sparsamen Frauenherz gut.^^
Am Dienstag widmeten Abel und ich uns der Ideenfindung und des Drehbuchsschreibens. Abel hatte zusätzlich zu seiner ersten Idee eine zweite coole Idee und daher entschlossen wir uns spontan, statt einem gleich zwei Werbefilme umzusetzen in den nächsten zwei Tagen.


In einer klassischen togolesischen Cafetaria kann man gebratenes Omlettebrot und frisch gepressten Saft genießen, während die Ideen sprießen.

Am Mittwoch war der Drehstart des längeren Videos um 8:00 geplant. Wir standen um 6:00 auf, bereiteten zu zweit den Drehort (in Abels Innenhof) vor und instruierten Gael, eine Freundin von Abel, die die Protagonistin spielen sollte. Die andere Frau (Bernice) kam eine Stunde zu spät. Deutsche Pünktlichkeit ist leider nicht so verbreitet. Gael teilte dann nach zwei Stunden mit, dass sie übrigens um 10:30 wieder gehen muss, ihr wurde morgens von der Uni angekündigt, dass sie Kurse habe. Wir waren etwas perplex und erklärten, dass so ein Videodreh den ganzen Tag dauerte. Aber gut, zum Glück sind wir ja handlungsorientiert und verschoben den Drehtermin auf morgen (wo wir eigentlich das andere Video filmen wollten). Imma (22), eine andere Freundin von Abel, die in diesem zweiten kürzeren Video mitspielen würde, konnte dankenswerterweise auch an diesem Nachmittag, also fuhren wir etwas später zu ihr, um dort recht spontan das eine Video zu drehen. Als wir ankamen, war das Baby von Imma etwas krank, auf unseren Vorschlag hin ging die Cousine mit dem Baby und dem von uns im Voraus gegebenen Honorar ins Krankenhaus. Es ging dem Baby dann schnell wieder gut. Es konnte also losgehen. Und es lief super!


Ich schminke Imma noch schnell für den Dreh. Die Story im Video: Eine junge Frau weiht während ihrer Partyvorbereitungen den Zuschauer in ihre "kleinen Geheimnis", die waschbaren Lionne-Binden, ein.

Dieser Tag ging also trotz anfänglicher Startprobleme super aus. Donnerstag, wussten wir, wird es nochmal anstrengend, denn da würden wir von 8:00-17:00 das längere Video drehen. Dass wir mit noch größeren Problemen als am Mittwoch konfrontiert werden würden, hätten wir nicht gedacht...
Tja, doch. Gael tauchte einfach nicht auf. Nach 1,5 Stunden nach Drehbeginn schreibt sie, dass sie übrigens etwas zu spät ist. Später erfuhren wir, dass sie wohl im Krankenhaus war. Aber Bescheid sagen muss man halt trotzdem. Wir mussten schnell umdisponieren. Also riefen wir Imma, die Schauspielerin von gestern an, und wieder war sie super flexibel und kam mittags an. In der Zwischenzeit drehten wir alle Einstellungen, in denen nur Bernice zu sehen war, während Abel den Text der Protagonistin einsprach. Ich kann das später so schneiden, dass man unseren Umweg nicht merken wird. Imma hat schnell den Text auswendig gelernt und wir konnten alle Einstellungen, die ich gerne wollte, filmen. Letztlich lief der Dreh ohne weitere größere Probleme.



Lomé bietet einige gute Restaurants, sodass Abel und ich es uns nach diesen unfassbar anstrengenden und doch super erfolgreichen Tagen etwas gut gehen lassen konnten. In "teuren" Restaurants bezahlten wir für uns beide zusammen nur 10-15€. Alle Essens- und Mototaxiausgaben haben wir von dem Projektbudget bezahlt.

Nun sind wir wieder wohlbehütet im IVA Centre in Kpalimé und werden nach getaner Arbeit von unserer Maman Thérèse lecker bekocht. In diesen 1-2 Wochen werden wir die Fortbildung der Lionne-Beraterinnen vorbereiten, sodass der Verkauf voraussichtlich in wenigen Wochen starten kann!
Ich bin schon sehr gespannt, ihr hoffentlich auch! ❤️

Unterstützt uns sehr gerne mit einer Spende und mit Weitererzählen!
Wir sind alle gemeinsam auf einer bedeutsamen, nachhaltigen Mission - Wir kämpfen gegen Periodenarmut und ungewollte Schwangerschaften und für finanzielle Unabhängigkeit von togolesischen Frauen!

Jede Unterstützung bringt uns unserem Ziel näher.

Das ganze togolesische Team wünscht euch eine schöne, inspirierte Woche!

Bis zum nächsten Newsletter!

Emily und Abel



Spende für weibliche Unabhängigkeit ❤️